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Kathedrale Notre Dame: Tabernakel zur Seite, Touristen ins Zentrum

Denkmalschutzbeamte der französischen „Kommission für Kulturerbe und Architektur“ gaben am Donnerstag grünes Licht für einen völligen Umbau der Pariser Kathedrale Notre Dame. Der Innenraum wurde bei einem Brand 2019 schwer beschädigt. Die Wiedereröffnung ist für 2024 geplant – rechtzeitig für die Olympischen Sommerspiele in Paris. Die Kommission erlaubte es, den Tabernakel wegzustellen, um – so die New York Times – mehr Platz für die Touristen zu schaffen. In den Seitenkapellen sollen Licht- und Videoeinblendungen gezeigt werden.

Kathedrale wird Museum

Der Rektor der Kathedrale, Patrick Chauvet, meint, dass der Umbau einen angenehmeren Besuch ermöglichen werde. Die jährlich mehr als 12 Millionen Touristen können die Kathedrale künftig durch das Mittelportal betreten und nicht wie bisher durch eine Seitentür. Chauvet möchte sogenannte Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert in der Kathedrale neben Kunstwerken aus früheren Jahrhunderten – Zitat: „ausstellen“. Die Beichtstühle werden in den ersten Stock entsorgt.

„Was das Feuer verschonte, zerstört die Diözese“

Am Dienstag unterzeichneten rund 100 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Frankreich einen offenen Brief gegen den Umbau. Der Titel lautet: „Notre-Dame de Paris: Was das Feuer verschont hat, will die Diözese zerstören“. Zu den Unterzeichnern gehören Alain Finkielkraut und Pierre Nora von der renommierten Académie Française. Beide sind jüdischer Herkunft. Sie erklären, dass einige Vorschläge an „'immersive' Kulturprojekte“ erinnern, bei denen – Zitat: „oft der Irrsinn mit dem Kitsch wetteifert“. Didier Rykner, Chefredakteur des Kunstmagazins La Tribune de l'Art und einer der Unterzeichner erinnert, dass die Kirche eine 2.000-jährige Geschichte hat. Zitat: „Wir müssen sie respektieren und die Menschen von heute dürfen sie nicht mit einem Federstrich auslöschen.“

Denkmalschutz rettet ein paar Heilige

Die Denkmalschutzkommission hat alibihalber auch kritische Stimmen angehört. Danach hat sie den Vorschlag weitgehend akzeptiert und nur kleine Details abgelehnt. Beispielsweise dürfen nicht alle Heiligenstatuten wie von der Diözese gewünscht entfernt werden. Ferner muss überprüft werden, ob die traditionellen Holzstühle wirklich durch abnehmbare Bänke ersetzt werden dürfen.