DIE ZWÖLF SÄTZE CYRILLS VON ALEXANDRIEN GEGEN NESTORIUS AUF DEM KONZIL VON EPHESUS
1. Wer nicht bekennt, daß der Emanuel in Wahrheit Gott und die heilige Jungfrau deshalb Gottesgebärerin ist, weil sie das fleischgewordene, aus Gott entstammte Wort dem Fleische nach geboren hat, der sei ausgeschlossen.
2. Wer nicht bekennt, daß das aus Gott dem Vater entstammte Wort der Person nach, dem Fleische …Mehr
DIE ZWÖLF SÄTZE CYRILLS VON ALEXANDRIEN GEGEN NESTORIUS AUF DEM KONZIL VON EPHESUS
1. Wer nicht bekennt, daß der Emanuel in Wahrheit Gott und die heilige Jungfrau deshalb Gottesgebärerin ist, weil sie das fleischgewordene, aus Gott entstammte Wort dem Fleische nach geboren hat, der sei ausgeschlossen.
2. Wer nicht bekennt, daß das aus Gott dem Vater entstammte Wort der Person nach, dem Fleische geeint worden und daß Christus mitsamt seinem ihm eigenen Fleische Einer ist, nämlich derselbe Gott und Mensch zumal, der sei ausgeschlossen.
3. Wer bei dem einen Christus nach erfolgter Einigung die Substanzen zerreißt, indem er sie nur durch eine äußere Verbindung der Würde oder der Hoheit oder der Macht nach eins sein läßt und nicht vielmehr durch eine Verknüpfung, die durch die seinshafte Einigung erfolgt, der sei ausgeschlossen.
4. Wer die Worte, die in den evangelischen und apostolischen 116 Schriften enthalten sind, oder das, was von den Heiligen über Christus oder von ihm selbst über sich ausgesagt wird, auf zwei Personen oder Hypostasen verteilt, indem er die einen einem, neben dem Gott-entstammten Worte für sich gedachten Menschen, die andern als gotteswürdig dem aus Gott dem Vater entstammten Worte allein zuschreibt, der sei ausgeschlossen.
5. Wer zu behaupten wagt, Christus sei ein Mensch, der Gott in sich trage, und nicht vielmehr bekennt, daß er in Wahrheit als einziger und natürlicher Sohn Gott ist, da das Wort Fleisch geworden ist und in gleicher Weise wie wir an Fleisch und Blut teilgenommen hat, der sei ausgeschlossen.
6. Wer zu behaupten wagt, das aus Gott dem Vater entstammte Wort sei Gott oder Herr über Christus, und nicht vielmehr bekennt, daß derselbe Christus Gott und Mensch zugleich ist, weil das Wort Fleisch geworden ist nach den Schriften, der sei ausgeschlossen.
7. Wer sagt, der Mensch Jesus habe von Gott dem Worte die Kraft zum Wirken erhalten, und die Würde und Ehre des Einziggeborenen hafte eigentlich einem andern als ihm an, der sei ausgeschlossen.
8. Wer zu behaupten wagt, der angenommene Mensch müsse mit Gott dem Worte so zusammen angebetet und zusammen verherrlicht und zusammen Gott geheißen werden, wie ein anderer mit einem andern — denn das stets hinzugefügte Wort „zu-sammen" zwingt so zu denken —, und nicht vielmehr mit einer Anbetung den Emanuel ehrt und mit einer Lobpreisung ihn verherrlicht, da das Wort Fleisch geworden ist, der sei ausgeschlossen.
9. Wer sagt, der eine Herr Jesus Christus sei vom Heiligen Geiste verherrlicht worden als einer, der sich einer fremden vom Geist gegebenen Kraft bedient hätte, und er habe von dem Geiste Gewalt gegen die unreinen Geister erhalten und die Fähigkeit, Gotteszeichen unter den Menschen zu voll-bringen, und wer nicht vielmehr bekennt, daß es sein eigener Geist war, kraft dessen er auch die Gotteszeichen gewirkt hat, der sei ausgeschlossen.
10. Christus ist „Hoherpriester und Apostel unseres Bekenntnisses" geworden, sagt die göttliche Schrift, und er hat sich selbst für uns dargebracht zum Wohlgeruch für Gott, den Vater. Wer also sagt, nicht das aus Gott entstammte Wort sei unser Hoherpriester und Apostel geworden, als es Fleisch und Mensch wie wir ward, sondern ein anderer, neben ihm für sich bestehender, aus dem Weibe geborener Mensch; oder wer behauptet, er habe sein Opfer auch für sich selbst dargebracht und nicht vielmehr allein für uns, da er doch keines Opfers bedurfte, weil er keine Sünde kannte, der sei ausgeschlossen.
11. Wer nicht bekennt, daß das Fleisch des Herrn lebenspendend ist und das eigene Fleisch des aus Gott dem Vater entstammten Wortes, sondern sagt, es sei das Fleisch eines andern neben ihm, der der Würde nach mit ihm verbunden oder nur im Besitz der Einwohnung Gottes gewesen sei, und nicht vielmehr daß es lebenspendend ist (wie wir sagten), weil es das eigene Fleisch des Wortes geworden ist, welches alles lebendig zu machen vermag, der sei ausgeschlossen.
12. Wer nicht bekennt, daß das Wort Gottes im Fleische gelitten hat und im Fleische gekreuzigt worden ist und im Fleische den Tod gekostet hat und der Erstgeborene aus den Toten geworden ist, da es als Gott Leben und Lebensspender ist, der sei ausgeschlossen.