Santiago_
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In seinem Buch „Moralische Grundbegriffe“ erklärt Robert Spaemann, wie Leidenschaften uns Wertqualitäten erschließen, uns aber nicht darüber belehren, was zu tun ist. So macht uns zum Beispiel Mitleid sehend für fremdes Leid. Aber man kann aus Mitleid auch Unvernünftiges tun. Gefühle sind schlechte Ratgeber.
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Credo: Gefühl und Vernunft

26.11.2019 aktualisiert: 26.11.2019 Würzburg Seit Jahrhunderten tobt in der Philosophie der Streit, ob Moral eine Sache der Vernunft oder des Gefühls sei. Spaemann liefert …
Salzburger
"Der Mensch ist weder Bestie noch Engel." (PASCAL). Über der tierischen Moral - welche letztlich freilich nur genetischer Egoismus ist - erhebt sich die GOeTTliche Moral.
Entscheidend ist, daß die Moral autonom von uns ist, nicht jedoch von IHM: Zuerst kommt ER, dann das Schöne&Wahre&Gute.
Santiago_
Doch es fällt uns schwer, dem Handeln aus natürlicher Mutterliebe jeden moralischen Wert abzusprechen [...] Zudem haben entwicklungspsychologische Forschungen gezeigt, dass schon Kleinkinder ein Gerechtigkeitsgefühl besitzen und durch die Entwicklung gefühlsbesetzter sozialer Beziehungen allmählich in eine moralische Urteils- und Handlungsfähigkeit hineinwachsen. Nicht also Entgegensetzung, …Mehr
Doch es fällt uns schwer, dem Handeln aus natürlicher Mutterliebe jeden moralischen Wert abzusprechen [...] Zudem haben entwicklungspsychologische Forschungen gezeigt, dass schon Kleinkinder ein Gerechtigkeitsgefühl besitzen und durch die Entwicklung gefühlsbesetzter sozialer Beziehungen allmählich in eine moralische Urteils- und Handlungsfähigkeit hineinwachsen. Nicht also Entgegensetzung, sondern Vermittlung von Gefühl und Vernunft ist gefragt. Und genau darum geht es bei Spaemann: Durch das Wertgefühl werden uns die Wertqualitäten erschlossen, mit denen unser moralisches Urteil zu tun hat, das sich seinerseits aber vom Gefühl emanzipieren muss: „Wessen Bereitschaft, Menschen in Not zu helfen, gebunden ist an das aktuelle Gefühl des Mitleids, der wird damit bald aufhören.“
michael7
Man könnte auch sagen, dass das Gefühl oder die Wahrnehmung an sich beim Menschen nicht von seiner Vernunft abgekoppelt ist.
michael7
Wenn Moral eine Sache des "Gefühls" wäre, dann könnte jeder Mörder sich darauf hinausreden, sein Gefühl des "Hasses" oder der Rache usw. sei eben so stark gewesen. Oder der Raubüberfall sei wegen des Gefühls des Neides oder der Geldgier unvermeidlich gewesen usw.
Das "Du sollst", das jeder Mensch in seinem Gewissen vernimmt, ist ein Anruf Gottes an Sein Ebenbild, das als solches immer auf absolute …Mehr
Wenn Moral eine Sache des "Gefühls" wäre, dann könnte jeder Mörder sich darauf hinausreden, sein Gefühl des "Hasses" oder der Rache usw. sei eben so stark gewesen. Oder der Raubüberfall sei wegen des Gefühls des Neides oder der Geldgier unvermeidlich gewesen usw.
Das "Du sollst", das jeder Mensch in seinem Gewissen vernimmt, ist ein Anruf Gottes an Sein Ebenbild, das als solches immer auf absolute Wahrheit und damit auf Vernunft bezogen ist. Selbst die Berufung auf das "Gefühl" ist auf Wahrheit und Vernunft bezogen, zeigt aber in sich, dass die Vernunft über dem bloßen Gefühl steht und dass auch das Gute nicht eine Forderung des Gefühls, sondern der (vernehmenden) Vernunft im Hinblick auf die Wahrheit darstellt.