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Ökumenische Dimension der Neuevangelisierung in Europa. Kardinal Kurt Koch.Mehr
Ökumenische Dimension der Neuevangelisierung in Europa.

Kardinal Kurt Koch.
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Zitat aus dieser Ansprache:
"Das Bewusstsein von der Gegenwart Gottes in der Welt ist vor allem in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit schwach geworden, was sich vor allem in einem gebrochenen oder zumindest ungeklärten Verhältnis der heutigen Gesellschaft zum Phänomen des Religiösen überhaupt anzeigt. In ihr sind starke Tendenzen zu diagnostizieren, die Religion als einen gesellschaftlich …Mehr
Zitat aus dieser Ansprache:

"Das Bewusstsein von der Gegenwart Gottes in der Welt ist vor allem in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit schwach geworden, was sich vor allem in einem gebrochenen oder zumindest ungeklärten Verhältnis der heutigen Gesellschaft zum Phänomen des Religiösen überhaupt anzeigt. In ihr sind starke Tendenzen zu diagnostizieren, die Religion als einen gesellschaftlich irrelevanten oder vielleicht sogar lästigen Faktor zu betrachten und sie an den Rand des gesellschaftlichen Lebens abzudrängen. Diese Tendenzen haben einen deutlichen Ausdruck darin gefunden, dass in der Präambel des Reformvertrags der Europäischen Union sowohl ein Gottesbezug als auch eine anerkennende Nennung des christlichen Erbes unterbleiben mussten. Bereits die Diskussionen über die so genannte Charta der Europäischen Union haben es an den Tag gebracht, dass die öffentliche Erwähnung Gottes in Europa, wo immerhin achtzig Prozent der Menschen christlich getauft sind, nicht mehr mehrheitsfähig ist. Damit ist deutlich geworden, dass Europa seit einiger Zeit ein ebenso einmaliges wie schwieriges historisches Experiment unternimmt, hinsichtlich dessen niemand voraussagen kann, wie es ausgehen wird. Denn Europas Versuch, Gesellschaften oder eine Gemeinschaft von Staaten zu bauen, die von einem religiösen Fundament prinzipiell absehen, stellt so sehr ein kulturgeschichtliches Novum dar, dass sich einem das Urteil aufdrängt, Europa sei der einzig wirklich säkularisierte Kontinent.
Auf der anderen Seite stellt sich stets unaufschiebbarer die Frage, ob die neuzeitliche Säkularisierung wirklich zu einer säkularen Gesellschaft geführt hat, oder ob nicht gerade die Säkularität immer wieder in der Gefahr steht, neuen heimlichen und unheimlichen Götterdämmerungen zu verfallen, die im persönlichen, gesellschaftlichen und politischen Leben dann auftreten können, wenn irdische und weltliche Wirklichkeiten an die Stelle Gottes gesetzt und damit vergöttert werden. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass die schlimmsten Untaten immer dann geschehen sind, wenn irdische Wirklichkeiten wie Blut und Boden, Nation und Parteidoktrin die Stelle Gottes einnehmen und damit furchtbar vergötzt werden. Es muss bleibend zu denken geben, dass die schrecklichsten Massenmorde in der so genannten aufgeklärten europäischen Neuzeit im Namen von antichristlichen und neuheidnischen Ideologien wie des Nationalsozialismus und des Stalinismus verübt worden sind. Das zwanzigste Jahrhundert hat jedenfalls den Basalsatz des christlichen Glaubens mehr als bestätigt, dass Humanität, die nicht in der Divinität begründet ist, nur allzu schnell in Bestialität umschlägt."


Vollständiger Text siehe: www.hochschule-heiligenkreuz.at/…/2011.10.03.-Kar…