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Warum wir die Revolutionierung der Rolle der Frau in der Kirche nicht akzeptieren

Von Jeanne Smits. Acies Ordinata, München, 18. Januar

In einem gemeinsamen Brief, den Kardinal Reinhard Marx und Professor Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, im vergangenen Dezember an die deutschen Gläubigen geschickt haben, wurde die Einladung ausgesprochen, gemeinsam einen „Weg der Veränderung und Erneuerung“ zu gehen. Maßgeblich für die Initiative war nach den sexuellen Missbrauchsfällen „die Kirche zu einem sicheren Ort“ machen zu wollen.

Dieser „Weg der Veränderung“, der in nur eine Richtung ausgerichtet wurde von dem Team, das den „Synodalen Weg“ koordiniert, hat als eines der vier Hauptthemen die Stellung der Frau in der Kirche und in den kirchlichen Diensten auszuleuchten. Was hat das mit sexuellem Missbrauch in der Kirche zu tun? Nicht viel, nur wenn man denkt, dass Frauen auf dem Altar verhindern werden, dass sich eine Minderheit von Perversen zu Jungen und Jugendlichen hingezogen fühlt.

Als ich die Schlussfolgerungen der gemeinsamen Konferenz der Arbeitsgruppe zum Synodalen Weg las, war ich über die offenen Angriffe auf die Lehre der Kirche zur Stellung der Frau erstaunt. Es geht ausdrücklich darum, die traditionelle Lehre weltweit an das anzupassen, was sie „wissenschaftliche Theologie“ nennen. Sehr allgemein gehalten und verschwommen ist die Rede davon, dass sich die Dinge geändert haben und infolge es Frauen erlaubt sein sollte, innerhalb der kirchlichen Hierarchie alle Positionen zu besetzen, einschließlich das Diakonat und vielleicht sogar das Priestertum.

In einer Zeit, in der die Gender-Ideologie weit verbreitet ist, mag es ihnen als eine gute Idee erscheinen, eine Form der Austauschbarkeit zwischen Männern und Frauen zu verkünden. Im Ergebnis würde dies dazu führen, dass Frauen oder Männer ohne Rücksicht auf das biologische Geschlecht zum Priester geweiht würden: Die ultimative Geschlechterverwirrung!

Sie wollen eine „geschlechtergerechte Kirche“, die in ihren Augen die einzige „wahre“ Kirche wäre. In der Kirche, die sie wollen, würden die Frauen das weiterführen, was sie bereits tun, oft auf bewunderungswürdige Weise: Den Katechismus lehren, den Glauben und die Liebe Gottes weitergeben.

Aber sie wollen auch eine Kirche, in der Frauen immer mehr das tun, was sie erst seit kurzem tun: Eine aktive Rolle in der Liturgie spielen, die Kommunion austeilen, vielleicht predigen wie Kardinal Marx jüngst vorgeschlagen hat. Die Leitung von Pfarreien, Diözesen, selbst Dikasterien werden danach für möglich gehalten. Wenn man weibliche Generäle haben kann, warum nicht auch weibliche Bischöfe? Das einzige Problem mit dem gerade zitierten Argument ist, dass man nicht einmal gegen weibliche Generäle argumentieren kann, ohne sich des Sexismus und der Diskriminierung schuldig zu machen. Es sieht so aus, als wolle der deutsche Synodenweg die Kirche in eine Falle führen.

Heutzutage wäre es politisch unkorrekt, sich über die allgegenwärtige Pfarrersfrau in den evangelischen Gemeinden lustig zu machen. Doch drängt sich der Eindruck auf, dass die Synodenreformer die Zahl einflussreicher Kirchenfrauen innerhalb der katholischen Kirche vervielfältigen wollen. Ein möglicher Effekt könnte dabei sein, die Männer davon abzuhalten, Gläubige zu sein, die regelmäßig ihren Glauben praktizieren... Die Rede ist sogar von Frauenquoten in kirchlichen Leitungspositionen, so als ob die Kirche nicht nach dem Vorbild der Familie, sondern nach dem Vorbild der Wirtschaft angelegt sei.

Die tiefgreifende Gleichheit, aber auch die tiefgreifenden Unterschiede und die Komplementarität zwischen Männern und Frauen haben im Laufe der Jahrhunderte in der Weisheit der Kirche ihren angestammten Ausdruck gefunden. Männer sollen Gott als Männer und Frauen als Frauen dienen. Hier irrt die Kirche, so die Meinung der Reformatoren - nein der Revolutionäre -, die selbst das Evangelium auf den Prüfstand stellen wollen und überprüfen wollen, ob die traditionelle Weigerung, Frauen zu ordinieren, „bindend“ sei oder nicht.

Als Frau, als Journalistin — ich war früher Chefredakteurin und Herausgeberin mehrerer Publikationen — und als Katholikin möchte ich meinen Unmut ausdrücken. Den egalitären Ansatz lehne ich ab, er ist erbärmlich. Er ist sogar gefährlich für meinen Glauben und für die Kirche, die ich liebe, weil dieser Ansatz bereit ist, die gesamte Ökonomie der Erlösung, die Wahrheit und die Schönheit der jeweiligen Rolle unseres Herrn Jesus, dem Sohn Gottes, und des vollkommensten aller menschlichen Geschöpfe, Seiner jungfräulichen Mutter elementar in Frage zu stellen.

Sie hat sich nicht für eine herausragende Rolle eingesetzt, sie hat unsere Augen auf Ihn, ihren Sohn, gerichtet. Und sie wusste, dass alle Generationen sie gesegnet nennen würden. Sie war am Fuße des Kreuzes, aber nicht um ein Opfer zu erbringen, sondern vielmehr um ihre Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Sie litt mit ihrem göttlichen Sohn, um die Menschheit zu erlösen, aber sie opferte ihren Körper nicht mit den Nägeln und der Lanze der Henker. Sie erhielt die Sendung, die barmherzige Mutter von uns allen zu sein. Es war ihr eine Ehre zu dienen und wie es nun ist, über das ganze Universum zu herrschen, als Königin selbst der Engel. Es gibt keine bessere Theologin als Sie, die den Logos in ihrem Geist, in ihrem Herzen und in ihrem Schoß trug.

Ich glaube, dass das mehr als genug Beispiel ist und eines, das schwer zu folgen ist, selbst für eine Frau. Ich bedaure, dass die katholische Kirche in Deutschland versucht, die traditionelle Schlüsselrolle der Frau herunterzuspielen, so dass sie Mann spielen kann. Das Ganze ist ungerecht gegenüber Männern und ungerecht gegenüber Frauen, vor allem aber ist es nicht richtig gegenüber Gott, der die Rolle beider von Anfang an festgelegt hat und der einer Frau den ersten Platz eingeräumt hat: wegen ihrer Demut.