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Gib Rechenschaft! Geschichte zum Allerseelenmonat, entnommen aus "Ein Sonntagsbuch" von Dr. J.KlugMehr
Gib Rechenschaft!

Geschichte zum Allerseelenmonat, entnommen aus
"Ein Sonntagsbuch" von Dr. J.Klug
RupertvonSalzburg
RupertvonSalzburg
Deinen Gläubigen o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen.
(Aus der Präfation vom heutigen Allerseelentag)
elisabethvonthüringen
Verabredung mit dem Knecht des Kalifen: Eine Geschichte zum 33. Sonntag B
Ein reicher und angesehener Kalif schickte einen seiner Knechte auf den Markt zum Einkaufen. Kurze Zeit später stand der Knecht mit leeren Händen, bleich und am ganzen Leib zitternd vor ihm. Er warf sich vor seinem Herrn auf die Knie und flehte ihn an: „Herr, ich muss fliehen! Leih mir bitte dein schnellstes Pferd!“ "Bei …Mehr
Verabredung mit dem Knecht des Kalifen: Eine Geschichte zum 33. Sonntag B

Ein reicher und angesehener Kalif schickte einen seiner Knechte auf den Markt zum Einkaufen. Kurze Zeit später stand der Knecht mit leeren Händen, bleich und am ganzen Leib zitternd vor ihm. Er warf sich vor seinem Herrn auf die Knie und flehte ihn an: „Herr, ich muss fliehen! Leih mir bitte dein schnellstes Pferd!“ "Bei Allah!“, entgegnete ihm der Kalif,
„was ist bloß geschehen?" "Der Tod ist mir begegnet. Mitten auf dem Marktplatz traf ich ihn. Ganz in Schwarz stand er vor mir, mit einem breiten Hut! Groß angesehen hat er mich, und ich glaube, er wollte mich packen. Ich bin natürlich gerannt,
so schnell ich konnte. Du allein kannst mir helfen. Ich will nach Ashdod fliehen! Da gibt es Millionen Menschen. Da sind enge Gassen. Da werde ich mich verstecken!"
Der Kalif empfand großes Mitleid mit seinem schockierten Diener. Er lieh ihm sein schnellstes Pferd. Sein Diener jagte davon. Noch vor Einbruch der Dunkelheit wollte er Ashdod erreichen, die ferne Hafenstadt. So weit weg würde er wohl vor dem Tod sicher sein.
Der Kalif aber war neugierig geworden. So entschloss er sich, zum Markt zu gehen und sich dort umzuschauen. Bald schon sah er im Gewühle des Markttreibens die vom Knecht be-
schriebene Gestalt. Bald standen sie sich gegenüber. Es gab für den Kalifen keinen Zweifel: das war der Tod!
Der Kalif sah ihn an und fragte: „Du hast heute morgen meinen Knecht furchtbar erschreckt. Warum? Hattest du eine Verab-
redung mit ihm?"
Der Tod sah den Kalifen an, zuckte kurz mit den Achseln und sprach mit ruhiger Stimme: „Ich wollte deinen Knecht nicht erschrecken. Ich hatte keinen Grund dafür. Allerdings - eine Verabredung habe ich wohl mit ihm. Aber nicht heute, sondern erst morgen, und auch nicht hier, sondern weit weg von hier in der Hafenstadt Ashdod. Du verstehst, dass ich schon sehr ver-
wundert war, deinen Knecht heute ausgerechnet hier anzu-
treffen! Ich dachte mir nämlich: Wie um alles in der Welt wird der Kerl denn bis morgen den weiten Weg bis nach Ashdod schaffen?"
(Bei verschiedenen Internetseiten entdeckt; Quelle ist mir leider nicht bekannt)
Latina
eine sehr schöne geschichte zum nachdenken-