Papst Benedikt XVI erklärt Psychotechniken in der praktischen Seelsorge für „fehl am Platze“
Papst Benedikt XVI erklärt Psychotechniken
in der praktischen Seelsorge für „fehl am Platze“
von Rudolf Willeke im Februar 2008
Bei den Ad-Limina-Besuchen der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres hat Papst Benedikt XVI. den katholischen Oberhirten eine ganze Reihe von Ermahnungen für die praktische Seelsorge mit auf den Heimweg gegeben, u.a. erklärte er mit der ganzen Autorität seines Lehramtes, daß „gruppendynamische Rollenspiele, Selbsterfahrungsgruppen und andere psychologische Experimente mit Menschen“ in der katholischen Pastoral „fehl am Platze“ seien, weil diese Methoden und Techniken, so seine Begründung, „eher Verwirrung und Unsicherheit” als „Glaubenswissen“ unter Trainern und Teilnehmern vermitteln und weil sie nicht auf „seriösen und intellektuell redlichen Grundlagen basieren.”
Der Heilige Vater hatte gute Gründe, zu den „psychologischen Experimenten mit Menschen” Stellung zu nehmen, denn die gruppendynamischen Methoden und Psychotechniken sind seit etwa 1980 fester Bestandteil des Religionsunterrichts in Schulen, der Priesterausbildung in Bischöflichen Seminaren, der Seelsorge in diözesanen Bildungshäusern und der Bildungs-,Therapie- und Heilungsangebote von Bindungs- und Exerzitienhäusern, die von jesuitischen, benediktinischen, kapuzinischen, franziskanischen oder pallottinischen Ordensgemeinschaften getragen werden.
Auf „großen“ Kirchentagen wie bei „kleinen“ Ökumenischen Kirchentagen werden diese Methoden offen oder verschleiert als „Spiele“ eingesetzt. Wie sehe ich mich, wie sehen mich andere?, als „Therapie“: wie gehe ich mit Streß, mit Alltageskonflikten, mit Lampenfieber um? Oder als „neue Lernmethoden“ für junge experimentierfreudige Erwachsene (Bibliodrama, Rollenspiele).
Immer geht es um Gruppendynamik und um den Einsatz von Psychotechniken durch Gruppendynamiker (Trainer oder Supervisoren).
Gruppendynamik
In jeder menschlichen Gruppe wirken positive und negative soziale Kräfte: Sympathie/Antipathie, Vertrauen/Mißtrauen, Kräfte der Integration/Zerstörung. In der gruppendynamischen Sitzung wird diesen Kräften (der Dynamik der Gruppe) freier Lauf gelassen, damit sie auf die Teilnehmer zurückwirken können und bei ihnen innerseelische Prozesse auslösen. Der Trainer kennt diese Kräfte und dosiert sie. Zuviel Druck und Angst treiben die Gruppe auseinander, zu wenig Gruppendruck läßt nicht die Notwendigkeit spürbar werden, sich zu verändern, sich den Erwartungen der Gruppe anzunähern oder zu unterwerfen. Der Trainer verbirgt sich also hinter der Fassade Gruppe und nutzt die Kräfte des Gruppenprozesses, um die Teilnehmer zu Zielen zu führen, die nur dem Trainer oder Supervisor bekannt sind. Diese Ziele heißen Bewußtseins-, Verhaltens- oder gesellschaftliche Veränderung. Gruppendynamik hat viele Gemeinsamkeiten mit der Gehirn- oder Charakterwäsche, engl.: Brain-Brushing oder social engineering.
in der praktischen Seelsorge für „fehl am Platze“
von Rudolf Willeke im Februar 2008
Bei den Ad-Limina-Besuchen der deutschen Bischöfe in Rom im November letzten Jahres hat Papst Benedikt XVI. den katholischen Oberhirten eine ganze Reihe von Ermahnungen für die praktische Seelsorge mit auf den Heimweg gegeben, u.a. erklärte er mit der ganzen Autorität seines Lehramtes, daß „gruppendynamische Rollenspiele, Selbsterfahrungsgruppen und andere psychologische Experimente mit Menschen“ in der katholischen Pastoral „fehl am Platze“ seien, weil diese Methoden und Techniken, so seine Begründung, „eher Verwirrung und Unsicherheit” als „Glaubenswissen“ unter Trainern und Teilnehmern vermitteln und weil sie nicht auf „seriösen und intellektuell redlichen Grundlagen basieren.”
Der Heilige Vater hatte gute Gründe, zu den „psychologischen Experimenten mit Menschen” Stellung zu nehmen, denn die gruppendynamischen Methoden und Psychotechniken sind seit etwa 1980 fester Bestandteil des Religionsunterrichts in Schulen, der Priesterausbildung in Bischöflichen Seminaren, der Seelsorge in diözesanen Bildungshäusern und der Bildungs-,Therapie- und Heilungsangebote von Bindungs- und Exerzitienhäusern, die von jesuitischen, benediktinischen, kapuzinischen, franziskanischen oder pallottinischen Ordensgemeinschaften getragen werden.
Auf „großen“ Kirchentagen wie bei „kleinen“ Ökumenischen Kirchentagen werden diese Methoden offen oder verschleiert als „Spiele“ eingesetzt. Wie sehe ich mich, wie sehen mich andere?, als „Therapie“: wie gehe ich mit Streß, mit Alltageskonflikten, mit Lampenfieber um? Oder als „neue Lernmethoden“ für junge experimentierfreudige Erwachsene (Bibliodrama, Rollenspiele).
Immer geht es um Gruppendynamik und um den Einsatz von Psychotechniken durch Gruppendynamiker (Trainer oder Supervisoren).
Gruppendynamik
In jeder menschlichen Gruppe wirken positive und negative soziale Kräfte: Sympathie/Antipathie, Vertrauen/Mißtrauen, Kräfte der Integration/Zerstörung. In der gruppendynamischen Sitzung wird diesen Kräften (der Dynamik der Gruppe) freier Lauf gelassen, damit sie auf die Teilnehmer zurückwirken können und bei ihnen innerseelische Prozesse auslösen. Der Trainer kennt diese Kräfte und dosiert sie. Zuviel Druck und Angst treiben die Gruppe auseinander, zu wenig Gruppendruck läßt nicht die Notwendigkeit spürbar werden, sich zu verändern, sich den Erwartungen der Gruppe anzunähern oder zu unterwerfen. Der Trainer verbirgt sich also hinter der Fassade Gruppe und nutzt die Kräfte des Gruppenprozesses, um die Teilnehmer zu Zielen zu führen, die nur dem Trainer oder Supervisor bekannt sind. Diese Ziele heißen Bewußtseins-, Verhaltens- oder gesellschaftliche Veränderung. Gruppendynamik hat viele Gemeinsamkeiten mit der Gehirn- oder Charakterwäsche, engl.: Brain-Brushing oder social engineering.