Stufe 1: Am Anfang hat man ein schemenhaftes, dunkles Erkennen, das noch nicht besonders erleuchtet ist. Man ist am Beginn der Reinigungsphase (via purgativa).
Stufe 2: Die Gnadenerleuchtung setzt verstärkt ein und das Erkennen wird dual: gut und böse kann jetzt deutlicher voneinander unterschieden werden. Es folgt ein langer Erleuchtungsweg (via illuminativa).
Stufe 3: Die Gnaden erhellen dazwischenliegende Nuancen. Der Blick weitet sich und vertieft sich. Das Wissen verknüpft und verzweigt sich. Das Erkennen geht damit einher. Die zweipolige Zuordnung bleibt immer, aber man löst sich von ausschließlich dualen Zuordnungen.
Stufe 4: Die Nuancen verknüpfen sich immer mehr: Das Erkennen beginnt zu fließen. Der Fluss entsteht nur durch Liebe. (Je weiter auf der via unitiva, desto mehr fließt die Liebe und das Erkennen. Das lässt sich z.B. am Johannesevangelium ablesen. Johannes war der Lieblingsjünger Jesu, der eine sehr reine und große Liebe hatte, wodurch er zu hohen Erkenntnissen bei gleichzeitiger Vereinfachung der Sprache kam.)
Wer sich auf Stufe 4 befindet, teilt nicht alles nur in zwei Hälften ein: gut-böse, sondern er sieht die Situationen nuancierter und darum auch gerechter, weiser, klarer, liebender. Auf Stufe 4 kommt nur, wer mehr liebt, denn Liebe fließt und lässt die Erkenntnis fließend werden. So ein Mensch teilt nicht schnell ungerechte Etiketten zu, weil er so viele Nuancen sieht, dass er Situationen und Sachlagen punktueller, klarer, gerechter, liebender zu bewerten weiß, obwohl er gleichzeitig die beiden Pole gut-böse viel deutlicher erkennen kann.