V. A. T.

Gedanken zum Artikel: "Predigt des hl. Leonhard von Porto Mauritio über die Zahl der Auserwählten"

Ich möchte hier einige Anmerkungen zu einem Abschnitt aus dem Artikel über die Predigt zur Zahl der Auserwählten zu bedenken geben. In dem verlinkten Artikel wird folgendes behauptet:

Predigt des hl. Leonhard über die Zahl der Auserwählten

Der hl. Vinzent Ferrier († 1419) wird Ihnen anhand der Tatsache zeigen, was Sie darüber denken müssen. Er berichtet, daß ein Erzdiakon von Lyon, der seine Würde aufgegeben und sich um Buße zu tun, in die Wüste zurückgezogen hatte, am selben Tag und zur selben Zeit wie der hl. Bernhard starb. Als er nach seinem Tod seinem Bischof erschien, sagte er zu ihm:
“Wisse, Monsignore, daß zu der Stunde, da ich starb, 33.000 Menschen starben. Von dieser Zahl stiegen Bernhard und ich unverzüglich in den Himmel auf, drei kamen ins Fegfeuer, und alle anderen fielen in die Hölle.”
Unsere Chroniken erzählen eine noch entsetzlichere Tatsache. Einer unserer Ordensleute, berühmt für seine Lehre und Heiligkeit, predigte in Deutschland und schilderte die Häßlichkeit der Sünde der Unreinheit so eindringlich, daß eine Frau aus lauter Angst vor allen tot umfiel. Als sie wieder zum Leben erwachte, sagte sie:
“Als ich vor das Gericht Gottes gestellt wurde, kamen gleichzeitig 60.000
Menschen aus allen Teilen der Welt dorthin. Von diesen wurden drei durch das Fegfeuer gerettet, und alle anderen waren verdammt.”


Dazu möchte ich folgendes anmerken:

Grundsätzlich sollte man zwar schon von der Möglichkeit ausgehen, dass es möglich ist, dass die Mehrheit auch der Katholiken verdammt wird aber das oben genannte Zahlenverhältnis halte ich eher für unwahrscheinlich und zwar aus folgenden Gründen:

1, Der Teufel betreibt Zielgruppenmarketing.
Genauso wie er die die träge Masse durch die Allerlösungstheorie und die Idee der unendlichen Barmherzigkeit Gottes ohne Gerechtigkeit zur Unvorsichtigkeit und Nachlässigkeit verführt. versucht er die Ernsthaften und Treuen eher durch den Geist der Entmutigung zur Aufgabe des Kampfes zu verleiten.

2. 3 von 60.000 entspricht 1.500 aus 30 Millionen, d.h. es ist für einen jungen deutschen Mann wahrscheinlicher in der 1. Fußballliga als Profi zu spielen als gerettet zu werden. Gott betreibt doch keinen Hochleistungssport. Er will wohl sicher unsere ernsthafte Anstrengung und dass wir uns an die 10 Gebote halten, in der Tugend wachsen und Fehler ausmerzen aber wahrscheinlich doch eher nicht etwas praktisch Unmögliches. Er überfordert uns nicht von vornherein.

3. um das Jahr 1400 betrug die Weltbevölkerung 350-400 Millionen Menschen, d.h. ein Zwanzigstel von heute. Heute sterben ca. 500.000 Menschen pro Tag, wovon etwa die Hälfte Abtreibungen sind, Also 20.000 vielleicht 25.000 pro Stunde. Also wären zu dieser Zeit eher 1.000 Menschen in einer Stunde gestorben und nicht 33.000.

4. Plausibel damit man eine reele Chance hat gerettet zu werden wäre ein Anteil von vielleicht 5% aufwärts und ein dauerhaftes Spektrum von vielleicht von 20% bis 80 % je nach Epoche und aktuellen Verhalten wohl wünschenswert.

Wie lange würde Gott wohl zusehen, wenn der Wert unter 5% oder gar unter 1 Promille fällt? Würde er nicht korrigierend eingreifen? Würde er die Menschen nicht versuchen wachzurütteln? Würde er, wenn sich die moralischen Werte so ändern, dass praktisch alle verlorengehen, nicht zunehmend züchtigend eingreifen und die Schläge in immer kürzerer Folge immer heftiger werden, bis man reagiert?

Beobachten wir das nicht sogar jedes mal, wenn Bergoglio wieder eine Bastion geschliffen hat, die dazu führt, dass Menschen die Hemmung von der Sünde genommen wird? Ist aktuell Niedersachen vielleicht ein Aufruf an die dt. Bischöfe?

5. Wir sind nicht vollkommen sondern eine gefallene Schöpfung. Gott weiß dass. Folglich können wir nicht vollkommen sein. Aber Gott sieht unser Bemühen, unseren aufrichtigen Willen das Gute zu tun und die Sünde zu meiden. In diesem Sinne werden wir wohl beurteilt, vorausgesetzt wir waren nicht grob fahrlässig und nachlässig in dem was wir tun können.

6. Wenn praktisch niemand gerettet wird, was nützt es dann für die Rettung anderer Seelen zu beten, die im Weltlichen verstrickt sind? Die Chance ihrer Rettung wäre wohl gleich null.

Also könnte das wirklich ein Trick des Teufels sein fromme Beter zu verwirren und zu entmutigen.
1563
Aquila

Dass viele Menschen verlorengehen, das ist eine traurige Tatsache. Aber was der hl. Vinzenz Ferrer und manch anderer Heiliger über die extrem große Menge der Verdammten gesagt hat, darf zurecht angezweifelt werden! Auch einige Heilige und heiligmäßig lebende Menschen haben nachweislich manch irrige Aussage getroffen; ob aus falschen eigenen Überlegungen und Befürchtungen, ob durch Täuschungen vonseiten des Teufels, ob aufgrund von Träumen, die sie als Visionen betrachteten - das sei dahingestellt.
In diesem Zusammenhang ein paar interessante Details aus dem Leben einiger Heiligen:
- Der heilige Norbert von Xanten war sich absolut sicher, dass der Antichrist noch in seiner Generation erscheinen werde.
- Der heilige Vinzenz Ferrer erklärte mit Berufung auf Visionen, das Weltende stehe unmittelbar bevor.
- Katharina von Siena glaubte, Maria habe ihr geoffenbart, sie sei nicht unbedeckt empfangen.
Wir Christen dürfen und sollen also durchaus kritisch sein, wenn wir von Visionen, Eingebungen, Einsprechungen usw. hören. Das betrifft nicht nur die vielen angeblichen Offenbarungen, Prophezeiungen usw. in unseren Tagen (denken wir etwa an Luisa Piccarreta, Mutter Eugenia Ravasio oder Luz de Maria), sondern auch manche Heilige oder Selige (z.B. die hl. Birgitta von Schweden).
Halten wir uns in erster Linie an die Hl. Schrift und die Lehre der hl. Kirche!

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