Fasten mit der Zunge
"Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlaßt einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden." (Lk 6,36f) Einmal war ich Zeuge, wie ein Vorgesetzter mit einer Person umging, die eine andere Person heftig anklagte und verurteilte. Er bat sie, diese Person zu rufen, um in ihrer Anwesenheit den Vorwurf zu wiederholen. Doch nun klang dieser plötzlich viel milder und liebevoller. Oft endete das Gespräch dann mit der Aussöhnung. Die Worte Jesu „Richtet nicht!“ dürfen wir nicht falsch verstehen. Selbstverständlich sollen wir Menschen, die sich offensichtlich falsch verhalten, darauf ansprechen – so wie Jesus es den Pharisäern gegenüber getan hat. Ist doch die „Zurechtweisung der Sünder“ ein Werk der Barmherzigkeit. Ebenso ist ein wohlwollendes Feedback eine große Hilfe, um Aufgabenbereiche noch besser ausüben zu können. Entscheidend ist jedoch, dass wir lernen, miteinander und nicht übereinander zu reden. So beinhaltet gerade das Fastenprogamm von Magnify90 diesen Punkt, nicht negativ übereinander zu reden. Bis wir es geschafft haben, unsere Zunge in Zahm zu halten und nicht böse über jemanden zu reden, ist es gut, sofort ein Stoßgebet zu verrichten, sobald wieder ein liebloses, verurteilendes Wort über die Lippen gerutscht ist. Beten wir oft mit der hl. Sr. Faustine: Hilf mir, Herr, dass meine Zunge barmherzig wird, dass ich niemals über meinen Nächsten abfällig rede, sondern für jeden ein Wort des Trostes und der Vergebung habe.