HerzMariae
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Liturgische Tragödie für den Fernsehgottesdienst mit Pater Karl Wallner. Fernsehgottesdienst im September 2019. In der Donau-City-Kirche in Wien. Bilder gefunden auf facebook.More
Liturgische Tragödie für den Fernsehgottesdienst mit Pater Karl Wallner.
Fernsehgottesdienst im September 2019. In der Donau-City-Kirche in Wien. Bilder gefunden auf facebook.
Klaus Elmar Müller
Ich würde gerne hören, was Pater Wallner sagt, und sehen, wie es nach der Vormesse (dem Wortgottesdienst) weiterging - vorher erlaube ich mir kein Urteil. Als Gast konnte Pater Wallner das vorhandene Kreuz unmöglich durch ein mitgebrachtes ersetzen. Was die Kaseln in leuchtendem Frühlingsgrün mit Fasching zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht. Ich würde sogar ein lilafarbenes Bischofsbirett …More
Ich würde gerne hören, was Pater Wallner sagt, und sehen, wie es nach der Vormesse (dem Wortgottesdienst) weiterging - vorher erlaube ich mir kein Urteil. Als Gast konnte Pater Wallner das vorhandene Kreuz unmöglich durch ein mitgebrachtes ersetzen. Was die Kaseln in leuchtendem Frühlingsgrün mit Fasching zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht. Ich würde sogar ein lilafarbenes Bischofsbirett zu grünem Messgewand nicht mit Fasching in Verbindung bringen.
Maria Franziska
Ein Messgewand soll nicht nur ein Farbkleks sein, sondern durch seine Symbolik auf Christus hinweisen.
Siehe: Eine bedenkenswerte Symbolik
Kostbare Paramente der Gotik und des Barock sind oft reich bestickt. Das bevorzugte Motiv ist das Kreuz, das seit dem 11. Jahrhundert die Rückseite des Messgewandes ziert. Auch Kaseln des 19. und 20. Jahrhunderts greifen dieses Motiv immer wieder auf.
Moderne …
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Ein Messgewand soll nicht nur ein Farbkleks sein, sondern durch seine Symbolik auf Christus hinweisen.

Siehe: Eine bedenkenswerte Symbolik
Kostbare Paramente der Gotik und des Barock sind oft reich bestickt. Das bevorzugte Motiv ist das Kreuz, das seit dem 11. Jahrhundert die Rückseite des Messgewandes ziert. Auch Kaseln des 19. und 20. Jahrhunderts greifen dieses Motiv immer wieder auf.

Moderne Messgewänder zeichnen sich eher durch Einfachheit aus, soweit überhaupt Stickereien Verwendung finden, bewegen sie sich eher selten im Bildhaften. Einfache Ornamente werden bevorzugt.

Dies hängt auch damit zusammen, dass der Priester in der Regel zum Volk hin die Messe feiert. Selbst dort, wo Motive aus dem Alten oder Neuen Testament aufgegriffen werden, sind sie schon aus wenigen Metern Entfernung nicht mehr zu erkennen. Das mindert nicht den Wert des Kunstwerks, das hier geschaffen wurde, aber der Betrachter kann es nur erahnen. Gotik und Barock, aber auch noch folgende Epochen, liebten eher das Plakative, das man noch in der letzten Bank erkennen kann.

Es stellt sich die Frage, warum ausgerechnet das Kreuz so häufig als Motiv gewählt wurde. Natürlich gab es auch andere Motive wie den Pelikan oder das Lamm oder ganz einfach eine Blumenstickerei, die jedoch auch wieder eine bestimmte Symbolik beinhaltete, wenn etwa Lilien oder Rosen verwendet wurden.


Das Kreuz auf dem Messgewand hat seinen Grund in der Tatsache, dass der Priester, wenn er das heilige Messopfer feiert, in persona Christi handelt.

Mit anderen Worten: Der Priester spricht zwar die Worte der heiligen Wandlung, aber Jesus selbst wandelt Brot in seinen heiligen Leib und den Wein in sein heiliges Blut. Die menschliche Person des Priesters wird vom Messgewand gleichsam zugedeckt und zum Verschwinden gebracht, damit Christus umso klarer und leuchtender hervortritt. Der Blick des Gläubigen fällt nicht auf das Gesicht des Priesters, sondern auf das Gewand.

Bei der Priesterweihe wird vom Bischof an die Adresse des Weihekandidaten gesagt: „Stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes!“ Dies wollte das Kreuzesmotiv auf dem Messgewand zum Ausdruck bringen. Jedes Mal, wenn der Priester dieses liturgische Kleidungsstück anlegte, verrichtete er folgende Gebet: „O Herr, der du gesagt hast: 'Mein Joch ist sanft und meine Bürde ist leicht', gewähre mir, dieses Joch und diese Bürde so zu tragen, dass ich deine Gnade erlange.“

Mit dem Joch ist nichts anderes als das Kreuz gemeint. Wenn also der Teilnehmer der heiligen Messe auf das Kreuz des Messgewandes blickte, war gewissermaßen die Person des Priesters ausgestrichen und Christus im Zentrum. Der Priester soll aber auch selber daran erinnert werden, dass er in die besondere Jüngerschaft des Herrn gerufen ist. „Wer mein Jünger sein will, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“

Im Lauf der Zeit schwand das Verständnis für die starke Aussagekraft der Symbolik des Kreuzesmotivs auf dem Messgewand. Priester sprachen nach dem II. Vatikanischen Konzil davon, dass sie nicht mehr mit dem Rücken zum Volk die heilige Messe feiern könnten. Dies sei unhöflich. Der Altar wurde zum Volksaltar. Die Mahlfeier wurde stärker betont als die Feier des heiligen Messopfers. Der Opfergedanke trat in den Hintergrund. Die alten Kaseln mit dem Kreuzesmotiv blieben im Sakristeischrank. Neue Messgewänder traten an ihre Stelle.

Erst allmählich kommt es zu einer Wiederentdeckung der alten Paramente, nachdem manche übereifrige Pfarrer sie längst in die Mission verschenkt oder an Antiquitäten-händler verscherbelt haben.

Natürlich hat es nicht mit Unhöflichkeit zu tun, wenn der Priester an einem Hochaltar in Richtung Osten dem wiederkommenden Herrn entgegengeht, und damit der Gemeinde vorangeht. Er ist in diesem Fall nicht Vorsteher, sondern Vorgeher und damit Hirt für die ihm anvertrauten Seelen. Das Kreuz auf seinem Messgewand lässt an den alten Hymnus des Venantius Fortunatus aus dem 7. Jahrhundert denken:


Des Königs Banner weht voran“ - „Vexilla regis prodeunt“, in dem es dann heißt:

O heilges Kreuz, sei uns gegrüßt,

du einz'ge Hoffnung dieser Welt.

Den Treuen schenke neue Kraft,

den Sündern tilge ihre Schuld“.


Ich habe gerade wieder 2 wunderschöne Kaseln geflickt, die durch ihre Darstellung die Gläubigen auf Gott hinweisen, wie die Kreuzesform, die früher überall üblich war.