Tina 13
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Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“ Brief an Diognet (um 200) „Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“ Die christliche …Mehr
Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“

Brief an Diognet (um 200)

„Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“

Die christliche Tradition ist nicht irdischen Ursprungs. Was die Christen so sorgfältig bewahren, ist keine Erfindung eines Sterblichen [...] In Wirklichkeit hat der Allmächtige selbst, der Schöpfer aller Dinge, der Unsichtbare, hat Gott selbst bei den Menschen die Wahrheit aufgerichtet; er hat aus den hohen Himmeln sein Wort, den heiligen, unergründlichen Logos, gesandt und in ihren Herzen verankert.

Er hat nicht etwa, wie gar mancher glauben könnte, einen Untergebenen gesandt, einen Engel, oder einen der Geister, die mit irdischen Angelegenheiten betraut sind, oder einen, dem die Verwaltung des Himmels anvertraut ist (vgl. Eph 1,21), sondern tatsächlich den Erbauer und Architekten (vgl. Hebr 11,10) des Universums. Durch ihn hat Gott die Himmel geschaffen, durch ihn hat er dem Meer seine Grenzen gesetzt; seine geheimnisvollen Gesetze beachten in Treue alle kosmischen Elemente; von ihm hat die Sonne ihre Bahn empfangen, in der sie sich auf ihrem täglichen Lauf bewegen muss; ihm gehorcht der Mond, der die Nacht erhellt; ihm gehorchen die Sterne, die den Mond auf seiner Bahn begleiten. Von ihm haben alle Dinge ihre Position, ihre Grenzen und Rangordnungen erhalten: die Himmel und alles, was darin ist; die Erde und alles auf der Erde; das Meer und alles im Meer; Feuer, Luft, Hölle, die Welt oben und die Welt unten und was dazwischen liegt. Ihn hat Gott zu den Menschen gesandt.

Er hat es getan, nicht etwa, wie ein menschliches Gehirn annehmen könnte, um eine Tyrannei und Schreckensherrschaft zu errichten und Entsetzen zu verbreiten – keineswegs! Sondern in lauter Güte und Sanftheit hat er ihn gesandt, wie ein König seinen Sohn sendet (vgl. Mt 21,37), wie Gott, der er ja war: um sie nicht durch Gewalt, sondern durch Überzeugung zu retten. Es gibt in Gott keine Gewalt.

Der Brief an Diognet (um 200),§7; PG 2, 1174-1175
Tina 13
Brief an Diognet (um 200)
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„Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“
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Die christliche Tradition ist nicht irdischen Ursprungs. Was die Christen so sorgfältig bewahren, ist keine Erfindung eines Sterblichen [...] In Wirklichkeit hat der Allmächtige selbst, der Schöpfer aller Dinge, der Unsichtbare, hat Gott selbst bei den Menschen die Wahrheit aufgerichtet; er …Mehr
Brief an Diognet (um 200)
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„Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?“
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Die christliche Tradition ist nicht irdischen Ursprungs. Was die Christen so sorgfältig bewahren, ist keine Erfindung eines Sterblichen [...] In Wirklichkeit hat der Allmächtige selbst, der Schöpfer aller Dinge, der Unsichtbare, hat Gott selbst bei den Menschen die Wahrheit aufgerichtet; er hat aus den hohen Himmeln sein Wort, den heiligen, unergründlichen Logos, gesandt und in ihren Herzen verankert.
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Er hat nicht etwa, wie gar mancher glauben könnte, einen Untergebenen gesandt, einen Engel, oder einen der Geister, die mit irdischen Angelegenheiten betraut sind, oder einen, dem die Verwaltung des Himmels anvertraut ist (vgl. Eph 1,21), sondern tatsächlich den Erbauer und Architekten (vgl. Hebr 11,10) des Universums. Durch ihn hat Gott die Himmel geschaffen, durch ihn hat er dem Meer seine Grenzen gesetzt; seine geheimnisvollen Gesetze beachten in Treue alle kosmischen Elemente; von ihm hat die Sonne ihre Bahn empfangen, in der sie sich auf ihrem täglichen Lauf bewegen muss; ihm gehorcht der Mond, der die Nacht erhellt; ihm gehorchen die Sterne, die den Mond auf seiner Bahn begleiten. Von ihm haben alle Dinge ihre Position, ihre Grenzen und Rangordnungen erhalten: die Himmel und alles, was darin ist; die Erde und alles auf der Erde; das Meer und alles im Meer; Feuer, Luft, Hölle, die Welt oben und die Welt unten und was dazwischen liegt. Ihn hat Gott zu den Menschen gesandt.
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Er hat es getan, nicht etwa, wie ein menschliches Gehirn annehmen könnte, um eine Tyrannei und Schreckensherrschaft zu errichten und Entsetzen zu verbreiten – keineswegs! Sondern in lauter Güte und Sanftheit hat er ihn gesandt, wie ein König seinen Sohn sendet (vgl. Mt 21,37), wie Gott, der er ja war: um sie nicht durch Gewalt, sondern durch Überzeugung zu retten. Es gibt in Gott keine Gewalt.
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Der Brief an Diognet (um 200),§7; PG 2, 1174-1175