Alles vom Himmel kommt ins Tränental. Alles Tränenreiche verwandelt sich in Seligkeit
Heute ist Gründonnerstag, Freudentag der Einsetzung der Hl. Eucharistie wie auch Leidensbeginn am Ölberg. Das Eine, die Freude, wird durch das Andere, das Leid, bewirkt, aber der Herr kann die Reihenfolge ändern, denn in Ihm ist bereits alles unfehlbar geschehen. Wenn Er im Abend- mahlssaal Brot in Seinen Leib und Wein in Sein Blut wandelt, nimmt Er die Passion in der Opfermesse schon voraus. Das Opfer Christi wird geheimnisvoll verausgenommen. Christus, der ewige Opferhohepriester ist in der Hl. Tridentinischen Opfermesse (n. Pius V.!) sowohl der Opfernde als auch der Geopferte. Sie ist Opfer und Opfermahl zugleich.
Freud und Leid sind in dieser Welt immer nahe beieinander, in Christus aber verschmelzen sie, ganz besonders an diesem hohen Donnerstag!
Überhaupt alles, was vom Himmel kommt, wird beim Ein- dringen in die Erdenrealität mit Leid konfrontiert. Das himm- lische Gnadenöl des Heiligen Geistes wird in Tränenöl ver- wandelt, denn was als reinste Gabe von oben kommt, empfan- gen wir im Tränental. So ist auch Christus am Ölberg in Tränen und Trauer gebadet. An dem Ort, wo Adam und Eva einst die Freude des Paradieses genossen, wandelte sich durch die Sünde alles in Leid und Tränen. Die Erbsünde mitsamt dem riesigen Sündenberg der gesamten Menschheit aller Jahrhunderte sühnt Christus am Ölberg. Öl ist ein Zeichen der Gnade des sanften Heiligen Geistes, das uns wie honigfließende Tränen salbt. Wo einst die Gnade der Freude herrschte, fließt jetzt das Öl der Tränen. Beides ist heilsam. Christus verkörpert Freud und Leid im reinsten vollkommensten Maße. Lassen wir uns von Seinen Tränen und von Seiner ganzen Passion anrühren, damit wir die Kunst des Lebens verstehen: Gelassenheit in Freud und Leid, denn das Kreuz gehört zum Leben dazu. Wir sollten es lieben wie unseren besten Freund.
Dafür, dass wir es eine kurze Zeitspanne des Erdenpilgerns tragen müssen, wird es uns ewige Freude bringen. Darum sollten wir es vielmehr mit „du darfst“ denn „du sollst“ akzeptieren. Können wir das verstehen: ewig in der Freude des Allmächtigen, Allwissenden und Allgewaltigen Dreieinigen Gottes zu sein?
NEIN. Darum wird die Freude übergroß, überschwenglich und überwältigend sein !!!
Am Gründonnerstag grünt alles durch das Greinen. Die Tränen verwandeln sich in immergrüne Seelenlandschaften.
