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Gespräch mit Pater Ramm, FSSP, über die "Logik der Liebe" Pater Martin Ramm aus der Schweiz, ein Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus, über das Sakrament der Ehe. Video von Kirche in Not …Mehr
Gespräch mit Pater Ramm, FSSP, über die "Logik der Liebe"

Pater Martin Ramm aus der Schweiz, ein Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus, über das Sakrament der Ehe. Video von Kirche in Not Deutschland.
Privat
Das Problem ist jedoch, daß hier über die Ehe gesprochen wird. Die Bibel unterscheidet klar zwischen Eros und Agape. Ohne Eros kann es keine Ehe geben, doch ist diese "Liebe" eben oftmals leider blind, sie läßt sich oft täuschen von Äußerlichkeiten, gar "Psycho-Tricks", siehe die "Pick-Up-Artists", die lehren, wie man an Frauen herankommt.
Auch der Orthodoxe Mönch und Priester St. Porphyrios (s.…Mehr
Das Problem ist jedoch, daß hier über die Ehe gesprochen wird. Die Bibel unterscheidet klar zwischen Eros und Agape. Ohne Eros kann es keine Ehe geben, doch ist diese "Liebe" eben oftmals leider blind, sie läßt sich oft täuschen von Äußerlichkeiten, gar "Psycho-Tricks", siehe die "Pick-Up-Artists", die lehren, wie man an Frauen herankommt.

Auch der Orthodoxe Mönch und Priester St. Porphyrios (s. Wounded By Love) unterschied zwischen „divine eros“ und dem üblichen, menschlichen Eros, der oft sogar zum Mord o.ä. führt.

Das Problem ist, daß Pater Martin Ramm in seinem Büchlein über die Logik der Liebe z. B. schreibt, daß so, wie unser Trieb zur Nahrungsaufnahme dazu führt, daß wir unser Leben erhalten, der Geschlechtstrieb dazu da ist, die Menschheit zu erhalten.

Das hört sich erst einmal logisch an, doch wenn dies näher unter die Lupe nimmt und logisch darüber nachdenkt, muß ich dies leider verneinen.

Denn während ich essen und trinken muß, um nicht zu sterben, und die Verweigerung dieses Triebes im Grund Selbstmord, damit Sünde ist; so ist das doch beim Geschlechtstrieb nicht der Fall. Keuschheit ist auch in der Ehe geboten, doch ist die Ehe kein Zwang. Wenn ich also nie meinen Geschlechtstrieb auslebe, sündige ich nicht, auch sagt Christus nirgendwo im Evangelium, daß wir fruchtbar sein und uns mehren sollen. Er weiß bloß -- da kommt's wieder -- daß der Großteil so schwach ist, daß er diesem sehr starken Trieb, der heute natürlich auf allerlei Weise künstlich entfacht wird, nicht widerstehen kann. Daher also Seine Gebote bzgl. der Ehe.

Das ist auch schon alles. Mein Punkt ist: es ist, wie der katholische Autor Andy Nowicki schreibt, ein "Schlag ins Gesicht", wenn einem gewahr wird, wie man zustande kam. Die Zeugung und Geburt sind keine hohen Handlungen/Ereignisse, ja bei den Israeliten waren Frauen, die gebaren, unrein für eine Zeit.

Wir sind leider nicht von Gott erschaffen wie Adam und Eva, auch nicht wie Gott Selbst in diese Welt gekommen: durch Befruchtung unserer Mutter via den Heiligen Geist, womit Christus das erniedrigende erspart wurde, durch die Lust (Weisheit Salomonis 7:2) gezeugt worden zu sein.

Ich lehne, sehr wichtig, die Ehe nicht ab, sondern die recht lasche und oft kitschige Theologie, die man über sie ausbreitete. Schließlich hat Andy Nowicki zwei Kinder, nur ist er ehrlich genug zu erkennnen, daß natürlich der Akt selbst etwas ist, das man selbst als auch die Kirche besser nicht genau beschreibt, und dies von dieser auch nie getan wurde. Zu recht, denn man kann zwar im Notfall die Notdurft vor einem Kind verrichten, doch niemals die Kopulation.

Wann regt sich die Geschlechtlichkeit? In der Pubertät, also da, wo das Kindsein endet, damit auch eine gewisse Unschuld, die wir Kindern ja zugestehen. Es ist eine Art zweiter Sündenfall, der einem hier aufgebürdet wird.

Das ist bereits viel Text, möchte darauf aber hinweisen, daß auch Augustinus kein großes Problem in einer weltweiten Abstinenz sah, wenn es aus Liebe und reinem Herzen geschähe. Siehe: De bono viduitatis und De bono coniugali.

Mein Einwand ist einfach, daß wir zwar auf Gott vertrauen dürfen, doch sollte man klar ins Auge fassen, daß unsere Geschlechtlichkeit nur ein Notbehelf, womöglich eine Strafe darstellt, eine Folge des Sündenfalls. Denn Adam und Eva waren nackt und schämten sich nicht, sie lebten eine zeitlang im Garten Eden, doch erst nachdem sie vertrieben wurden -- erster Vers! -- erkannte Adam sein Weib. Auch wurde die Frau mit Schmerzen während der Geburt gestraft, hier weist Eugene Rose in seinem Genesis-Buch daraufhin, daß dies darauf hindeutet, daß unserer heutige Geschlechtlichkeit durch den Sündenfall in die Welt kam. Wie Adam und Eva also im Garten Eden fruchtbar gewesen wären, ist nicht zu beantworten. Durch einen Akt der reinen Vernunft scheint immerhin möglich, sodaß das Dasein sich dort von selbst verstand, und man nicht erst "gelockt" werden mußte. Der Pater spricht selbst davon, daß die Vernunft ausgeschaltet wird -- doch so entstehen wir ja! Das Denken findet hier nicht statt, es gibt im Grunde keinen logischen Zusammenhang zwischen der Ausführung des Geschlechtsakts und dem darauf folgenden neuen Leben.

Deshalb, _ohne_ Gnostiker zu sein, muß ich mich hier eher den wenigen, aber doch vorhandenen kritischen Stimmen der Christenheit anschließen, zu der auch John Henry Newman zählt. Weiterhin lehrt Christus, daß im Himmelreich nicht gefreit wird, sondern wir werden -- falls wir erlöst werden -- sein wie die Engel. Wie stellte man gewöhnlich Engel dar? Als Kleinkinder. Usw. usf. Ich muß nun schließen.
Privat
Wie gesagt, lehne ich nicht die Ehe ab, das tut auch Andy Nowicki oder John Henry Newman nicht. Doch wirft für mich die Art und Weise, wie ich in die Welt kam, Probleme auf, die ich so einfach nicht mit dem üblichen "Sexualität ist gut und von Gott" gelöst sehe. Ich finde, hier lauert doch einiges, das man nicht so einfach damit erklären kann. Daß ich unehelich zur Welt kam, ist vielleicht Teil …Mehr
Wie gesagt, lehne ich nicht die Ehe ab, das tut auch Andy Nowicki oder John Henry Newman nicht. Doch wirft für mich die Art und Weise, wie ich in die Welt kam, Probleme auf, die ich so einfach nicht mit dem üblichen "Sexualität ist gut und von Gott" gelöst sehe. Ich finde, hier lauert doch einiges, das man nicht so einfach damit erklären kann. Daß ich unehelich zur Welt kam, ist vielleicht Teil meines Problems, doch Andy Nowicki kam als einziges Kind in die Ehe seiner Elter, sein Vater war sogar recht erfolgreicher Professor für Psychologie (Edmonton).

Wir sehen wie durch einen dunklen Spiegel, schreibt Paulus, doch bald sehen wir von Angesicht zu Angesicht. Dennoch bin ich oft erschrocken, wie schnell ein Kind gezeugt ist, wie schnell jemand in diese Welt -- ich will nicht schreiben "geworfen" wird, aber oft genug geschieht es ohne große Überlegung. Und wenn man dann mit körperlichen wie psychischen Erbkrankheiten zu kämpfen hat, ist die Frage, ob der Geschlechtstrieb wirklich so wahllos sein muß. Möglich, daß ansonsten der Erdball leer geblieben wäre, bedenkt man, daß der Großteil seine Triebe nicht gut kontrollieren kann. Und das trifft nicht nur auf Jugendliche zu, auch Erwachsene können der Versuchung -- vor allem, wenn es gesellschaftlich nicht geahndet wird -- oft nicht widerstehen. Ich spreche hier nicht von Vergewaltigung, die abstoßend genug ist -- der Akt an sich kann also auch zur Qual werden -- sondern von Fällen wie bspw. Boris Becker. Im Treppenhaus ein Kind zeugen: das stieß mich doch sehr ab. Und warf wiederum wieder Fragen auf, die mir die heutige Theologie nicht befriedigend beantwortet.

Wahrscheinlich aus gutem Grund, da ein Großteil der Kirche aus Familien besteht, wie auch Andy Nowicki anmerkt. Dennoch haben sich manche Kirchenväter anders geäußert, siehe Augustinus, auch den hl. Hieronymus.
Severin
Schön, aber wie geht es weiter???