Die vollkommene Gotteskindschaft
Die 2. Person der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wahrer Gott vom wahren Gott,
ist auf die Erde niedergestiegen, um in der Allerheiligsten Jungfrau Maria
Fleisch anzunehmen: Leib+Seele+Gottheit. Jesus Christus, der Sohn Gottes,
der Sohn des Vaters, wurde für uns ein Kind, das Gotteskind.
Wir können nur Gotteskinder werden, weil Jesus Gotteskind wurde.
Er hat alle Menschheitsphasen angenommen und geheiligt.
Das Gotteskind wollte von Maria, der Mutter des Gotteskindes, Fleisch
annehmen, genährt und erzogen werden, wobei er es nicht nötig hatte,
belehrt zu werden. Er wollte uns ein Vorbild geben, wie wir es machen
sollen, denn wir haben Belehrung nötig.
Jetzt gibt es Leute, v.a. protestantisch geprägte Personen, die fragen,
wozu sie die Allerseligste Jungfrau Maria bräuchten, wenn sie mit ihren
Anliegen direkt zu Jesus gehen könnten.
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: weil Jesus es uns vorgemacht hat.
Wenn wir wahre Kinder Gottes sein wollen, sollten wir dem Vorbild Jesu
folgen. Er hätte ja nicht ein Kind werden müssen, hat es aber für uns getan,
damit wir sehen, wie wir Kinder Gottes werden können.
In der Beziehung zwischen Jesus und Maria, Kind und Mutter, sind viele
Geheimisse enthalten. Als die Jungfrau Maria Jesus gebar, hat sie nicht
"nur" den Leib Christi geboren, sondern den ganzen mystischen Leib
Christi. Warum ? Weil in Christus alle Christen enthalten sind. In der Bibel
heißt es, alles ist mit ihm, in ihm und durch ihn erschaffen. Somit sind alle
Gotteskinder im Gotteskind Jesus geworden, d.h. zu Gotteskindern
gemacht.
Um diese Gotteskindschaft in der Nachfolge Jesu zu erhalten und seine
Erben zu werden, braucht es einen Begehrensakt, einen Annahmeakt,
einen Bekenntnisakt, einen von Christus gestifteten Gnadenakt, nämlich
den sakramentalen Vollzug der Taufe:
"Kommt das Wort zum Element, entsteht das Sakrament." (hl. Augustinus)
Das Wasser in Kombination mit dem wirkmächtigen Wort des Priesters
bewirkt die Taufe. Das Siegel der Allerheiligsten Dreifaltigkeit (charakter
indelebilis = unauslöschliches Prägemal) wird in die Seele eingeprägt
und viele Taufgnaden werden geschenkt.
Man ist nun Gotteskind aus Gnade, nicht durch Eigenverdienst. Man hat
die Erbsünde nicht persönlich verschuldet und so bekommt man die
Taufe geschenkt. Aber sie muss erbeten werden, sonst ist man nicht
Gotteskind durch sakramentale Taufgnade, denn der Herr zwingt einem
die Gnaden nicht auf. Früher sagte man, ohne Taufe gehört man dem
Teufel - wegen der Erbschuld. Man gehört insofern dem Teufel,
als man noch in ungetauftem Stande ist, der nicht berechtigt, in den
Himmel einzuziehen, wodurch der Teufel mehr Zugriff hat. An wem die
Erbschuld noch haftet, an dem fehlt das Bekenntnis, ein Kind Gottes sein
zu wollen. Je nach der Schuld des Taufversäumnisses (nicht bewusst,
vergessen, abgelehnt, mehrmals abgelehnt, ...) bekommt der Teufel
Zugriff auf den Menschen. Der Teufel hat sich in Eden durch Verführung
von Adam und Eva einen Anteil an den Menschen erkauft, der sich in
allen Generationen in der Erbschuld weitervererbt. Durch den Erbsünden-
makel hat er Zugriff. Durch die Taufgnade wird der Zugriff viel schwächer.
Die Erbschuld wird getilgt, der entstandene Erbsündenmakel wird so weit
verschlossen, dass eine Narbe zurückbleibt, d.h. der Makel ist verkleinert,
sodass der Böse noch ein wenig Zugriff hat, die Gnade aber diesen Zugriff
überwindet. So kann der Mensch mittels dem Gnadenleben, das in der
Taufe beginnt, den Zugriff immer weiter schwächen und überwinden.
Das drückt sich in den Prüfungen des Lebens aus, in denen man die
Gnade benutzen soll. Weil das tiefernste Wahrheit ist, spricht Christus:
"Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber
nicht glaubt, wird verdammt werden." (Mk 16,16)
Christus hat es uns vorgemacht:
-Wenn sich selbst der Gottmensch taufen ließ wegen uns, dann werden wir uns taufen lassen wegen ihm.
-Wenn er Fleisch annahm wegen uns, werden wir sein Fleisch essen ("Das ist mein Leib") wegen ihm.
-Wenn er sich von Maria, der Jungfrau erziehen ließ (dies muss verstanden werden!)
wegen uns, werden wir uns von der Mutter des ganzen mystischen Leibes erziehen lassen wegen ihm.
-Wenn er uns aus Liebe zu uns eine so wunderbare Mutter schenkt,
werden wir sie aus Liebe zu ihm dankbar annehmen.
-Wenn er seine Mutter (auch) wegen uns so sehr geliebt hat, werden auch
wir sie aus Liebe zu ihm lieben.
Vollkommene Gotteskindschaft besteht in der Nachfolge des Gotteskindes Jesus: ~~~>Marienweihe + Taufe
