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Herzliches Treffen zwischen Müller und Piusbruderschaft

Heute von 11-13 Uhr empfing die Kommission Ecclesia Dei Vertreter der Piusbruderschaft. Das gab der vatikanische Pressesaal in einer mehrsprachigen Mitteilung bekannt. Es sei eine „herzliche“ Begegnung …More
Heute von 11-13 Uhr empfing die Kommission Ecclesia Dei Vertreter der Piusbruderschaft. Das gab der vatikanische Pressesaal in einer mehrsprachigen Mitteilung bekannt. Es sei eine „herzliche“ Begegnung gewesen zwischen dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller und dem Generaloberen der Piusbruderschaft Bischof Bernard Fellay sowie seinen beiden Assistenten Pater Niklaus Pfluger und Pater Alain-Marc Nély. Ferner nahmen an dem Treffen teil: Der Sekretär der Glaubenskongregatoin, Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, SJ, Erzbischof Joseph Augustine Di Noia O.P. von der Glaubenskongregation und der Sekretär der Kommission Ecclesia Dei, Erzbischof Guido Pozzo.
Die Pressemitteilung berichtet weiter: „Während des Treffens wurden verschiedene Probleme doktrineller und kanonischer Natur geprüft. Es wurde entschieden schrittweise und in einer angemessenen Zeitspanne fortzuschreiten, um Schwierigkeiten mit Blick auf das angepeilte Ziel einer vollen Versöhnung zu …More
Rückkehr-Ökumene
Zur Information: Katholisches.info schreibt heute:
Ein kurzer Rückblick
Im Frühjahr 2012 hatte man auf Seiten der Piusbruderschaft in den monatelangen Verhandlungen davor den Eindruck gewonnen, Rom akzeptiere die vorgebrachten Änderungswünsche an der „Doktrinellen Präambel“, deren Annahme die Grundlage für die kanonische Anerkennung bilden sollte. Dann trat im Mai die Vollversammlung der …More
Zur Information: Katholisches.info schreibt heute:
Ein kurzer Rückblick
Im Frühjahr 2012 hatte man auf Seiten der Piusbruderschaft in den monatelangen Verhandlungen davor den Eindruck gewonnen, Rom akzeptiere die vorgebrachten Änderungswünsche an der „Doktrinellen Präambel“, deren Annahme die Grundlage für die kanonische Anerkennung bilden sollte. Dann trat im Mai die Vollversammlung der Glaubenskongregation zusammen und annullierte die erzielten Ergebnisse. Am 13. Juni 2012 dachte Bischof Fellay nach Rom zu reisen und mit der kanonischen Anerkennung der Piusbruderschaft zurückzukehren. Statt dessen wurde ihm von Kardinal William Levada, dem damaligen Glaubenspräfekten nicht die vereinbarte Fassung der Doktrinellen Präambel vorgelegt, sondern wieder die ursprüngliche Fassung, bevor die Gespräche begonnen hatten. Eine inakzeptable Situation, die mit einer ergebnislosen Abreise des Generaloberen der Piusbruderschaft endete. Weil die Kehrtwende so unerwartet kam, fragte Bischof Fellay wenige Tage später, ausdrücklich und schriftlich bei Benedikt XVI. nach, ob das wirklich auch der Wunsch des Papstes sei. Als dieser am 30. Juni bestätigte, trat eine Sendepause ein.
Einige Kreise in Rom wollten der Piusbruderschaft den Schwarzen Peter am Scheitern der Gespräche zuspielen und wollten von Bischof Fellay eine schriftliche negative Antwort auf die „Präambel“. Als die Piusbruderschaft, die sich aus ihrer Sicht hintergangen fühlte, nicht in diese Falle tappte, stellte ihr der inzwischen ins Amt getretene, und damit mit den Gesprächen nicht befaßte neue Glaubenspräfekt Müller der Bruderschaft Anfang 2013 ein Ultimatum.
In einer seiner letzten Entscheidungen hob Papst Benedikt XVI. das Ultimatum jedoch kurz vor seinem Amtsverzicht auf. Die Gesamtfrage blieb damit unbeantwortet. Die vom deutschen Papst 2005 angestoßenen Einigungsbemühungen, die in einer kanonischen Anerkennung der Bruderschaft münden sollten, wurden auf Eis gelegt.
Mit der Wahl von Papst Franziskus schienen weniger denn je die Voraussetzungen gegeben, die gescheiterten Gespräche zielführend wiederaufnehmen zu können. Nach anderthalb Jahren der offiziellen Sendepause, wurden mit heutigem Tag die Gespräche in einem erstaunlich wohlwollenden Klima wiederaufgenommen.
Fest steht, daß es im Vatikan Stimmen gab, nach der erfolgreichen Verhinderung einer Einigung durch die Vollversammlung der Glaubenskongregation, dem Abtritt von Benedikt XVI. und der Wahl von Papst Franziskus, die Gelegenheit zu nützen, um einen drastischen Schlußstrich zu ziehen und ein Exkommunikationsdekret für die Bischöfe und alle Priester der Piusbruderschaft zu erlassen. Eine Option, die auch Papst Franziskus nahegelegt wurde, die sich der argentinische Papst, trotz seiner kaum übersehbaren Abneigung gegen die Tradition und den überlieferten Ritus, nicht zu eigen machte.