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Priestertum (3)
Vortrag von Pater Karl Wallner via K-TV.
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Die "universae ecclesiae"-Geschichte ist ein Zugeständnis für die Piusbrüder und ein Rückschritt in das mittelalterliches Rubrikenwesen, das durch das 2te vatikanische Konzil mit seinem Rückverweis auf die "Überlieferung der Väter" überwunden zu sein schien. Hier feiert es (wenngleich als "außerordentliche Form") wieder fröhliche Urstände. Das haben wir einem barocken Papst zu verdanken, der sich …More
Die "universae ecclesiae"-Geschichte ist ein Zugeständnis für die Piusbrüder und ein Rückschritt in das mittelalterliches Rubrikenwesen, das durch das 2te vatikanische Konzil mit seinem Rückverweis auf die "Überlieferung der Väter" überwunden zu sein schien. Hier feiert es (wenngleich als "außerordentliche Form") wieder fröhliche Urstände. Das haben wir einem barocken Papst zu verdanken, der sich von seinen Mitarbeitern historisch falsch informieren ließ (oder er hätte es selbst gerne so gehabt?). Das Schreiben universae eccelsiae zeigt verschiedene historische Fehlleistungen, auf die Kirchenhistoriker und Liturgiegeschichtler bereits zuhauf hingewiesen haben, wie etwa der Hinweis auf Papst Gregor. Der Papst ist weder Erfinder des sogenannten Gregorianischen Chorals noch hat er irgendeine Liturgie festgeschrieben. Papst Gregor ist geradezu das Gegenbeispiel für eine liturgische Enge, wie überhaupt die "alterwürdige Liturgie" in ihrer Gestaltung viel freier war, als es die Traditionalisten uns weißmachen wollen. Im Gegenteil, Gregor riet seinem nach England entsandten Missionar Augustinus, der verunsichert war ob der in Gallien andersartigen Liturgie: "Ich bin dafür, daß du das, was du entweder in der römischen Kirche oder in der Kirche der Gallier ... findest und was dem Allmächtigen besser gefallen könnte, sorgfältig auswählst. Was also in den einzelnen Kirchen jeweils gottgefällig, fromm, richtig ist, das wähle aus ..." [Beda, Historia ecclesiastica I, 27; Beda der Ehrwürdige, Kirchengeschichte des englischen Volkes, hg. v. G. Spitzbart (Darmstadt 21997) 86f.] Die Vergötzung des Gewohnten muß endlich aufhören und wieder Wert auf die "ars celebrandi" gelegt werden. Die hat allerdings auch unter den "Neuerern" arg gelitten.