Seidenspinner

Gerade die jüdischen und die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bringen immer wieder die These ein, dass Berlin eine Stadt ist, in der es gläubige Menschen nicht leicht haben. Wir müssen zusammenstehen, damit der Glaube an den Gott nicht untergeht. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ein Verantwortlicher der jüdischen Gemeinde mir bei einer Veranstaltung sagte: ‚Wenn ihr die Kreuze in der Öffentlichkeit aufgebt, dann kommen als nächstes die Judensterne… Diese Angst ist da. Doch ich muss sagen: Wir haben ein gutes Verhältnis, bei aller Unterschiedlichkeit, die da ist. Wir sind froh, dass es Menschen gibt, die Gott ernst nehmen.“

vaticannews.va

Rheinländer an der Spree: Heiner Koch im Interview - Vatican News

Er kommt aus Düsseldorf, wurde 2013 Bischof von Dresden-Meißen und ist seit 2015 Erzbischof von Berlin: Heiner Koch ist erst der zehnte Leiter des jungen, bunten Hauptstadt-Erzbistums. Stefan Kempis von Radio Vatikan hat mit ihm gesprochen.
Interview
Berlin = Diaspora – wie ist das für Sie?
„Das ist eine neue Erfahrung, die ich ähnlich als Bischof von Dresden hatte. Wir sind in Berlin 25 Prozent Christen: 10 Prozent Katholiken (das ist sehr viel) und 13, 14 Prozent Protestanten… Die größte Gruppe bei uns neben der Gruppe der Muslime (6 Prozent) sind die Menschen, die noch nie eine Berührung hatten mit einer kirchlichen Gemeinschaft. Die sich also – im Gegensatz zum Westen – nicht von der Kirche verabschiedet haben, sondern die noch nie eine Berührung mit ihr hatten. Diesen Menschen die Frage nach Gott nahezubringen: Das ist für uns die große Herausforderung. Dass es möglicherweise doch einen Gott gibt – und was das bedeutet.“
„Sie müssen immer wissen: Sie sind ein Außenseiter“ …

614