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Vatikanreport. JT: Auch der Vatikan ist gegen die globale Wirtschaftskrise nicht immun. Dies wurde auf schmerzhafte Weise klar, als der Vatikan sein Endbudjet für das Jahr 2009 veröffentlichte, was …Mehr
Vatikanreport.

JT: Auch der Vatikan ist gegen die globale Wirtschaftskrise nicht immun. Dies wurde auf schmerzhafte Weise klar, als der Vatikan sein Endbudjet für das Jahr 2009 veröffentlichte, was ein Defizit von 15 Millionen Dollar zeigte. Wir werden heute im Vatikanreport einen näheren Blick auf die Vatikanfinanzen werfen. Ich bin John Thavis, Direktor des katholischen Nachrichtendienstes in Rom.
CG: Und ich bin Carol Glatz, CNS Rom Korrespondentin. Es gab gute und schlechte Nachrichten bei der Haushaltsabrechnung. Zuerst einmal die gute Nachrichten: die Spenden für den Papst sind gestiegen, von Diözesen, religiösen Orden und Katholiken auf der ganzen Welt. Dies ist sehr wichtig, denn Spenden machten im Jahr 2009 180 Millionen Dollar aus, mehr als die Hälfte des gesamten Budgets. Wieder einmal kamen die größten Beiträge aus den Vereinigten Staaten. Aber praktisch jede katholische Gemeinde der Welt hat etwas gespendet, von Afrika bis Südostasien.
JT: Nun die schlechte Nachricht. Trotz der gewachsenen Spenden fehlten dem Vatikan 15 Millionen Dollar. Dies bedeutet, dass der Vatikan möglicherweise seine Investitionen zur Hilfe nehmen muss, um die Differenz auszugleichen, etwas, dass natürlich nicht gewollt wird, denn der größte Teil der Einkünfte des Vatikan stammt aus Investitionen. Der Vatikan veröffentlichte keine Details über die Ausgaben, aber listete eine Anzahl von großen Ausgaben 2009 auf: Generalüberholung des Telekommunikationssystems mit der Installation eines Fiberoptik Netzwerkes und eine komplette Restaurierung der Vatikanbibliothek, die im September wiedereröffnet werden soll.
CG: Die Vatikanischen Museen vergrößerten ihre Ausstellungsfläche und die Öffnungszeiten im Jahre 2009, was auch mit höheren Personalkosten verbunden war. Nun, die Museen sind eine der Vatikaninstitutionen, die aktuell sogar Profit einbringt. Es ist zwar nicht viel, aber mit 5 Millionen Besuchern pro Jahr, die jeweils 14€ für eine Eintrittskarte bezahlen, ist es erheblich. Auf der anderen Seite gibt es für die Museen 600 Angestellte, mehr als in jedem anderen vatikanischen Institut und die Ausgaben für Restaurierung und Instandhaltung sind hoch. Also ist es auch nicht einfach eine Geldmaschine.
JT: Und das andere Ende des Spektrums sind die Kommunikationsarbeiten des Vatikans: Die Zeitung, Fernsehen, Radio, Druckpresse, das Verlagshaus und das Pressebüro. Sie kosten sehr viel und nehmen fast nichts ein. Man würde denken, wenn der Vatikan Haushaltskürzungen vornähme, wäre hier die Stelle. Aber das wird nicht gemacht, zumindest noch nicht. Der Grund ist, sie wissen, dass ohne Kommunikation, inklusive journalistische Kommunikation, die Kirche nicht evangelisieren kann.
CG: Ein Beispiel ist das Vatikanradio. Es nimmt praktisch nichts ein und der Betrieb kostet ungefähr 30 Millionen Dollar pro Jahr. Menschen im Westen mögen sagen, dass dies viel Geld für eine alte Technologie sei. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass in großen Teilen der Welt das Radio weiterhin der einzige Weg ist, auf dem die Menschen ihre Informationen beziehen. Natürlich gehen die Aktivitäten des Vatikanradios über einfache Radiosendungen hinaus. Es stellt Onlinedienste in über 40 Sprachen zu Verfügung, darunter auch Video und Podcasting.
JT: Der größte Ausgabenfaktor des Vatikans sind die Gehälter und Zuschüsse für die 4600 Angestellten. Es gibt die gleiche Anzahl an pensionierten Mitarbeitern und der Vatikan ist in diesen Tagen sehr bedacht, seine Rentenfonds zu schützen.
CG: Der Vatikan wird manchmal als unabhängig und reich bezeichnet. Aber das meiste, was als Reichtum im Vatikan gilt, kann nicht zu Bargeld gemacht werden. Unterm Schlussstrich wird auch der Vatikan in Mitleidenschaft gezogen, wenn die Weltwirtschaft eine Krise hat. Ich bin Carol Glatz.