Maiansprache: "Nicht verraten, lieber sterben" - von einem böhmischen Seminaristen in Zaitzkofen

Heute schmückt die Krone unserer lieben Maienkönigin ein prachtvoller blutroter Rubin von einer besonderen Schönheit und Kostbarkeit, der heilige Priester und Märtyrer Johannes von Nepomuk, ein eifriger Verehrer Mariens.

Seine kinderlosen Eltern haben ihn von der Mutter Gottes erbetet, und als die Stunde seiner großen Prüfung schlug, hat er sein Leben zurück in die Hände Mariens gelegt.

Dieser hochgebildeter Priester eines heiligen Lebens wurde 1389 zum Generalvikar der Erzdiözese Prag ernannt und so zum ersten Mitarbeiter und Helfer des alten aszetischen Erzbischofs Johannes von Jenstein.

Die Sorge um die ganze große Diözese trug er auf seinen Schultern. Die Aufgabe war schwer, denn gegen ihn stand der jähzornige und eigenwillige König Wenzel IV., der die Rechte der Kirche für sich selbst zu usurpieren suchte.

Seine Aufgabe war umso schwerer, weil er bereits beim König in der Ungnade stand, da er Beichtvater seiner Gemahlin war, der Königin Sofia, und der König vergeblich von ihm den Inhalt ihrer Beichten zu erfahren versuchte. Dadurch wurde die priesterliche Treue des Generalvikars Johannes, die Treue zur Kirche und zu seinem Amt, auf die schwerste Probe gestellt.

Der Streit zwischen dem König und dem Erzbischof spitzte sich zu. Der König wollte in Kladrau mit dem Eigentum des dortigen Klosters ein neues Bistum gründen und es einem seiner Lieblinge anvertrauen, ungeachtet der Rechte und Gesetze der Kirche. Er wartete nur auf den Tod des alten Abtes, um eingreifen zu können, die Einsetzung eines neuen Abtes zu verhindern und seine Pläne durchzuführen.

Nun verstarb der Abt, die Mönche wählten seinen Nachfolger und der Generalvikar Johannes sollte die rechtmäßige Wahl bestätigen.

Er weiß wohl, daß es gegen den Willen des ungerechten Königs ist, er weiß, daß er dessen Wut gegen sich herausfordert, wenn er die Wahl bestätigt, er weiß auch, wessen der König fähig ist.

In Christus Geliebte, vielleicht wird auch unsere Berufung manchmal auf die Probe gestellt, die Treue zu unserem Stand und unseren Pflichten, vielleicht sind wir manchmal mutlos, überdrüssig oder einfach müde, weil wir überhäuft sind mit Sorgen, oder wir stehen vor verschiedenen Prüfungen. Denken wir nach, wie wir dann reagieren.

Die Prüfung des hl. Johannes war groß; wer von uns musste schon eine solche auf sich nehmen?

Und was tut er in dieser bedrängnisvollen Stunde? Er macht sich auf den Weg und flieht, flieht zu den Füssen seiner geliebten himmlischen Mutter. Nicht weit weg von Prag, in Boleslav, wird ein altehrwürdiges Gnadenbild der Mutter Gottes verehrt. Dort eilt er hin, um seine Sorge der Muttergottes zu klagen und bei ihr Rat und Kraft zu holen. Folgen wir seinem Beispiel, knien wir mit ihm im Geiste vor Maria und betrachten wir ihr heiliges Leben.

Sie ist die Virgo fidelis, die getreue Jungfrau. Sie macht nicht viele Worte, aber ihr einmal gegebenes Wort hält sie treu.

Nachdem sie „mir geschehe nach deinem Wort“ gesprochen hatte,ihr Fiat gegeben, ihr Wort, Magd des Herrn sein zu wollen, hielt sie dieses Wort treu, unverbrüchlich: in Nazareth, in Bethlehem, in Ägypten, dann in Jerusalem, still und treu an der Seite ihres göttlichen Sohnes und seines Erlösungswerkes. Nie hat ihre Treue gewankt. Sie war Jesus treu bis auf Golgatha, bereit, ihr eigenes Leben hinzugeben.

Die Apostel machen viel Lärm: „Wir verlassen dich nie, wir gehen mit dir in den Tod!“ Dann aber, wenn der entscheidende Augenblick kommt, werden sie schwach, treulos, laufen davon und jetzt zittern sie versteckt irgendwo in ihren Schlupfwinkeln.

Maria schweigt, aber sie steht tapfer und treu da auf Golgatha. Treu bis zum Kreuz, bis zum Grab. Und nach der Auferstehung sehen wir sie wieder in
der Nähe ihres Sohnes, mit den Aposteln auf dem Ölberg am Tag der Himmelfahrt und dann zu Pfingsten im Abendmahlsaal im Kreis der jungen Kirche, treu dem Werk Jesu.

Der Christ braucht nicht zu verzagen. Sind wir auch als schwache Menschen unzuverlässig, kaum imstande, uns selbst zu trauen, so haben wir doch eine Mutter, die uns Treue ins Herz senken will: Maria.

Zumal wenn die Berufstreue Opfer verlangt, beten wir zu Maria um Treue. Sie wird sie uns erbitten von ihrem Sohn. Sie bleibt auch jetzt die allzeit getreue Jungfrau, treu ihrer Aufgabe, unsere Mutter zu sein, die sie auf Golgatha von ihrem Sohn empfangen hat: „Siehe, deine Mutter. Siehe, deinen Sohn.“

So etwa betrachtet der Generalvikar Johannes und dann wirft er sich nieder und fleht zu Maria um die Gnade, um das Licht für seine betrübte Seele. Und, wie in einem alten Lied gesungen wird:

Maria hat ihm Rat gegeben: nicht verraten, lieber sterben. Dies Wort gilt auch für uns, wenn unsere Treue geprüft wird: „nicht verraten, lieber sterben“.

Maria gibt aber nicht nur Rat, sie, die alle ihre Prüfungen heldenhaft bestanden hat, gibt uns ein wahres Beispiel. Sie gibt uns noch mehr, sie gibt uns auch die Gnade dazu, zu bestehen, wenn wir darum vertrauensvoll bitten, in ihren Händen liegt ja der ganze Schatz der Gnaden.

Getröstet und gestärkt erhebt sich der hl. Johannes vom Gebet und macht sich wieder auf den Weg – zurück nach Prag. Dort greift er zur Feder, unterschreibt und bestätigt die Wahl des neuen Abtes von Kladrau.

Diese Unterschrift war ein herrliches Zeugnis seiner priesterlichen Treue und zugleich Hingabe seines Lebens.

Der König tobte fürchterlich und benutzte diese Gelegenheit für seine Gefangennahme, um sich zu rächen und um das heilige Beichtgeheimnis von ihm zu erzwingen. Der heilige Priester blieb aber fest und standhaft und schwieg.

Johannes Nepomuk hat sein heiliges Priesterleben nach einer grausamen Folterung beschlossen, am 20. März 1393 in später Abendstunde, gestürzt in die Wellen der Moldau, denn Maria hat ihm Rat gegeben: nicht verraten, lieber sterben.

Maiansprache eines böhmischen Seminaristen im Priesterseminar der Piusbruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg, 16. Mai 2019.
M.RAPHAEL
Vergelt’s Gott! Das ist so wichtig, auch für uns. Der mächtige König ist heute das aufgeklärte Bürgertum. Wehe, wir hören auf, diesem zu dienen. Es will von den Kindern Gottes bestätigt werden. Es will, dass wir seinen Hosentaschen lieben gott und nicht den wahren Gott verkünden. Am Ende hält es sich ja selbst für Gott. Wir werden den lieben gott noch kennen lernen. Manche von uns sind von ihm …Mehr
Vergelt’s Gott! Das ist so wichtig, auch für uns. Der mächtige König ist heute das aufgeklärte Bürgertum. Wehe, wir hören auf, diesem zu dienen. Es will von den Kindern Gottes bestätigt werden. Es will, dass wir seinen Hosentaschen lieben gott und nicht den wahren Gott verkünden. Am Ende hält es sich ja selbst für Gott. Wir werden den lieben gott noch kennen lernen. Manche von uns sind von ihm schon berührt worden, so wie von einem vorbeischwimmenden weißen Hai im Meer. Es ist noch nicht vorbei.

Jetzt leg ich erst so richtig los. Das Bürgertum ist mächtig und voller heimtückischem Hass, fast ein gott. Dreckspack, dreckiges. Ibiza.