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Die Nachfolge Christi - Nr. 3 Die vier Bücher der Nachfolge Christi (De imitatione Christi) Von Thomas von Kempen. Erstes Buch: Anleitung zum geistlichen Leben 3. Kapitel: Lerne die Wahrheit (Auszüge) …Mehr
Die Nachfolge Christi - Nr. 3

Die vier Bücher der Nachfolge Christi
(De imitatione Christi)
Von Thomas von Kempen.

Erstes Buch:
Anleitung zum geistlichen Leben

3. Kapitel:
Lerne die Wahrheit

(Auszüge)

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Weitere Informationen zum Buch:

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"Thomas von Kempen"
Paul M.
Gute Textauswahl,
und besinnliche Musik begleitet den schönen Bilderlauf.
Das braucht man heute, um den Fangarm der
Großstadt-Hektik abzuschütteln!Mehr
Gute Textauswahl,
und besinnliche Musik begleitet den schönen Bilderlauf.

Das braucht man heute, um den Fangarm der
Großstadt-Hektik abzuschütteln!
Thomas von Kempen
Das erste Buch der Nachfolge Christi.
Das komplette 3. Kapitel zum nachlesen:
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Lerne die Wahrheit
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Glückselig, wen die Wahrheit selbst lehrt, nicht in Bildern und verhallenden Worten, sondern in ihrem Sein!
Unser Meinen und die Sinne trügen oft, sie reichen nicht weit.
Was nützt der Schwall der Worte um dunkle und geheime Dinge, für die das Gericht uns nicht belangen …Mehr
Das erste Buch der Nachfolge Christi.

Das komplette 3. Kapitel zum nachlesen:

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Lerne die Wahrheit

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Glückselig, wen die Wahrheit selbst lehrt, nicht in Bildern und verhallenden Worten, sondern in ihrem Sein!

Unser Meinen und die Sinne trügen oft, sie reichen nicht weit.

Was nützt der Schwall der Worte um dunkle und geheime Dinge, für die das Gericht uns nicht belangen kann, weil wir sie nicht kannten?

Große Torheit, das Nützliche und Notwendige liegen zu lassen, sich aber bewusst mit Sonderheiten und Gift zu befassen!

Mit offenen Augen sehen wir nicht.

Und wozu das Bekümmern um „Gattung“ und „Art“?

Zu dem das Ewige Wort spricht, der wird aller Lehrsätze entpflichtet.

Aus dem Einen Wort sprechen alle und alle sprechen das Eine: "Und dieses ist der Anfang, der spricht zu euch" (Jo 8, 25).

Ohne dieses erkennt keiner, richtet niemand recht.

Wem alles Eines ist, wer auf das Eine zielt und alles in dem Einen sieht, dessen Herz hat festen Stand, der kann in Gott zufrieden sein.

O Wahrheit Gott! Eine mich mit Dir in ewiger Liebe!

Oft ekelt mich, vielerlei zu lesen und zu hören. In Dir ist das Ganze, das ich will und wünsche.

Schweigt alle, ihr Gelehrten! Seid stille vor Gott, ihr Geschöpfe! Du allein sprich zu mir!

Je mehr einer mit sich eins und innerlich einfältig geworden, desto reicher und tiefer erkennt er mühelos. Er empfängt das Licht und die Erkenntnis von oben.

Ein reiner, einfältiger und beständiger Geist wird durch viele Geschäfte nicht zerstreut. Er tut alles zu Gottes Ehre und zielt dahin, alle Eigensucht auszuschalten.

Wer hindert und belästigt dich mehr denn die ungetötete Sehnsucht deines Herzens?

Der gute, gottergebene Mensch ordnet sein Tun innerlich, bevor er sich äußert.

Es treiben ihn nicht die Begierden einer schlechten Neigung, er leitet sie vielmehr gemäß dem geordneten Spruch der Vernunft.

Wer ficht einen schwereren Kampf, als wer sich selbst besiegt?

Und das sollte unsere Tat sein: sich selbst besiegen, täglich mehr Gewalt über sich bekommen und ein klein wenig im Guten aufrücken.

Jede Vollendung in diesem Leben schließt Unvollendetes in sich, jede Schau ist irgendwie verschleiert.

Demütige Kenntnis deiner selbst ist der Weg zu Gott, sicherer als das Schürfen nach Schätzen des Wissens.

Die Wissenschaft verdient keinen Tadel, auch nicht das schlichte Wissen um die Dinge. Sie sind in sich betrachtet gut, von göttlicher Ordnung, aber ein gutes Gewissen und ein Leben der Tugend ist immer und allewege oben anzusetzen.

Die meisten ziehen Wissen einem rechten Leben vor, darum irren sie oft und fruchten wenig oder nichts.

Brächten sie, ihre Laster auszurotten und die Tugend zu pflanzen, denselben Fleiß auf, den sie auf gelehrte Erörterungen anwenden, es käme nicht zu solchen Übeltaten und Ärgernissen im Volke, nicht zu solchem Verfall in den Klöstern.

Ganz gewiss wird am Tage des Gerichts nicht gefragt: "Was habt ihr gelesen?" sondern: "Was habt ihr getan?" Nicht: "Was habt ihr gelernt?" sondern: "Habt ihr gottgefällig gelebt?"

Sprich: wo sind alle Herren und Meister, weltbekannt solange sie lebten und ihre Gelehrsamkeit leuchtete?

Auf ihren Pfründen sitzen andere, und ich weiß nicht, ob sie ihrer noch gedenken.
Zu ihrer Zeit schienen sie etwas zu sein, nun sind sie vergessen.

Zu ihrer Zeit schienen sie etwas zu sein, nun sind sie vergessen.

Hätte doch ihr Leben zu ihrem Wissen gestimmt! Wahrlich, sie hätten recht studiert und gelesen!

Wie viele gehen in dieser Welt zugrunde durch eitles Wissen, weil sie sich um Gott nicht kümmern.

Sie wollen sich lieber groß auftun, als bescheiden sein, darum wird ihr Denken nichtig.

Wahrhaftig groß ist, wer große Liebe hat.

Wahrhaft groß ist, wer sich bescheidet und jeden Ehrenantrag für nichts achtet.

Wahrhaft klug ist, wer "das Irdische Kehricht gleich wertet", um Christum zu gewinnen (Phil 3,8).

Ein wirklicher Gelehrter ist, wer Gottes Willen tut und den Eigenwillen verabschiedet.