Engelsturz (28) : Viele Ratsversammlungen in der Hölle gegen das Erlösungswerk Christi
Luzifer will das Erlösungswerk verhindern
Seit der Menschwerdung des göttlichen Wortes konnte Luzifer seine tyrannische Herrschaft auf der Welt nicht mehr so ungestört ausüben wie in den früheren Jahrhunderten. Schon in der Stunde der Verkündigung fühlte dieser stark Bewaffnete eine andere stärkere Macht, die ihn überwältigte und niederschmetterte. Dasselbe widerfuhr ihm, als das Jesuskind und seine Mutter in Ägypten einzogen. Noch bei vielen anderen Gelegenheiten war der höllische Drache von Maria durch übernatürliche Macht überwunden worden.
Nun begannen die ungewöhnlichen Werke Jesu. Das alles zusammen flößte der alten Schlange unsägliche Angst und Besorgnis ein, es möchte sich eine andere große Macht auf Erden befinden.
Doch das Geheimnis der Erlösung war dem in seiner Wut verblendeten Luzifer so verborgen, dass er die Wahrheit nicht entdecken konnte, obschon er seit seinem Sturz vom Himmel immer in Unruhe und auf der Lauer gewesen war, um auszuforschen, wann und wie das ewige Wort Fleisch annehmen würde. Dieses Wunderwerk flößte seinem Stolz am meisten Furcht ein. Darum hatte er so oft Ratsversammlungen gehalten. Bestürzt über das, was ihm und seinen Dienern von Seiten Jesu und Mariä begegnet war, dachte er nach, mit welcher Macht diese ihn zurückgeworfen und überwältigt hatten. Er vermochte das Geheimnis nicht zu ergründen.
Er beschloss, seine höchsten, in Bosheit und Arglist am meisten hervorragenden Diener der Finsternis zu Rate zu ziehen und ließ ein ganz furchtbares Gebrüll in der Hölle vernehmen. – Das Zeichen, wodurch die bösen Geister sich gegenseitig verständlich machen. – Nachdem sie alle versammelt waren, sprach er: „Meine Diener und Gefährten, die ihr allezeit meiner gerechten Partei gefolgt seid, ihr wisset wohl, dass wir in dem ersten Stande, in dem der Schöpfer aller Dinge uns versetzte, Ihn als den Urheber unseres Daseins anerkannten und ehrten. Da Er aber mit Hintansetzung unserer gottähnlichen Schönheit und Erhabenheit uns das Gebot gab, die Person des Wortes in der menschlichen Gestalt, die es annehmen wollte, anzubeten und ihr zu dienen, haben wir uns Seinem Willen widersetzt.
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Quelle:
Maria v. Agreda, Die Mystische Stadt Gottes
(aus dem vierbändigen gekürzten Werk)
Info zur Quelle:
Die Mystische Stadt Gottes, Maria von Ágreda (1602-1665) - Buchempfehlung mit höchsten Belobigungen