Aktueller als je zuvor: -
@SolimõesDas hockende WeibDas Wasser, das Wasser,
es kommt, es kommt.
"O Mutter, fliehe,
solang' es noch frommt!"
Schon leckt es an der Schwelle,
schon bricht es die Wand,
die Spindel entsinket
der bebenden Hand.
Sie rafft empor die Kindelein,
auf Leben und Tod
in die Brandung herein.
Es wogen die Wasser, es heulet der Wind. -
"Ach Mutter, Mutter, geh' doch geschwind!"
Hinauf zum Gebirg! - "Herr, schütze sie!"
Die Wasser spülen ihr um das Knie.
Die Wasser drängen mit Macht,
mit Macht. -
"Herr, sei gnädig in dieser Nacht!"
Hinauf zum Gebirg! - Sie wankt -
sie fällt-
"Behüte die Kinder, du Herr der Welt!"
Erhöret wurde das hockende Weib,
Zum öden Felsen erstarrte ihr Leib.
Da wurden auf dem Nacken von Stein
In Gnaden behütet die Kinderlein.
Ganz in der Nähe von Tecklenburg bei Dörenthe - Ibbenbüren im Teutoburger Wald befinden sich die sagenumwobenen Klippen mit dem hockenden Weib. Dieses Heimatgedicht haben wir in der Schule auswendiggelernt, und es ist aktueller als je zuvor.
Die Sage
Das hockende WeibVor langer Zeit lag das Meer noch viel näher am Teutoburger Wald als heute. Dann und wann brach es bei großen Sturmfluten weit ins Land hinein. Damals wohnte am Rande des Teutoburger Waldes eine arme Witwe, die nichts besaß als ihre Hütte und zwei Kinder, die sie treu umsorgte. Eines Tages kam der ältere Junge nach Hause gerannt und rief: "Mutter! Das Wasser! Das Wasser!". Erschrocken sah die Frau auf und hörte auch schon das Brausen und Rauschen. Schnell packte sie ihre Kinder und rannte auf den Kamm des Teutoburger Waldes zu. Sie keuchte mühsam mit den Kindern bergauf, hinter sich die gurgelnde Flut. Auf der Höhe sank sie kraftlos zusammen. Da brach das Wasser über die drei armen Menschen herein. In ihrer Angst um die Kinder betete sie: "Herr, ich will wohl sterben, aber rette meine Kinder!". Der Herr erhöhrte sie und verwandelte sie in einen Stein. Auf ihrem Rücken saßen die Kinder sicher und geborgen, bis die Flut wieder abzog. Dieser Felsen ist heute noch zu sehen, er ist der höchste Felsen der Dörenther Klippen bei Brochterbeck.
Autor :
Heirich Seiler aus Münster erstellte 1857 das Gedicht zu der Sage:
Das hockende Weib