Zweihundert
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DIE UNBEFLECKTE EMPFÄNGNIS ALS BRÜCKE ZU WEIHNACHTEN

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TOTUS TUUS, MARIA !
DIE UNBEFLECKTE EMPFÄNGNIS ALS BRÜCKE ZU WEIHNACHTEN
Betrachtung von der heiligsten Jungfrau Maria inspiriert
an Myriam van Nazareth
Der Advent ist eine ganz besondere Jahreszeit. Die Welt lässt sich von den Erwartungen bezüglich der Geschenke hinreiβen, die am Heiligabend ausgetauscht werden sollen, und vom Rausch der Atmosphäre, die mit allem Weihnachtsschmuck, den Blinklichtern und allem verbunden ist, worum es in vielen Geistern zu Weihnachten geht. Das wahre Wesen dieser Jahreszeit ist jedoch unendlich viel tiefer als das alles. Die wahre Essenz des Advents und seiner letztendlichen Frucht, Weihnachten, ist die Erschlieβung der Tiefen unserer Seele in der Absicht, das Allerbeste herauszuholen, das im tiefsten Kern unseres Herzens geborgen liegt: den Keim der Heiligkeit, den unser Schöpfer in den Boden unserer wahren Natur in ihrem jungfräulichen Stand gesät hat, im Stand, wie dieser vor der Erbsünde war.
Dieser tiefste Kern der Seele, der Keim der Heiligkeit, lieβe sich als das Licht betrachten, das, wenn es richtig angeschlossen und angezündet wird, imstande ist, den 'Weihnachtsbaum' unserer Seele mit dem einzigen Licht leuchten zu lassen, das Gott Selbst trägt: mit Christus, dem Licht der Welt, das in Seiner höchsten Kraft auf Kalvaria angezündet wurde und dadurch die Mächte der Finsternis in jeder Menschenseele gefesselt hat, die bereit ist, Ihm ebenbildlich zu leben.
Die Leuchtkraft unseres 'inneren Weihnachtsbaums' ist von der Lebenskraft unserer Seele abhängig, die ihrerseits durch das Maβ bestimmt wird, wie wir wahrhaftig bereit und bestrebt sind, ein tugendhaftes Leben zu führen, das von selbstloser Liebe geprägt wird. Der Advent ist wesentlich eine Einladung um uns zu einer wahren Erkenntnis und Anwendung des Lichtes in jeder Einzelheit unserer inneren Verfassungen zu erheben.
Die Geburt dieses Lichts ist es, die wir während des Advents erwarten. Ob wir wirklich bereit sind, es in unserer Seele anzuzünden, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Sache auf Leben und Tod, da das Leben nur in dem Maβe 'Leben' in sich trägt (bemerken Sie die Anführungszeichen, denn es handelt sich um das Göttliche Leben), wie wir unseren Seelenboden gründlich vorbereiten um alle Saat aufzunehmen, mit welcher Gottes Vorsehung ihn unaufhörlich zu bereichern versucht. Die Anstrengung, die wir in der Absicht aufbringen, unseren Seelenboden auf ein heiliges Leben vorzubereiten, ist gerade, was unter 'wahrer Nachfolge Christi' zu verstehen ist. Wahrhaftig gekrönt wird ein Leben auf Erden durch ein Urteil Gottes, das besagt, dass unser Leben tatsächlich für sämtliche Geschöpfe, welche Gottes Vorsehung auf unseren Lebensweg geführt hat, einen positiven Unterschied gemacht hat.
Ein solches Urteil ist wie eine Bescheinigung seelischer Fruchtbarkeit, eine Bescheinigung, in der es heiβt, dass eine Seele sich aufrichtig bemüht hat, Gottes Werke zu tun, und zwar durch sämtliche Handlungen, Gedanken, Gefühle, Wünsche und inneren Verfassungen, welche sie während ihres ganzen irdischen Lebens geltend gemacht hat. Diese Bescheinigung ist gleichsam ein Schlüssel, mit welchem die Tore der Ewigen Glückseligkeit aufgeschlossen werden. Die Ewige Glückseligkeit geht unendlich weit über die vergänglichen Scheinfreuden hinaus, welche durch die Dinge und Ereignisse der Welt heraufbeschworen werden, und von denen sich Gottes Gegner bedient um alle Seelen für das einzige wahre Licht und die einzige Quelle des wahren Glücks aus Gottes Herzen zu verblenden. Dies ist der Grund, weshalb wir so leicht dazu neigen, den unzähligen Listen der Welt anheimzufallen, die unsere Aufmerksamkeit in den Bann weltlicher Dinge, Interessen und verführerischer Versprechen ziehen.
Die Verheiβung aller Verheiβungen, die Geburt Christi, konnte nur dann erfüllt werden, wenn ein weiblicher Mensch darauf vorbereitet werden konnte, die Gottheit in sich zu tragen. Zu dem Zweck musste diese Frau rein wie ein vollkommen heiliger Tabernakel sein. Dies war nur unter der Voraussetzung möglich, dass die Seele dieser Frau ohne den Makel der Erbsünde empfangen wird. Dies war das einmalige Vorrecht, das Gott ausschlieβlich der Seele der 'Frau' gewährte: Maria von Nazareth, der 'Immaculata', die Mutter des Gott-Menschen, des Messias, des Gesalbten, des Erlösers sein sollte.
Aus diesem Grund ist die Geburt Christi unverbrüchlich mit Marias Unbefleckter Empfängnis verbunden. Die Unbefleckte Empfängnis ist das vollkommene Bild, sogar die Verkörperung, der gröβt möglichen Ernte aus dem Keim der Heiligkeit. Die Heilige Jungfrau Maria, die Immaculata, die einzige Seele, die würdig gemacht wurde, die Gottheit in Ihrem jungfräulichen Leib zu tragen, ist die vollendete Brücke für jede Seele, die sich aufrichtig danach sehnt, den tosenden Fluss des weltlichen Lebens zu überqueren, um das Land der Verheiβung sicher zu erreichen, das heiβt: im höchst möglichen Stand der Heiligkeit. Sie ist Spiegel von Gottes Herzen als Quelle makelloser und bedingungsloser Liebe. Sie war die erste Nachfolgerin und Jüngerin Christi, die Braut des Heiligen Geistes, und somit mit Recht der Sitz der Weisheit.
Im einmaligen Vorrecht der Unbefleckten Empfängnis und der beispiellosen Ausdauer, mit welcher die Gottesmutter dieses Vorrecht Ihr ganzes Leben lang durch Ihre Sündenlosigkeit ausgefüllt hat, setzt Gott Selbst ein auβergewöhnliches Zeichen für die wesentliche Bedingung, welche die Menschenseele erfüllen muss um Christus, die Gottheit, überhaupt in sich tragen zu können. Die Menschenseele kann Jesus nur wahrhaftig in sich geboren werden lassen, und sie kann Seines ständigen Einwohnens in sich nur in dem Maβe versichert sein, wenn bzw. wie ihre tiefsten Verfassungen Marias Verfassungen ähnlich sind. Die Seele kann dies nur dadurch verwirklichen, dass sie:
In allen ihren Handlungen, Worten, Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Bestrebungen eine makellose Reinheit anstrebt. Ich erinnere diesbezüglich an die Worte, durch welche die Herrin aller Seelen einst die Reinheit definierte: "Das Merkmal, durch welches die Seele ein Spiegel Gottes sein kann, das Maβ, in dem sie 'Gott ebenbildlich ist'. Eine Seele in vollkommener Reinheit ist eine Seele, die Gott im höchst möglichen Maβe ähnlich sieht, und sich somit im Stand der Gnade (im Stand der Heiligkeit) befindet. Reinheit ist somit die Fähigkeit, all dasjenige von sich fern zu halten, was die Seele verunreinigen und sie von Gott entfernen kann". Das Anstreben einer makellosen Reinheit basiert somit auf dem festen Willen, jegliche Sünde, d.h. jegliche Abweichung von Gottes Gesetz der wahren Liebe, zu vermeiden;
eine vollkommene Einheit zwischen dem eigenen freien Willen und dem Willen Gottes anstrebt, das heiβt: ein Leben, das völlig und ganz in den Dienst an der Verwirklichung von Gottes Plänen und Werken gestellt wird, wobei die Seele ihre eigenen Bedürfnisse vollkommen hinter jene von Gottes Heilsplan für die ganze Schöpfung stellt, und hinter jene von allen ihren Mitgeschöpfen;
eine höchst mögliche Fruchtbarkeit ihrer ganzen Prüfungen anstrebt, dadurch, dass diese in vollkommener Annahme und Liebe getragen werden, in der Erkenntnis, dass diese, falls sie in jener Verfassung getragen werden, die Bausteine für die Verwirklichung von Gottes Heilsplan sind, wie es uns der Leidende Jesus und die Schmerzensreiche Mutter vorgelebt haben;
eine vollkommene Erkenntnis von der Stellung anstrebt, die Gott der eigenen Seele zugeteilt hat, nämlich jene eines kleinen Knotenpunktes im riesigen Netz der ganzen Schöpfung. Die Fruchtbarkeit des seelischen Lebens wird in hohem Maβe durch die Erkenntnis von der eigenen Kleinheit bestimmt, ebenso wie von der Tatsache, dass jedes Geschöpf eine Funktion und eine Aufgabe zu erfüllen hat als Teil im ganzen Netz, nicht als einzelnes, eigenständiges Element. Sobald diese Erkenntnis spontan, uneingeschränkt und bedingungslos in Anwendung gebracht wird, kommt die Seele zu einer vollkommenen Demut und zur spontanen Einschaltung in das ganze Netz der Schöpfung, als Knotenpunkt, der die Strömung von Gottes Liebe kraftvoll und ungehemmt zu sämtlichen Mitgeschöpfen und zu Gott weitertreibt. Solange eine Seele sich selbst für wichtig hält, hält sie die Strömung von Gottes Liebe auf, welche die Lebenskraft der ganzen Schöpfung bestimmt, ebenso wie das Maβ, in welchem Gott und Sein wahrer Frieden tatsächlich die Schöpfung beherrschen können.
Die Seele, die Maria, der Unbefleckten Empfängnis, vollkommen nachzufolgen versucht, schöpft dadurch in sich die bestmöglichen Bedingungen um Jesus in sich geboren werden zu lassen und Ihn in sich leben und handeln, sprechen, fühlen, denken und wollen zu lassen. Diese Seele wird zu einer Wiege für das Jesuskind, und zu einem von Gott begehrten Nährboden für alle Seine Werke. Aus diesem Grund ist die vollkommene, bedingungslose und lebenslängliche Weihe an die Heilige Jungfrau Maria und die bewusste Anwendung Ihrer ganzen Belehrungen in der Wissenschaft des Göttlichen Lebens der Goldene Weg der vollkommenen Nachfolge Jesu Christi. Die tiefsten Verfassungen von Marias Seele, Herzen und Geist sollen jeder Menschenseele zum Vorbild dienen, denn nicht nur aufgrund Ihrer Unbefleckten Empfängnis hielt Gott Sie für würdig, Christus in Sich zu tragen. Sie konnte nur dadurch die Mutter Christi, des Gott-Menschen sein, dass Sie in der Reinheit beharrte, dass Sie Ihren Willen in allem mit Gottes Willen eins machte, dass Sie vollkommen demütig war, und durch die Art und Weise, wie Sie alles getragen hat, was Gottes Vorsehung auf Ihren Lebensweg lenkte.
Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass wir erkennen, dass Marias Erhabenheit und Gröβe nicht nur Ihrer Unbefleckten Empfängnis zuzuschreiben war, denn diese wurde Ihr von Gott geschenkt. Ihre wahre Gröβe lag in der Art und Weise, wie Sie Ihren freien Willen ein Leben lang in sämtlichen Einzelheiten Ihres Lebens in vollkommenem Einklang mit Gottes Willen eingesetzt hat, in vollkommener Selbstverleugnung und in der vollkommenen Erkenntnis von Ihrer Berufung als Knotenpunkt im Netz der Schöpfung. Trotz Ihrer einzigartigen Erhabenheit hielt Maria Sich Selbst und Ihre Bedürfnisse für unwichtig. Sie lebte nur für eine uneingeschränkte Dienstbarkeit an Gott und an allen Ihren Mitgeschöpfen. Wahre Weihe an Maria lebt nicht in Worten, sondern ausschlieβlich in allem Tun und Lassen der Seele im Einklang mit jenem von Maria Selbst, und im ständigen Anstreben einer Ähnlichkeit zwischen den Verfassungen der eigenen Seele, des eigenen Herzens und des eigenen Geistes einerseits, und jenen der Gottesmutter andererseits. Weihe an Maria spricht man nicht aus, man lebt sie, unter allen Umständen des Lebens und in allem, was im Herzen vorgeht.
Möge die Immaculata während unserer lebenslangen Reise in das Herz Christi unsere Führerin sein, und möge Sie uns helfen, das Bethlehem unserer Herzen bereit zu machen um Ihn aufzunehmen, wenn für Ihn die Stunde kommt um in unserer Seele geboren zu werden und dort ewig zu leben.
In Liebe und zu Diensten der Herrin aller Seelen, der Immaculata, des Tabernakels der Allerheiligsten Dreifaltigkeit,
Myriam, im Advent 2016