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"Vom 'egomenischen' Konzil zur Homosexualisierung der Kirche"

(Rom) Er ist jung und kämpferisch, sein Leben war ein Ringen zwischen Judentum und Christentum, er entschied sich für Jesus Christus und wurde katholischer Priester. Die Rede ist von Ariel Stefano Levi di Gualdo, Jahrgang 1963. Er ist Schüler des Jesuiten Peter Gumpel, Priester der Diözese Rom und hat das Feuer eines Konvertiten. Er ist Autor mehrerer Bücher und Herausgeber der theologischen Schriftenreihe Fides Quaerens Intelletcum. 2007 erschien Erbe Amare, il secolo del sionismo (Bittere Kräuter: Das zionistische Jahrhundert), 2009 Nada te Turbe, 2011 E Satana si fece Trino. Relativismo, individualismo, disobbedienza: analisi sulla Chiesa del terzo millennio (Und der Teufel machte sich dreieinig. Relativismus, Individualismus, Ungehorsam: Eine Analyse der Kirche des dritten Jahrtausends).

Jede seiner Schriften wirkt wie eine kalte Dusche und eine hitzige Provokation zugleich. Genau dieses Wechselbad der Gefühle will Levi di Gualdo bei seinen Lesern erreichen. Einen lauen Mittelweg gibt es für ihn nicht. Das jüngste Buch Und der Teufel machte sich dreieinig, eine messerscharfe Streitschrift des Priesters und Theologen, erklärt sich im Untertitel. Um die ganze Bedeutung des Titels zu erschließen, ist ein Rückgriff auf die Kirchenväter notwendig. Der heilige Hieronymus und der heilige Augustinus bezeichneten den Teufel als Affen Gottes. Ein Affe, der Gott nachäfft, um die Dinge auf den Kopf zu stellen und zur Realität eine Parallelwahrnehmung zu schaffen.
Das Buch gliedert sich in drei Teile. Der erste Teil ist der Treue und dem freien Gehorsam gegenüber der Kirche gewidmet. Das Zweite Vatikanische Konzil sei von den „nachkonziliaren Theologen in ein egomenisches Konzil deformiert“ und als Instrument der Apostasie und der innerkirchlichen Rebellion mißbraucht worden. Die Wortneuschöpfung aus „ökumenisch“ und „egomanisch“ gibt eine Ahnung von Levi di Gualdos Streitbarkeit.

Absolutistischer Geist ist zu allen Zeiten Charakteristikum der Apostaten

Ohne Umschweife und mit zahlreichen Belegen untermauert, wirft der Autor den Progressiven in der Kirche vor, ein Heer von Priester- und Theologenrebellen zu sein, die den Mund immer offen hätten und jederzeit bereit seien, „mehr Kollegialität und mehr Demokratie“ zu fordern, gleichzeitig aber in der Kirche wahre Diktaturen errichtet zu haben. „Der hegemoniale und absolutistische Geist ist keineswegs etwas typisch Konservatives, sondern vielmehr der Apostaten aller Zeiten, von denen die schlimmsten Formen der Unterdrückung der Gedankenfreiheit und der Zwang zu einer dominanten Einheitsmeinung ausgehen.“
Von diesem kleinen Heer von heruntergekommenen Priestern in Jeans und Krawattentheologen, die weit davon entfernt sind, die Menschen der Kirche angenähert zu haben, wurden Formen des Klerikalismus geschaffen, wie es sie nie zuvor gegeben habe. Als Folgen seien „nach Jahrzehnten der theologischen Eigenwilligkeiten und liturgischen Skurrilitäten die Kirchen des Westens halbleer, und die Glaubwürdigkeitskrise lastet wie ein Henkersbeil über dem Klerus“. Die Vermessenheit dieses modernen Klerikalismus sei es, so der Autor, Gott zu einem Objekt zu reduzieren, dem man den eigenen Willen aufzwingen könne. „Dies führt faktisch zur Leugnung Gottes als Gott, der nicht mehr als Herr des Lebens und der Geschichte anerkannt wird.“

Von Bultmann zu Ravasi – Ist Verurteilung des Modernismus durch Pius X. nicht mehr gültig?

Als Beispiel unterzieht der Autor im Kapitel „Von Rudolf Bultmann zu Gianfranco Ravasi“ die veröffentlichte Gedankenwelt von Gianfranco Kardinal Ravasi, dem Vorsitzenden des Päpstlichen Kulturrats einer „Autopsie“. Dabei wirft Levi di Gualdo die Frage auf, ob die Inhalte der Enyklika Pascendi Dominici Gregis, mit der der heilige Papst Pius X. den Modernismus als Synthese aller Häresien verurteilte, heute noch Gültigkeit hätten. Die Frage sei von entscheidender Bedeutung, da viele der von Pius X. verurteilten Thesen die Grundlage zahlreicher heute veröffentlichter theologischer Schriften und dem an Theologischen Fakultäten und Priesterseminaren Gelehrten seien. „Die Frage, die sich aufdrängt lautet: Dies geschieht, weil unter den veränderten geschichtlichen Verhältnissen die Gültigkeit jener Veurteilungen erloschen ist, oder weil die Soldaten aus dem Bauch des Trojanischen Pferdes gestiegen sind und sich inzwischen innerhalb der Stadtmauern tummeln?“
Levi di Gualdo behauptet, daß Kardinal Ravasi im Vorwort zur ersten illustrierten, italienischen Ausgabe des ersten Bandes des Werkes „Jesus von Nazareth“ von Papst Benedikt XVI. durch den Gebrauch von „real“ statt „historisch“ imstande ist, dem zu widersprechen, was der Papst im Buch sagt. Der Autor erkennt darin „das übliche Wortspiel“ und die These Bultmanns von der Realität des Mythos. „Eine These, die im Vorwort zum Buch Benedikts XVI. wie eine reife Tomate gegen eine weiße Wand geknallt wurde.“

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