Santiago_
95,1 Tsd.

Überflüssiges Bittgebet? Oder: Weiß Gott nicht selber, was gut für uns ist?

Das Problem: Das, worum jemand bittet, ist entweder gut oder schlecht – für ihn selbst, für seine Mitmenschen oder für die Welt im Allgemeinen. Wenn es gut ist, dann wird es ein guter und weiser Gott …Mehr
Das Problem: Das, worum jemand bittet, ist entweder gut oder schlecht – für ihn selbst, für seine Mitmenschen oder für die Welt im Allgemeinen. Wenn es gut ist, dann wird es ein guter und weiser Gott ohnehin tun, egal ob ihn jemand darum bittet oder nicht. Und umgekehrt: wenn es schlecht ist, dann wird Gott es nicht tun – ebenfalls unabhängig von unseren Gebeten. Weder im einen noch im anderen Fall wird das Gebet daran etwas ändern. Es mag vielleicht sinnvoll sein, Gott zu loben und ihn anzubeten, aber ihn um etwas zu bitten ist einfach Unsinn.
Die Antwort: Ein Blick in die Bibel
Die einfachste Antwort ist der Verweis auf das Evangelium. Jesus selber trägt uns auf, zu bitten, z.B. um unser tägliches Brot (Mt 6,11). Und ganz allgemein fordert er: »Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet« (Mt 7,7-8; Lk 11,9-10). Ein recht seltsamer Rat, wenn …Mehr
Santiago_
Nun, dass wir keine "Ursachen neben Gott" sind habe weder ich noch der Artikel behauptet. Lesen sie mal die Regensburger Rede, dann werden sie sehen, von welcher Art Luthers Voluntarismus ist.
Matthias Gilbert
@Santiago74 : Die Aussage, daß Gott alles wirkt ist auch durchaus korrekt. Luther hat die Alleinwirksamkeit Gottes mit Recht gegen den zeitgenössischen Semipelagianismus verteidigt. Es ist sogar orthodox zu sagen, daß Gott unseren Willen bewegt. Luthers Fehler ist sein Unvermögen zu sehen, daß Gott die Zweitursachen entsprechend ihrer Natur bewegt, d.h. eine freie Ursache bewegt er im Modus der …Mehr
@Santiago74 : Die Aussage, daß Gott alles wirkt ist auch durchaus korrekt. Luther hat die Alleinwirksamkeit Gottes mit Recht gegen den zeitgenössischen Semipelagianismus verteidigt. Es ist sogar orthodox zu sagen, daß Gott unseren Willen bewegt. Luthers Fehler ist sein Unvermögen zu sehen, daß Gott die Zweitursachen entsprechend ihrer Natur bewegt, d.h. eine freie Ursache bewegt er im Modus der Freiheit. Trotzdem sind wir keine Ursachen neben Gott.
Santiago_
@Carlus
Ich möchte Ihnen an dieser Stelle gerne danken, dass Sie soviel Zeit und Mühe für ihre zumeist sehr ausführlichen und kenntnisreichen Kommentare investieren. Vergelts Gott!Mehr
@Carlus

Ich möchte Ihnen an dieser Stelle gerne danken, dass Sie soviel Zeit und Mühe für ihre zumeist sehr ausführlichen und kenntnisreichen Kommentare investieren. Vergelts Gott!
Tina 13
🙏
Möge "klein Menschlein" endlich gescheit werden!Mehr
🙏

Möge "klein Menschlein" endlich gescheit werden!
Carlus
1. Gott ist bekannt was dem einzelnen Menschen hilfreich und notwendig ist;
2. es gibt aber die menschliche Freiheit, diese ermöglicht dem Menschen zu erkennen was nach göttlichem Wissen für ihn notwendig ist, er kann sich auch gegen diesen göttlichen Entschluss stellen und etwas anderes für sich in Anspruch nehmen;
3. somit ist ein Bittgebet, Zugleich ein Dankgebet, da der aufrichtige betende …Mehr
1. Gott ist bekannt was dem einzelnen Menschen hilfreich und notwendig ist;

2. es gibt aber die menschliche Freiheit, diese ermöglicht dem Menschen zu erkennen was nach göttlichem Wissen für ihn notwendig ist, er kann sich auch gegen diesen göttlichen Entschluss stellen und etwas anderes für sich in Anspruch nehmen;

3. somit ist ein Bittgebet, Zugleich ein Dankgebet, da der aufrichtige betende Mensch nur um das bittet was von göttlicher Seite erforderlich ist, mit dieser Bitte geht aber zugleich im Gleichschritt der Dank, für das bereits zugewendete vor der eigenen Erkenntnis,

4. was für den Einzelnen Menschen notwendig ist, das ist auch für eine Gemeinschaft notwendig, sei es der Saat oder die Kirche,
4.1. würde unser Staat (Bürger und Politiker) danach gemeinsam handeln, hätten wir das Chaos nicht und wir müßten uns nicht um einen Flüchtlingsstrom nutzlose Gedanken machen,
4.2. die Kirche hat bis 1969 rethorisch die Gebete so formuliert, seit der NOM das Hauptanliegen der Menschen wurde haben sich die Fürbitten so verändert, daß ich mir oftmals die Ohren zuhalten muß;
4.2.1. die Bitten haben die Rhetorik eines Auftrages an Gott
4.2.2. die Bitte engen oftmals Gottes Wirken ein, wird um den Frieden gebeten, dann für eine Gruppe, obwohl Gott alle beschenkt,
4.2.3. die im Gebet richtige Form kann und darf niemals den Ausschluss anderer Personen führt zu einem sinnlosen Gebet, da sich Gott keine Grenzen setzen lässt,
4.2.4. eine solche Bitte kann nur so lauten um den Frieden für alle Menschen (hier sowohl Freund wie Feind), besonders aber um die göttliche Hilfe für die Menschen XX, die besonders gefährdet sin,

5. dieser Aufträge an Gott gehen bis zur Erteilung des priesterlichen Segen nach der Heiligen Messe, der Vesper Andacht usw. hier wird der Segen ausgeführt, dann fängt der Priester an aufzuzählen für wen und da er nicht alle kennt die Gottes Segen benötigen schränk er Gottes Heilswillen ein,
5.1. Christus lehrte uns wir sollen in seinem Geiste beten und bitten, das ist aber in der seit 1969 gewachsen Gebets- und Liturgiesprache auf den Kopf gestellt.
5.2. der Mensch wurde zum Mittelpunkt, er entscheidet über den Auftrag und diesen erteilt er Gott, damit dieser danach handelt,
5.3. Besetzter Raum sollen seine menschliche Besessenheit aufgeben und wieder in der katholischen Dialektik sprechen und beten, könnte sein daß Gott der Allmächtige im Wirken der Allerheiligsten Dreifaltigkeit wieder erkennen kann, daß wir die Gaben Gottes dankbar annehmen wollen, zum Frieden in Kirche und Welt und zum Heil der menschlichen Seelen
Santiago_
@Tradition und Kontinuität
Dagegen verteidigt Häretiker Luther die absolute Alleinwirksamkeit Gottes. Gott wirkt alles in allem; und es ist für die Entwirrung des Knotens nicht nötig zu sagen: etwas tut Gott, etwas tut der Mensch. 'Gott wirkt alles in allem' ist eine indikativische Aussage!" Gott muss für Luther als der "Antreiber" des menschlichen Willens verstanden werden, der jede Mitwirkung …Mehr
@Tradition und Kontinuität
Dagegen verteidigt Häretiker Luther die absolute Alleinwirksamkeit Gottes. Gott wirkt alles in allem; und es ist für die Entwirrung des Knotens nicht nötig zu sagen: etwas tut Gott, etwas tut der Mensch. 'Gott wirkt alles in allem' ist eine indikativische Aussage!" Gott muss für Luther als der "Antreiber" des menschlichen Willens verstanden werden, der jede Mitwirkung des Menschen ausschließt und den "freien Willen niederstreckt:

Das Kernproblem von Martin Luther
Tradition und Kontinuität
Ein sehr guter Artikel, einprägsam, leicht verständlich und theologisch einwandfrei. Gott ist allmächtig, aber er will, dass wir ihm vertrauen, eben auch dadurch, dass wir uns im Gebet an ihn wenden. Sehr tröstlich finde ich die (biblisch begründete) Aussage: Gott hört jedes Gebet. Ora et labora!
Santiago_
Santiago_
Dieser Artikel macht sehr schön deutlich, dass Gottes Vorsehung nicht mit Determinismus verwechselt werden darf. Und es daher durchaus (zumindest theoretisch) einen "papa haereticus" geben könnte.
Card. Scheffczyk - Könnte es einen "papa haereticus" geben?Mehr
Dieser Artikel macht sehr schön deutlich, dass Gottes Vorsehung nicht mit Determinismus verwechselt werden darf. Und es daher durchaus (zumindest theoretisch) einen "papa haereticus" geben könnte.

Card. Scheffczyk - Könnte es einen "papa haereticus" geben?