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Mystiker widersprechen sich nicht ! Von Pater Odo Staudinger - belegt durch WORTE JESU

Mystiker widersprechen sich nicht !

- wegen dem Geist der Einheit, dem Urheber der Mystik -

Auf den Einwand: Die Privatoffenbarungen widersprechen sich gegenseitig in vielen Dingen, antwortet P. Schmöger C.Ss.R., der Herausgeber vom "Leben und Leiden unseres Herrn Jesu Christi" nach A.K. Emmerich: "Diese Widersprüche sind oft scheinbar; würde man die eine wie die andere der betreffenden Stelle r i c h- t i g v e r s t e h e n, dann würde der Widerspruch meistens verschwinden..." Von den älteren Offenbarungen sagen die einen, der Herr sei mit drei Nägeln an das Kreuz geheftet worden, andere sagen mit vier. Hierüber haben sich nun die Gelehrten früherer Jahrhunderte lange Zeit den Kopf zerbrochen, um zu erforschen, welche dieser beiden Mitteilungen die wahre sei; ja, es sind Bücher über diesen Punkt geschrieben worden. Nun muss aber ein billiger Kritiker zugeben, dass in den Offenbarungen der Emmerich der Widerspruch dieser beiden Mitteilungen beseitigt und die berühmte Streitfrage gelöst ist; sie sagt, der vierte Nagel sei kein eigentlicher großer Nagel gewesen wie die anderen, sondern ein feiner Stift, eine Art Vorbohrer mit einem Pfriem, womit der linke Fuß des göttlichen Heilandes über den rechten befestigt wurde, bevor der große Nagel durch beide Füße getrieben ward. In diesem Sinne kann man j e d e der beiden sich scheinbar widersprechenden Mitteilungen wahr nennen und der Widerspruch ist beseitigt.
Wir antworten auf obige Einwendung zweitens: Wenn unter Privatoffenbarungen Widersprüche vorkommen, so sind dieselben leicht erklärlich, und sie bilden keinen Grund, die eine oder andere Offenbarung als falsch und allesamt als unglaubwürdig zu bezeichnen. Sie sind leicht erklärlich. Gleichwie nach der Lehre der Theologen ein wahrer Prophet zuweilen sich täuschen und ex magno usu prophetandi (dadurch, dass er von seiner Prophetengabe fleißig Gebrauch macht) etwas aus seinem Geiste vorbringen kann, was er bona fide (irrtümlich) für prophetisch hält, so kann es nach Papst Benedikt XIV. gar wohl geschehen, dass ein Heiliger in Erinnerung an eigene frühere Erfahrungen, Wahrnehmungen oder Urteile etwas für geoffenbart hält, was es in der Tat nicht ist. Es kann also eine wahrhaft schauende Person zuweilen irren, und eben darum können auch Widersprüche zwischen mehreren Offenbarungen vorkommen.
Sehr lehrreich ist ferner, was der Herr eines Tages zur hl. Brigitta gesprochen hat, als ihre Mitteilung als falsch verleumdet wurden: "Niemals ist aus meinem Munde eine Unwahrheit gekommen und nie kann eine solche daraus kommen, da ich die Wahrheit bin. Darum wird alles, was ich durch die Propheten oder andere Freunde gesprochen habe, entweder geistig oder körperlich (d.h. buchstäblich) in Erfüllung gehen, so wie ich es damals gemeint habe. Was ich gesagt habe, war keineswegs unwahr, weil ich das ein[e]mal, anderes zweimal, einiges deutlich, anderes dunkel gesprochen habe. Denn um diese Standhaftigkeit des Glaubens zu prüfen, habe ich manches gezeigt, was nach den verschiedenen Wirkungen meines Geistes von den Guten und Bösen verschieden, nämlich gut und bös verstanden werden konnte, damit die verschiedenen Personen nach ihrem jeweiligen Zustand, das Gute in verschiedener Weise üben konnten. . . . Wiewohl die Verleumder und Unwissenden darin einen Widerspruch sahen, so waren doch meine Worte vollkommen wahr. Es geschah auch nicht ohne Grund, dass ich einiges dunkel gesprochen habe; die Gerechtigkeit verlangte es so, damit nämlich mein Ratschluss den Bösen etwas verborgen bliebe, die Guten aber nach meiner Gnade (d.i. nach neuer Erleuchtung) sich sehnten und für dieses Sehnen belohnt würden." (Revelat. 1. 2. c. 28.)
Es wäre darum verfehlt, wegen Irrtümern bei Privatoffenbarungen diese in Bausch und Bogen zu verwerfen. Poulain bemerkte dazu: "Die Weisheit liegt in der rechten Mitte. Nichts annehmen oder verwerfen ohne gute Gründe, und wo die Gründe fehlen, da enthalte man sich des Urteils."

(P. Odo Staudinger im Vorwort des Buches "Das Leben des heiligen Joseph. Die heilige Familie im Exil" von Äbtissin Maria Cäcilia Baij, O.S.B.)

(weiterführender Link: Der Buchstabe von Dogmen und der Buchstabe von mystischen Schriften)
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"Es geschah auch nicht ohne Grund, dass ich einiges dunkel gesprochen habe; die Gerechtigkeit verlangte es so, damit nämlich mein Ratschluss den Bösen etwas verborgen bliebe, die Guten aber nach meiner Gnade (d.i. nach neuer Erleuchtung) sich sehnten und für dieses Sehnen belohnt würden."
(Revelat. 1. 2. c. 28.)

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"Wiewohl die Verleumder und Unwissenden darin einen Widerspruch sahen, so waren doch meine Worte vollkommen wahr." (Jesus an die hl. Brigitta)

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"Denn um diese Standhaftigkeit des Glaubens zu prüfen, habe ich manches gezeigt, was nach den verschiedenen Wirkungen meines Geistes von den Guten und Bösen verschieden, nämlich gut und bös verstanden werden konnte,
damit die verschiedenen Personen nach ihrem jeweiligen Zustand, das Gute in verschiedener Weise üben konnten. . . . " (Jesus an die hl. Brigitta)

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58. Bibelexegese & Apogrypheschriften.
hier werden alle Texte zu diesem Thema gesammelt und abgelegt.

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Äbtissin Maria Cäcilia Baij O. S. B., Das Leben des heiligen Josef.
Übersetzungsrecht vom Benediktinerinnenkloster zu Montefiascone erteilt;
Imprimatur des Bischöflichen Ordinariates Linz, 11.9.1939;
Cum permissu superiorum

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P. Odo Staudinger O. S. B.
(cum permissu superiorum)

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A. Poulain, Handbuch der Mystik