Felix Staratschek
360

Fidesnachrichten vom 21.03.14

EUROPA/ITALIEN - “Martyria”: am 24. März wird der Gedenktag für Missionare begangen, die für das Evangelium Blut vergießen mussten

AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Südsudanesische Flüchtlinge in humanitärer Not

AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Kaigama zum neuen Ansatz der Regierung bei der Bekämpfung von Boko Haram: “Wir brauchen keine weitere Theorie”

ASIEN/HEILIGES LAND - Neuer Muslimischer Bürgermeister von Nazareth will das Fest der Verkündigung zum offiziellen Feiertag machen

ASIEN/INDIEN - Indische Kirche tritt für “Gerechtigkeit” an der Seite der Armen ein

ASIEN/PHILIPPINEN - Muslimisches Studienzentrum würdigt die Arbeit der “Silsilah”-Bewegung im Süden der Philippinen

ASIEN/IRAK - Patriarch Sako zum Mord an einem christlicher Professor in Libyen: Nach dem Sturz der Regimes hat sich die Lage verschlechtert

AMERIKA/PERU - Bischof von Chimbote muss die Stadt aus Sicherheitsgründen verlassen

News Internationaler Fidesdienst
EUROPA/ITALIEN - “Martyria”: am 24. März wird der Gedenktag für Missionare begangen, die für das Evangelium Blut vergießen mussten

Roma (Agenzia Fides) – Am 24. März 1980 wurde Erzbischof Oscar A. Romero von San Salvador ermordet. Seit 1993 wird an diesem Tag auf Initiative der Jugendmissionsbewegung der Päpstlichen Missionswerke in Italien an diesem Tag der Missionare gedacht, die in aller Welt auf gewaltsame Weise ums Leben kamen. Die Initiative ist heute in zahlreichen Ländern verbreitet: viele Diözesen und Ordensinstitute widmen den eigenen Märtyrern, die für das Evangelium Blut vergießen mussten besondere Initiativen.
Das für den XXII. Tag des Gebets und des Fastens im Gedenken an die als Märtyrer gestorbenen Missionare am 24. März 2014 lautet “Martyria”, das so viel bedeutet wie Zeugnis: “Wir sind alle berufen unseren Glauben zu bezeugen”, heißt es in der von Missio Italien zur Verfügung gestellten Arbeitshilfe, “und von unserer Begegnung mit dem Auferstandenen zu berichten. Dabei sollten wir auch Schmerz, Ungerechtigkeit, Verfolgung und Missverständnisse jeder Art nicht scheuen, wenn es darum geht die Frohbotschaft weiterzugeben”.
Wie aus den Statistiken des Fidesdienstes hervorgehen, kamen 2013 insgesamt 23 Pastoralarbeiter gewaltsam ums Leben: 20 Priester, 1 Ordensschwester und 2 Laien. “Wenn wir der Missionare gedenken, die auf unterschiedliche Weise für ihren großherzigen Dienst an den Mitmenschen mit dem Leben zahlen mussten“, so Pfarrer Michele Autuoro, Präsident von Missio Italien – dann darf dies für uns nicht zu einem Alibi werden, denn wir dürfen uns nicht auf Feiern in ihrem Namen beschränken … Nein, das dürfen wir nicht! Wir sollen vielmehr ihren Lebensstil übernehmen ihre unbestrittene Seriosität und Hingabe, die sie dazu drängte auch eventuelle Gefahren und Risiken nicht zu scheuen, … “
Die Arbeitshilfen zum Gedenktag regen unter anderem einen Kreuzweg mit den Texten von Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II. an, die am kommenden 27. April heilig gesprochen werden. Mit den am Gedenktag gesammelten Spenden sollen zwei Missionsprojekte unterstützt werden: eine Schule für Hotelfach in Tansania (für rund 100 Schüler) und der Wiederaufbau der Kirche in Narail in Bangladesch. (SL) (Fides 21/3/2014)

Links:
Arbeitshilfen zur Initiative (Italienisch)
www.giovani.missioitalia.it/news.php
Aufstellung der ermordeten Pastoralarbeiter 2013
www.fides.org/…/dossier_misiona…
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AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Südsudanesische Flüchtlinge in humanitärer Not

Addis Abeba (Fides) – Zwischen 72.000 und 100.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan halten sich derzeit in der Region Gambella im Westen Äthiopiens auf. Dies teilen Hilfswerke mit, die in der Region aktiv sind. Nach den Ausschreitungen zwischen den Regierungssoldaten und den Anhängern des ehemaligen stellvertretenden südsudanesischen Präsidenten Riek Machar flohen Hunderttausende, davon viele nach Äthiopien.
Die humanitäre Lage der Flüchtlinge in der Region Gambella ist äußerst prekär und spitzt sich durch die tägliche Ankunft neuer Flüchtlinge zu. Besonders besorgniserregend sind die hygienischen und sanitären Bedingungen in den beiden Aufnahmecamps in Kule und Pagak. Die Regierung in Addis Abeba appellierte unterdessen an die internationale Staatengemeinschaft mit der Bitte um Hilfe bei der Überwindung der humanitären Notlage. (L.M.) (Agenzia Fides 21/3/2014)

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AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Kaigama zum neuen Ansatz der Regierung bei der Bekämpfung von Boko Haram: “Wir brauchen keine weitere Theorie”

Abuja (Fides) - “Wir brauchen keine weiteren Theorien, wir brauchen konkrete Ergebnisse”, so der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos zum Fidesdienst nach der Ankündigung eines „neuen Ansatzes“ des Nationalen Sicherheitsrates in Abuja im Kampf gegen die radikalislamische Sekte Boko Haram. Neben militärischen Aktionen sollen künftig wirtschaftliche uns soziale Maßnahmen ergriffen werden, die den Forderungen der Bürger im Norden des Landes insbesondere aus dem Volk der Kanuri, dem die meisten Mitglieder der Boko Haram, entgegenkommen sollen. Wie die Regierung betont wurde die neue Strategie über einen Zeitraum von 18 Monaten von einer Kommission für Terrorismusbekämpfung im Austausch mit Experten aus anderen Ländern entwickelt.
Dazu betont Erzbischof Kaigama: “Solche Strategien hätten früher entwickelt werden sollen, als es noch einfacher war den Weg des Dialogs einzuschlagen … denn heute ist die Sachlage viel komplizierter als noch vor einigen Jahren”.
„Neben Boko Haram”, so der Erzbischof weiter, “bilden auch die Übergriffe auf Dörfer durch Hirtenvölker, die zunehmend hoch entwickelte und wirkkräftige Waffen besitzen (vgl. Fides 17/3/2014) ein Sicherheitsrisiko dar. Auch dies ist ein Problem, mit dem sich die Sicherheitskonferenz, die in Abuja stattfinden soll hoffentlich befassen wird.“
“Ich bin kein Experte für militärische Fragen”, so der Erzbischof von Jos abschließend, “doch als einfacher Bürger kann ich glaube ich den Wunsch erkennen, den jeder Nigerianer hat, der einfach nur ein normales Leben führen will... Die Regierung kündigt nun einen multidimensionalen Ansatz bei der Lösung des Boko-Haram-Problems an, doch wir wollen nur, dass rasch gehandelt wird, damit es bald wieder Frieden. Dafür werden wir auch in Zukunft beten”. (L.M.) (Agenzia Fides 21/3/2014)

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ASIEN/HEILIGES LAND - Neuer Muslimischer Bürgermeister von Nazareth will das Fest der Verkündigung zum offiziellen Feiertag machen

Nazareth (Fides) - “Ich wünsche mir sehr, dass das Fest der Verkündigung (25. März, Anm. d. Red) künftig ein offizieller Feiertag für die Bürger von Nazareth sein wird”, so der neue muslimische Bürgermeister von Nazareth, Ali Sallam, bei einer Begegnung mit Vertretern der verschiedeneren Glaubensgemeinschaften, die ihm zu seiner Wahl gratulierten. An der Veranstaltung am vergangenen 17. März nahm auch der Patriarchalvikar für Israel des lateinischen Patriarchats Jerusalem teil.
Wie das lateinische Patriarchat berichtet bezog sich der neue Bürgermeister von Nazareth auf einen “Präzedenzfall” im Libanon, wo das Fest der Verkündigung seit 2010 staatlicher Feiertag ist, was damit begründet wird, dass die gemeinsame Marienverehrung von Christen und Muslimen gefördert werden soll. “Da im Koran viel von der Jungfrau Maria die Rede ist, wurde dieser Tag zum nationalen Feiertag im Libanon erklärt” so Sallam “weshalb sollten wir dies nicht auch in Nazareth tun, wo die Verkündigung stattgefunden?”. Alle Vertreter der anwesenden Delegationen – Christen, Muslime und Drusen – begrüßten den Vorschlag des neuen Bürgermeisters.
Ali Sallam wurde bei der Bürgermeisterwahl am vergangenen 11. März mit großem Vorsprung gegenüber dem scheidenden Bürgermeister Ramez Jarayseh gewählt (62% gegen il 38 %) der dieses Amt seit 1994 innehatte. Einer ersten Wahl im Oktober vergangenen Jahres warne Proteste und Beanstandungen gefolgt, so dass das Oberst Gericht eine Widerholung der Wahl anordnete. Ali Sallam trat für die von ihm selbst gegründeten gemäßigten muslimischen Liste Nassirati (“Mein Nazareth”) an. (GV) (Fides 21/3/2014).

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ASIEN/INDIEN - Indische Kirche tritt für “Gerechtigkeit” an der Seite der Armen ein

Patna (Fides) – Der Schutz der Rechte der schwächsten Bevölkerungsteile gehört zu den Prioritäten der Kirche: dies betonte Erzbischof William D’Souza von Patna, Haupstadt des indischen Staates Bihar, anlässlich eines Workshops zum Thema Kirchliche Soziallehre, der auf Initiative der Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung“ der Indischen Bischofskonferenz in Patna veranstaltete wurde. Wie die Kommission berichtet, forderte der Bischof die Gläubigen zu „aktivem Engagement für Gerechtigkeit“ auf. Dabei zitierte er den Propheten Michea, der Christen aufzeige, wie man auf die “Zeichen der Zeit” antworten sollte.
Die Kirchliche Soziallehre, so P. Charles Irudayam, Sekretär der bischöflichen Kommission, sei nicht nur reine Theorie, sondern ein Aufruf zu sozialem Engagement. Die Teilnehmer befassten sich im Rahmen der Veranstaltung mit den Herausforderungen für Gesellschaft und Kirche in der heutigen Zeit. Dabei geht es insbesondere in Bihar um den Schutz der Rechte von Frauen und Kindern; die Überwindung des Kastensystems und der Diskriminierung der Minderheiten. Insgesamt 45 Delegierte, darunter Priester und Laien betonten, dass die Kirche in Indien nach dem Vorbild von Papst Franziskus die Bedeutung eines wirksamen sozialen Handels erörtere, damit die grundlegenden Prinzipien der Kirchlichen Soziallehre, darunter Solidarität und Option für die Armen, künftig konkret umgesetzt werden. (PA) (Fides 21/3/2014)

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ASIEN/PHILIPPINEN - Muslimisches Studienzentrum würdigt die Arbeit der “Silsilah”-Bewegung im Süden der Philippinen

Zamboanga City (Fides) – Die Bewegung für den islamisch-christlichen Dialog “Silsilah”, die P. Sebastiano D’Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME) im Süden der Philippinen gründete wurde mit dem Preis der “World Interfaith Harmony Week 2014” ausgezeichnet, die der jordanische König Abdullah II. überreichen wird. Den Preis verleiht das “Royal Islamic Strategic Studies Centre” für islamische Studien, das damit Dialoginitiativen in aller Welt würdigt. Wie “Silsilah” mitteilt, werden “Events oder Texte berücksichtigt, die das interreligiöse Zusammenleben und die Verständigung der Religionen erfolgreich fördern”.
Die Bewegung Silsilah organisiert alljährlich im Süden der Philippinen die “Woche für interreligiöse Harmonie der Vereinten Nationen Anfang Februar. Im Rahmen dieser Initiative wird der Dialog zwischen den Religionen als Weg zum Aufbau des Friedens in der Welt. “Silsilah” fördert interreligiöse Harmonie in Kirchen und Moscheen und in anderen Kultstätten und stellt dabei die Kultur der Liebe zu den Mitmenschen in den Mittelpunkt. Die Preisübergabe findet im April in Amman statt. (PA) (Fides 21/3/2014)

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ASIEN/IRAK - Patriarch Sako zum Mord an einem christlicher Professor in Libyen: Nach dem Sturz der Regimes hat sich die Lage verschlechtert

Bagdad (Fides) – Der 54jährige christliche Professor Adison Karkha aus Kirkuk war Rektor der medizinischen Fakultät der Universität Sirte. Er wurde am Dienstag, den 18. März in seinem Auto auf dem Nachhauseweg ermordet. Die Leiche wurde in einem Stadtteil gefunden, in dem die radikalislamische Ansar al-Shariah aktiv ist, was die Sorge um die Lage der Christen in Libyen nach dem Sturz Gaddafis verstärkt. Bereits am vergangenen 23. Februar waren in Bengasi sieben koptische Arbeiter aus Ägypten ermordet worden. Nach dem Mord an Professor Karkha forderte der irakische Außenminister von der libyschen Regierung eine rasche Festnahme der Mörder.
Der tragische Tod von Adison Karcha veranlasst den chaldäische Patriarchen Louis Raphael I. Sako zu allgemeinen Betrachtungen im Hinblick auf die derzeitige Dynamik in den Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas: “Der Professor”, so Patriarch Sako zum Fidesdienst “lebte mit seiner Frau seit über sieben Jahren in Libyen und hatte dort Zuflucht vor der Unsicherheit im Irak und die Möglichkeit einer sicheren Ausübung seines Berufs gesucht. Doch nach dem Sturz Gaddafis macht sich auch in Libyen der islamistische Fundamentalismus breit. Dieses Phänomen bleibt für mich ein Rätsel: es gibt einen Plan, der darauf abzielt einen islamistischen Staat zu errichten, und die religiöse Ideologie wird politisch manipuliert. Auf jeden Fall”, so der Patriarch weiter “bleibt die Frage offen, die wir uns in Libyen und im Irak und in der ganzen Region stellen müssen: hat sich die Lage nach dem Sturz der Regimes verbessert oder verschlechtert? Es gibt keinen Fortschritt bei den Dienstleistungen, auf dem Arbeitsmarkt, in der Wirtschaft bei der Sicherheit. Die Korruption scheint zuzunehmen und all dies führt zu sektiererischen Konflikten. Wir hatten gehofft, dass sich ein gemeinsames Bürgerempfinden entwickelt, während sich nur neue konfessionelle Unterschiede verbreiten. Deshalb fragen wir uns, wie wird die Zukunft unserer Völker und Länder tatsächlich aussehen”. (GV) (Fides 21/3/2014).

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AMERIKA/PERU - Bischof von Chimbote muss die Stadt aus Sicherheitsgründen verlassen

Chimbote (Fides) – Infolge der weit verbreiteten Unsicherheit in der Region Ancash (500 Kilometer nördlich der Hauptstadt) hat das Innenministerium eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen für Bischof Angel Francisco Simon Piorno von Chimbote auf den Weg gebracht, der immer wieder öffentlich die in der Region herrschenden Korruption und Gewalt kritisiert hatte (vgl. Fides 15/10/2013).
Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt erklärte der Bischof in diesem Zusammenhang: "Der neue Polizeichef von Chimbote hat auf Anweisung des Innenministeriums Garantien für meine persönliche Sicherheit veranlasst. Ich habe nicht darum gebeten, weil ich mich sicher fühle und keine Probleme habe. Ich glaube auch nicht, dass irgendjemand mir Böses will, obschon Gewalt und Kriminalität ein nie dagewesenes Niveau in unserer Stadt erreicht hat. Doch ich vertraue mich Gottes Schutz an".
Der Bischof verurteilte unterdessen den Mord an Ezequiel Nolasco Campos, der die Absicht bekundet hatte, den Mörder seines Sohnes, Roberto Torres Blas, zu suchen. "Viele Verbrechen geschehen in dieser statt, trotzdem erkennt man im Falle eines Menschen, den man persönlich kannte, wie Ezequiel Nolasco Campos, dass es politische Hintergründe gibt, die wir aufdecken müssen", so Bischof Simon Piorno. Ezequiel Nolasco Campos war Regionalrat und Gewerkschaftsvorsitzender, dessen Organisation immer wieder die Korruption der Behörden anprangerte. Er wurde am 14. März ermordet, kurz nach dem er seine Kandidatur für die Regionalwahl bekannt gegeben hatte. (CE) (Fides, 21/03/2014)

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