Josef O.
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Basilika Maria von den Sieben Schmerzen in Šaštín. Die Basilika Maria von den Sieben Schmerzen - slovak. Bazilika Sedembolestnej Panny Márie - in Šaštín, dem früheren Maria Schoßberg, ist das …More
Basilika Maria von den Sieben Schmerzen in Šaštín.
Die Basilika Maria von den Sieben Schmerzen - slovak. Bazilika Sedembolestnej Panny Márie - in Šaštín, dem früheren Maria Schoßberg, ist das Nationalheiligtum der seit 1993 unabhängigen Slowakei. Šaštín liegt nordöstlich von Wien im slowakischen Teil des Marchfeldes, nur 70 Kilometer von Wien entfernt. Trotz der Nähe zu Österreich und trotz der Stellung als slowakisches Nationalheiligtum kennt aber bis heute kaum jemand im deutschen Sprachraum diesen Gnadenort... es kommen kaum westliche Pilger dorthin. In Maria Schoßberg wird die Schmerzhafte Muttergottes als Patronin des Landes verehrt und die Mutter der sieben Schmerzen, die Sedembolestná, von den Slowaken in verschiedenen Liedern angerufen. Es ist das ein Feiertag in der Slowakei.
"Maria der Sieben Schmerzen von Schoßberg, Regina Hungariae", wurde schon kurz nach dem Zerfall Österreich-Ungarns im Rahmen der politischen Agenda der den tschechischen Nationalparteien deutlich in die …More
Josef O.
Zu einer vollständigen Revitalisierung des Wallfahrtswesens kam es aber erst nach 1989. Schon wenige Monate nach dem Fall der kommunistischen Diktatur in der Tschechoslowakei kehrten im Februar 1990 die Salesianer nach Schoßberg zurück. Sie begannen mit der Wiederherstellung des Klosters, eröffneten ein Gymnasium mitsamt Schülerwohnheim und übernahmen die Organisation der Marienwallfahrten. Die …More
Zu einer vollständigen Revitalisierung des Wallfahrtswesens kam es aber erst nach 1989. Schon wenige Monate nach dem Fall der kommunistischen Diktatur in der Tschechoslowakei kehrten im Februar 1990 die Salesianer nach Schoßberg zurück. Sie begannen mit der Wiederherstellung des Klosters, eröffneten ein Gymnasium mitsamt Schülerwohnheim und übernahmen die Organisation der Marienwallfahrten. Die Tradtion der gesamtnationalen Wallfahrt nach Schoßberg wurde weitergepflegt. Die zentrale Position der Schoßberger Basilika auf der religiösen Karte der Slowakei bestätigte der Besuch von Johannes Paul II. am 1. Juli 1995. Bei der feierlichen Messe nahmen die höchsten Repräsentanten des Staates und der katholischen Kirche zusammen mit mehr als 400.000 Gläubigen teil. Schoßberg im Westen der Slowakei und der Leutschauer Marienberg sind gegenwärtig die zwei bedeutendsten röm.-katholischen Pilgerstätten in der Slowakei.
Josef O.
Aber die Pilgertradition um die Schoßberger Maria konnte trotz der intensiven Repressionen der Staatsorgane nicht zerstört werden. Neben illegalen Wallfahrten kleiner Gruppen konnte die offizielle Wallfahrtsmesse nur unter Aufsicht und mit Zustimmung der Staatsorgane stattfinden, die nur mit hohen Auflagen gewährt wurden. Die meisten Pilger kamen daher seit 1949 bereits individuell zu anderen …More
Aber die Pilgertradition um die Schoßberger Maria konnte trotz der intensiven Repressionen der Staatsorgane nicht zerstört werden. Neben illegalen Wallfahrten kleiner Gruppen konnte die offizielle Wallfahrtsmesse nur unter Aufsicht und mit Zustimmung der Staatsorgane stattfinden, die nur mit hohen Auflagen gewährt wurden. Die meisten Pilger kamen daher seit 1949 bereits individuell zu anderen Jahreszeiten. Prozessionen waren in der gesamten Tschechoslowakei seit 1949 gänzlich untersagt. Durch Straßensperren, Stilllegung von Buslinien und Bahnhöfen an bestimmten Terminen, Verhaftungen und Misshandlungen auch großer Pilgergruppen und anderen Schikanen seitens der Polizei und der Staatssicherheit versuchte die Kommunistische Partei, das religiöse Leben zu zerschlagen und zumindest die öffentlich manifestierte Volksfrömmigkeit zu unterdrücken. Die röm.-katholische Kirche war sich der Bedeutung des Schoßberger Wallfahrtsortes für ihre Mitglieder bewusst. Papst Paul VI. erhob die Schoßberger Kirche der "Sieben Schmerzen Mariens" auf die Initiative der slowakischen Bischöfe Ambróz Lazik und Eduard Nécseyhi, die mehrere Jahre im Untergrund wirken mussten, auf die Stufe einer Basilica Minor. 1968, nach zwei Jahrzehnten andauernder Verfolgung der Kirche, kam es zur Entspannung in der Prager Kirchenpolitik. An der nunmehr staatlicherseits genehmigten Wallfahrt am 2. Juni nahmen damals mehr als 75.000 Personen aus der gesamten Slowakei und aus Mähren teil.
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Josef O.
Nach 1945 wurden die Wallfahrten zum Objekt des politischen und ideologischen Kampfes zw. der Führung der Kommunistischen Partei und der röm.-katholischen Hierarchie. Die durch die Kommunisten kontrollierte Presse kritisierte schon 1946 die Wallfahrten als Relikte der alten Zeit. Die Organisatoren und Teilnehmer wurden als Saboteure des Wiederaufbaus, der nationalen Versöhnung und der Verwirklichung …More
Nach 1945 wurden die Wallfahrten zum Objekt des politischen und ideologischen Kampfes zw. der Führung der Kommunistischen Partei und der röm.-katholischen Hierarchie. Die durch die Kommunisten kontrollierte Presse kritisierte schon 1946 die Wallfahrten als Relikte der alten Zeit. Die Organisatoren und Teilnehmer wurden als Saboteure des Wiederaufbaus, der nationalen Versöhnung und der Verwirklichung der stalinistisch ausgerichteten Regierungsprogramme gebrandmarkt. Die kath. Kirchenhierarchie nahm die Wallfahrten als eine wichtige öffentliche Demonstration des katholischen Charakters der Slowakei und der Resistenz gegenüber der wachsenden Kontrolle der Gesellschaft durch die kommunistische Partei wahr und rief die Gläubigen in Hirtenbriefen und Predigten zur Teilnahme an den traditionellen Wallfahrten auf.
1947 wurde die jährliche Wallfahrt nach Schoßberg, ähnlich wie in anderen Pilgerorten, eine organisierte Manifestation der Katholiken gegen die wachsenden Beschränkungen des religiösen Lebens und andere antikirchliche Maßnahmen. Die Zahl der Pilger sank nach der formalen kommunistischen Machtübernahme im Februar 1948 sukzessive. Die Einschüchterungen aktiver Katholiken, die massive Verfolgung aller Ordensangehörigen und die Aufhebung des Salesianer Klosters in Schoßberg sowie zahlreiche weitere Einschränkungen wirkten sich auf die Pilgerzahl aus. 1952 kamen noch rund 10.000 Pilger nach Schoßberg, ein Jahr später nur noch 1.500.