Klaus Elmar Müller
1917

Belämmerte Hirten verlieren Ansehen in Rom

Als hätten zwei römische Kardinäle den deutschen Bischöfen nasse Lappen um die Ohren geschlagen, so stellt sich der Ansehensverlust in den folgenden Reden dar (in Auszügen von kath.net.): 1. KARDINAL LADARIA trägt, zwar nicht ohne vorausgehendes elegantes Lob, fünf längere Bedenken vor, unter anderem: "Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Verfasser der Texte und die Vollversammlung des Synodalen Wegs vorsichtiger gewesen wären und mehr Vertrauen in die Vision gehabt hätten, die das Lehramt in den letzten Jahrzehnten in Bezug auf die Sexualität entwickelt hat. (...) Der entscheidende Punkt ist nicht, dass Frauen in der katholischen Kirche nicht zum Priester geweiht werden können; der Punkt ist, dass man die Wahrheit akzeptieren muss, dass 'die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden' (hl. Johannes Paul II., Ordinatio sacerdotalis). (...) Fast vergessen wird in den Texten des Synodalen Wegs die Vorgabe der Konzilskonstitution Dei Verbum und insbesondere die Frage der Weitergabe des Glaubens dank der apostolischen Sukzession: 'Damit das Evangelium in der Kirche für immer unversehrt und lebendig bewahrt werde, haben die Apostel Bischöfe als ihre Nachfolger zurückgelassen und ihnen ihr eigenes Lehramt überliefert' (DV, 7). (...) Es ist daher nicht möglich, diese heikle und entscheidende Aufgabe im Leben der katholischen Kirche mit anderen Ämtern in der Kirche gleichzusetzen, wie zum Beispiel mit denen der Theologen und der Experten in anderen Wissenschaften." 2. KARDINAL QUELLET: "Mehrere maßgebliche Kritiker der aktuellen Ausrichtung des Synodalen Weges in Deutschland sprechen offen von einem latenten Schisma, das der Vorschlag Ihrer Texte in der vorliegenden Form festzuschreiben droht.(...)Es ist jedoch auffällig, dass die Agenda einer begrenzten Gruppe von Theologen von vor einigen Jahrzehnten plötzlich zum Mehrheitsvorschlag des deutschen Episkopats geworden ist: Abschaffung des Pflichtzölibats, Weihe von viri probati, Zugang von Frauen zum geweihten Amt, moralische Neubewertung der Homosexualität, strukturelle und funktionale Begrenzung hierarchischer Macht, von der Gender-Theorie inspirierte Überlegungen zur Sexualität, wichtige Änderungsvorschläge zum Katechismus der Katholischen Kirche usw. 'Was ist passiert?' und 'Wo sind wir gelandet?', fragen sich viele Gläubige und Beobachter erstaunt. Es fällt schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass die äußerst gravierende Angelegenheit der Missbrauchsfälle ausgenutzt wurde, um andere Ideen durchzusetzen, die nicht unmittelbar damit zusammenhängen." (Quellen: zu 1. Kardinal Ladaria Roma locuta causa finita ; zu 2. Kardinal Quellet "Maßgebliche Kritiker sprechen offen von einem latenten Schisma"!)
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