Santiago_
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P. Recktenwald - Spaemann über die Erscheinung des Seins

Die Naturwissenschaften können Subjektivität niemals erforschen. Das Sein einer Person offenbart sich, so Spaemann, nur dem Wohlwollen. „Sein ist das, was sich nur dem Wohlwollen offenbart“, schreibt …Mehr
Die Naturwissenschaften können Subjektivität niemals erforschen. Das Sein einer Person offenbart sich, so Spaemann, nur dem Wohlwollen.
„Sein ist das, was sich nur dem Wohlwollen offenbart“, schreibt Spaemann in „Glück und Wohlwollen“. Wenn man solche Sätze liest, ist man versucht zu denken: Das hört sich schön und geistreich an, aber so ganz ernst sollte man es nicht nehmen: eine fromme Übertreibung, die als Wunsch der rauen Wirklichkeit des Lebens gegenübersteht. In dieser Wirklichkeit geht das Wohlwollen oft unter, stattdessen setzt Rücksichtslosigkeit sich durch. Das Sein ist dem Wohlwollen feindlich gesinnt.
Das Gegenteil ist der Fall! Die Aussagen Spaemanns treffen präzise zu. Was er hier mit „Sein“ meint, wird klarer, wenn wir das Vorausgehende bedenken: „Wirklichkeit ist keine objektive Eigenschaft von irgendetwas, Existenz kein ,reales Prädikat‘, wie Kant sagt.“ Die objektiven Eigenschaften sind das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, was auch Tiere sehen, riechen oder hören …Mehr