@Theresia Katharina - Nein, ich bin reinrassiger Franke. Mein Interesse am Sudetenland wurde schon in meiner Kindheit von den sog. "Flüchtlingen" geweckt, die von ihrer Heimat schwärmten. Das hat auch in mir eine innere Neugier und Sehnsucht geweckt, dieses "geheimnisvolle" Land kennenzulernen. Dann bot sich 1988 zum erstenmal eine Fahrt mit dem Sonderzug nach Karlsbad. Zwei weitere solche Zugfahrten in die kommunistische Tschechoslowakei sollten vor dem "Mauerfall" noch folgen. Als ich zum erstenmal dort war, "verliebte" ich mich in dieses Ländchen gemischt mit einem Gefühl von unendlicher Traurigkeit. Bei jeden Haus, ja jeder Wohnung stellte ich mir vor, wie die Deutschen innerhalb weniger Minuten alles verlassen mussten. (Das geht mir übrigens BIS HEUTE noch so, wenn ich im Sudetenland durch Städte und Dörfer fahre! Die Traurigkeit über dieses Unrecht wird mich wohl bis an mein Lebensende begleiten.) Damals gab es unter den Reisenden dieser Sonderfahrt noch sehr viele LIVE-Zeugen, die eindrucksvoll erzählten, was sich für Dramen abspielten. Da deutete eine Frau auf Häuser am Berg (Karlsbad), wo sie gesehen hat, wie Mütter ihre Töchter und dann sich selbst in die Tiefe stürzten, um nicht den marodierenden Sowjetsoldaten ausgeliefert zu sein. - Mittlerweile habe ich so ziemlich das ganze Sudetenland bereist und erkundet, natürlich auch "Sudeten-Schlesien". Diese Liebe zum Sudetenland werde ich wohl mit ins Grab nehmen.

Jedenfalls haben mich die drei Zither spielenden Männer sehr an meine Großonkels aus dem Sudentenland erinnert. Bei Besuchen hatten sie immer ihre Zither dabei und es wurde viel gesungen und gelacht!
Meine Großeltern und die Tanten und Onkels sangen die Lieder alle auswendig mit! Leider haben meine Onkels die Tradition nicht weitergeführt. Ein Onkel verlor einen Teil des Gehörs durch eine unbehandelte Ohrentzündung , die sich zur Hirnhautentzündung ausweitete. Der andere Onkel und die Tanten waren jüngere Jugendliche bei Kriegsausbruch, so dass die Ausbildung unterblieb, man hatte andere, größere Sorgen. Mein Opa wurde zunächst auch eingezogen, wurde dann aber wieder zurückgeschickt, er hatte noch einen gesundheitlichen Schaden aus dem 1.Weltkrieg und er musste dem Hof vorstehen, da der älteste Sohn erst 12 Jahre war.

DEUTSCHES BRAUCHTUM - MUSIK & KULTUR.

In diesem Album sind deutsche Musik- und Kulturbeiträge zusammengestellt.

@Theresia Katharina

Da beschreiben Sie aber ein trauriges Erlebnis über unwiederbringlich verlorenes Kulturgut. Schade, schade. Und doch, man kann alles Schöne auch wiederbeleben.
Ich persönlich liebe sehr die Mundharmonika. Die spielten wir nach dem Kriege gern in der Schule, ein alter Musiklehrer gründete einen Mundharmonika-Chor. ("Teuere" Instrumente konnte man sich damals ja auch nicht leisten). Doch was man als Kind erlebte und liebte, "schön" fand, vergisst man sein Leben nicht.