Lieber Willen Gottes auf Erden tun als Paradies genießen
31. OktoberDie Geduld ist umso vollkommener, je weniger sie
mit Eile und anderen Übeln gemischt ist. Wenn der
liebe Gott die Stunde der Prüfung verlängern will,
beklagt euch nicht darüber und fragt nicht nach dem
Warum, sondern haltet euch immer vor Augen, dass
die Kinder Israels vierzig Jahre lang durch die Wüste
ziehen mussten, ehe sie den Fuß ins Gelobte Land
setzen konnten (Epist. III., S. 537).
30. Oktober
Der Drang nach dem ewigen Frieden ist gut, ist
heilig, aber man muss ihn zu mäßigen wissen durch
eine vollkommene Ergebung in den Plan Gottes:
besser hier auf Erden den Willen Gottes erfüllen als
das Paradies genießen. „Immer leiden und nicht
sterben“, war das Motto der Hl. Theresia. Das
Fegefeuer (dieser Erde) ist süß, wenn man aus
Liebe zu Gott leidet (Epist. III., S. 549).
Quelle: Guten Tag. Ein Gedanke von Pater Pio
für jeden Tag des Jahres.
Anm.: Für den Fall, dass Neulinge im Glauben hier
sind und den Titel nicht verstehen: Das sind echte
Pater Pio- Sätze und wie sie die Heiligen überhaupt
lieben. Es sind pädagogische Sätze, die uns etwas
Bestimmtes sagen wollen. Der Titel will uns sagen:
Wenn sich jemand zu sehr auf den Genuss des
Himmels konzentriert, könnte es passieren, dass
er die Willenserfüllung Gottes hier auf Erden aus
den Augen verliert. Und Pater Pio erklärt es auch:
den Blick auf das himmlische Paradies zu erheben
ist gut und richtig, da auch Paulus es lehrt und es
unsere Hoffnung ist: die ewige Glückseligkeit. Dieser
Blick schenkt uns eine starke Kraft der Hoffnung, die
sehr wichtig ist. Und diese Hoffnung ist es auch, die
uns die Leiden erträglich macht. ABER: Den Willen
Gottes erfüllen bleibt das Wichtigste und der ist auf
Erden zu erfüllen. Daher die Rede vom rechten Maß.
Wer den Willen Gottes hier auf Erden nicht erfüllt,
kommt nämlich gar nicht ins Paradies. Die Haupt-
lehre ist also: Der Wille Gottes steht in allem an
erster Stelle. Die vollkommenste Stufe hier auf
Erden ist übrigens das Leiden für die Rettung der
Seelen zu ersehnen. Es sind nur ganz wenige, die
so weit sind. Warum tun diese das? Weil sie nicht
nur an sich selber denken, sondern auch an andere;
weil sie Christus als Vorbild der Seelenrettung nehmen.
Sie haben sich vollkommene Ziele gesteckt und geben
sich mit dem Mindestmaß nicht zufrieden. Aber selbst
solche Dinge müssen im Willen Gottes erfüllt werden,
sonst sind auch sie nur Egoismus.