Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum 3. Ostersonntag 1.5. 2022

Predigt 3. Ostersonntag, 1.5.2022
Perikopen: Apg 5,27-32.40b-41 Joh 21,1-19
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
In der Zeit zwischen Auferstehung und Christi Himmelfahrt sind wir. Genau in dieser Zeit spielt sich auch das heutige Evangelium ab. Es war das für die Jünger jene Zeit in der sie seine Osterzeugen wurden, die dann, als ER zu seinem Vater in den Himmel zurückgekehrt war, hinausgingen um allen Menschen das Evangelium zu verkünden und sie zu seinen Jüngern zu machen. Was war das für eine Zeit für die Jünger? Was ist da geschehen? Was können wir da sehen und im Herzen betrachten, damit auch wir seine Zeugen werden können. Erstens: Mit Christus vertrauter werden. Den Jüngern wurde Jesus durch seinen Kreuzestod genommen. Sie mussten ihn Loslassen. Jetzt kommt der Losgelassene auf einmal zurück. Er lebt wieder. Eine neue Vertrautheit entsteht. Das merken wir im Evangelium heute. Petrus springt in den See, als er Jesus erkennt. Die Jünger essen mit Jesus und werden mit ihm wieder vertraut. Und dann stellt Jesus dem Petrus dreimal neu die Vertrauensfrage: „Liebst du mich?“ Und Petrus kann ihm schließlich ganz und gar menschliches Vertrauen schenken: „Herr, du weißt alles, du weißt auch, dass ich dich Liebe!“ Stellen wir uns vor, auch wenn der Vergleich etwas hinkt, ein lieber Verstorbener, den wir vermissen, würde zurückkehren. Was würden wir da alles tun, um hineinzukommen in eine neue Vertrautheit. Ja, wieviel mehr können und sollen wir tun, um mit Jesus vertrauter zu werden. Wir haben eine vertrautere Beziehung zu Jesus nötig. Wir sind oft zu passiv und unser christliches Leben ist oft zu dürftig. Wenn die Jünger damals zu einer vertrauteren Jesusbeziehung gefunden haben, sollten wir es ihnen gleich tun. Und was können wir tun? Eines: Die Augen weit aufmachen und auf Jesus schauen. Vom heiligen Augustinus stammt ein schönes Wort: „Augen haben und Betrachten ist nicht dasselbe!“ Wenn wir den ganzen Jesus betrachten, und das ist ein Herzensvorgang, werden wir nach und nach vertrauter. Zweitens: Reifere Menschen werden. Und so glaube ich, dass die Jünger nach der Auferstehung auch persönlich reifere Menschen geworden sind. Wie oft haben sie vorher gestritten, waren unreif, haben Jesus nicht verstanden. „Bei euch soll es nicht so sein.“ Das hat ihnen Jesus einmal gesagt. Vielleicht ist ihnen da manches neu bewusst geworden. Die Jünger haben zuerst einen geistlichen und dann einen menschlichen Fortschritt gemacht. Das ist wichtig. So wie Christus Gott und Mensch zugleich ist, so ist es auch mit dem Leben des Christen. Man kann nicht ein guter Christ sein, wenn man sich nicht bemüht ein rechtschaffener Mensch zu sein. Vor der Auferstehung, als Maria von Magdala kam und ihnen sagte, dass Jesus lebt, haben die Jünger sie schroff abgewiesen. Die Schroffheit und schlechte Laune kam auf vor der Erfahrung der Auferstehung. Nun sind sie anders geworden. Jene die vor kurzem noch niedergeschlagen, schlecht gelaunt und grob waren, zeigen sich auf einmal kooperativ, gut gelaunt und dienstbereit. Ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl entsteht unter den Jüngern. Dies weiten sie dann zu Pfingsten in der Gabe des Heiligen Geistes auf die ganze Welt aus. Es ist eine Veränderung zum Guten geschehen. Drittens: Den ewigen Widerspruchsgeist zähmen. Das sehen wir auch im heutigen Evangelium. Die Jünger sind beisammen und Petrus sagt: „Ich gehe fischen.“ Die anderen Jünger sagen: „Wir kommen auch mit!“ Alle gehen mit, ohne Widerspruch. Wie ist das bei uns, wenn in einer Gruppe jemand einen Vorschlag macht? Die Erfahrung sagt, dass sich oft Gegenstimmen erheben, selbst dann, wenn der Vorschlag vernünftig ist. Der Widerspruchsgeist ist eine leidige Sache, vor allem dann wenn es ein Widerspruch um des Widerspruches willen ist. Wenn man dagegen ist, weil man dagegen sein will. Es gibt freilich einen guten Widerspruch aus Loyalität. Den braucht es auch immer wieder. Aber wir sollen diesen schlechten Widerspruchsgeist, dem es nur ums Kritisieren und Dagegen-Sein geht, zähmen. Wir sollten wie die Jünger damals einfach mitkommen ans Ufer des Lebens und unsere Lebensnetze stets neu auswerfen. Auswerfen müssen das Netz wir. Füllen tut es ein anderer: Der Herr. Möge uns oft im Leben die Erfahrung geschenkt werden, dass wir wie Petrus sagen können: „Es ist der Herr!“
Liebe Brüder und Schwestern!
Wir sollen seine Zeugen sein, wir können es sein. Bemühen wir mit ihm vertrauter zu werden. Arbeiten wir an uns, damit wir reifere Menschen werden. Und zähmen wir diesen lästigen Geist des Widerspruchs in uns. Im Mai begleitet uns besonders Maria. Sie hilft uns, dass wir seine Zeugen sein können und das tun, was er uns sagt. Amen.