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Irak: Christliche Bürgermeisterin warnt vor gezielter Vertreibung

Lara Youssuf Zara, erste christliche Bürgermeisterin im Irak, berichtet über schwere Repressalien gegen die Christen in dem Land durch schiitische Milizen. Sie verhinderten gezielt eine Registrierung von Rückkehrern, die einst vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) geflohen waren, und verlangten von christlichen Geschäftsleuten Anteile und Schutzgeld, sagte Zara der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Sonntag.

Naher Osten: Christen weiter in Gefahr

„So zerstören sie Existenzen. Viele Christen haben keine Hoffnung mehr. Sie wollen nur noch weg“, so die Bürgermeisterin der 10.000 Einwohner zählenden Stadt Alqosh in der nordirakischen Ninive-Ebene.

„In Wahrheit geht es um Geld und Kontrolle“, sagte die chaldäisch-katholische Christin weiter. „Wer zahlt, darf weitermachen. Wer sich weigert, verliert alles.“ Diese Erpressung sei Teil des Systems. Letztlich verfolgten die Milizen aber eine „gezielte Strategie, um Christen aus der Region zu vertreiben“.

Milizen kontrollieren viele Gebiete
Die bewaffneten Schiiten haben nach Worten der 43-jährigen Lokalpolitikerin nach ihrem Kampf gegen den „Islamischen Staat“ die Kontrolle in vielen Gebieten übernommen. „Sie dominieren lokale Räte, Verwaltungen und Sicherheitsstrukturen. Ihre Vertreter sitzen in Stadträten und treffen Entscheidungen, die Christen bewusst benachteiligen.“ Ziel sei, die einst starke christliche Präsenz in der Ninive-Ebene zu schwächen.

Zara geht davon aus, dass auch die letzten Christen den Irak verlassen, falls sich die Lage nicht bessert. Schon jetzt leben nach ihren Angaben nur noch 200.000 bis 300.000 von ihnen in dem nahöstlichen Land. Schätzungen zufolge waren es vor Beginn des US-geführten Irak-Kriegs 2003 und den folgenden Wirren noch bis zu 1,5 Millionen. „Wenn wir verschwinden, geht ein Stück Weltgeschichte verloren - und ein Teil der Menschheit mit uns“, unterstrich Zara.

Appell an Deutschland
Von der internationalen Gemeinschaft wünscht sie sich deshalb mehr Schutz und Druck auf Bagdad. „Wir brauchen internationale Beobachter bei den Wahlen, politische Unterstützung und humanitäre Hilfe.“

Für Dienstag stehen im Irak Parlamentswahlen an. Anders als die USA habe Europa noch nicht erkannt, dass es um das Überleben einer ganzen Glaubensgemeinschaft gehe, so die Lokalpolitikerin.

(kap/kna - cs)

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11 Tsd.
walter kahn

Und außer Trump schlafen alle.