Abramo
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«Exit ist etwas für Egoisten»

Nachdem der an Krebs erkrankte Ex-Ständerat This Jenny (†62) am Samstag mit der Hilfe von «Exit» sein Leben beendete, diskutiert die Schweiz wieder über Sterbehilfe-Organisationen. Steffen Eychmüller …More
Nachdem der an Krebs erkrankte Ex-Ständerat This Jenny (†62) am Samstag mit der Hilfe von «Exit» sein Leben beendete, diskutiert die Schweiz wieder über Sterbehilfe-Organisationen. Steffen Eychmüller vom Berner Inselspital kennt sich mit Schicksalen wie dem von Jenny aus: Er betreut als Palliativmediziner Patienten mit unheilbaren und lebensbedrohlichen Krankheiten.
Blick.ch: Herr Eychmüller, was sagen Sie als Palliativmediziner zu This Jennys Entscheid, mittels Sterbehilfe aus dem Leben zu scheiden?
Es ist Ausdruck des Zeitgeistes. Man lebt selbstbestimmt, man managt sein eigenes Leben und seinen eigenen Tod. Unsicherheit, das Schicksal, der grössere Zusammenhang – das wird alles ausgeklammert.
Hatte Jenny nicht das Recht dazu?
Natürlich, ich frage mich bloss: Wovor hatte er Angst? Der Entscheid ist möglicherweise ein Zeichen von Misstrauen. Offensichtlich glaubte er nicht, dass die Medizin Wege bietet für ein würdevolles Sterben – auch nachdem keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht. …More
Fragensteller
@Abramo
Sie haben Recht. Der Abtreibungsmord ist bekanntlich auch in die Kirche eingedrungen... zumindest gibt es Menschen, die sich katholisch nennen und ihre Kinder morden... das darf wirklich nicht sein. Man fragt sich aber, wie es sein kann, dass Bischöfe die s.g. "Pille danach" als Abtreibungsmordendes Mittel zulassen konnten?
Und dann gibt es noch die Welt (WHO und Unicef), die Menschen …More
@Abramo

Sie haben Recht. Der Abtreibungsmord ist bekanntlich auch in die Kirche eingedrungen... zumindest gibt es Menschen, die sich katholisch nennen und ihre Kinder morden... das darf wirklich nicht sein. Man fragt sich aber, wie es sein kann, dass Bischöfe die s.g. "Pille danach" als Abtreibungsmordendes Mittel zulassen konnten?

Und dann gibt es noch die Welt (WHO und Unicef), die Menschen ungefragt durch "Tetanus Impfungen" sterilisiert - aktuell bekannt in Afrika.
Fragesteller
"Offensichtlich glaubte er nicht, dass die Medizin Wege bietet für ein würdevolles Sterben – auch nachdem keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht."
Eine Studie von 2012 in Deutschland enthüllte, daß mindestens 20% der Pflegebedürftigen in Senoirenheimen mehr oder weniger regelmäßig Gewalt erleben - schuld sei die Personalnot. Ich habe zwei Bischöfe angeschrieben und gefragt, ab wann denn eigentlich …More
"Offensichtlich glaubte er nicht, dass die Medizin Wege bietet für ein würdevolles Sterben – auch nachdem keine Hoffnung mehr auf Heilung besteht."
Eine Studie von 2012 in Deutschland enthüllte, daß mindestens 20% der Pflegebedürftigen in Senoirenheimen mehr oder weniger regelmäßig Gewalt erleben - schuld sei die Personalnot. Ich habe zwei Bischöfe angeschrieben und gefragt, ab wann denn eigentlich eine Mitschuld entsteht, wenn man um diese Zustände weiß. Ich bekam KEINE Antwort.
Ich selbst habe erlebt, daß eine sterbende Angehörige in einem Krankenhaus nachts komplett ohne Betreuung war; ihre Schmerzzustände nahm überhaupt niemand wahr. Wenn man um einen Arzt bat, bekam man zu hören, daß man hier schließlich nicht der einzige sei.
Wie vereinbart sich diese Realität mit der og. Aussage?
Abramo
@Fragensteller: Richtig, wir können wohl nicht verhindern das die Welt euthanasiert, sterilisiert und abtreibt. Aber heute müssen wir schauen, dass das wenigstens nicht in der Kirche geschieht.
Fragensteller
Hauptsache Katholiken machen das nicht....und Katholiken machen das nicht!
Plaisch
Sehr gut.
Habe die Todesanzeigen für Herrn Jenny gelesen, und es überkam mich trotz seiner Fähigkeiten ein schales Gefühl.
Herr Eymüller bringt es ungewollt auf den Punkt: für Egoisten. Ich hätte herrn Jenny nicht so bezeichnen wollen, aber vielleicht ist etwas daran. Ein analoger Fall war Timo Konietzka, 2012.More
Sehr gut.
Habe die Todesanzeigen für Herrn Jenny gelesen, und es überkam mich trotz seiner Fähigkeiten ein schales Gefühl.

Herr Eymüller bringt es ungewollt auf den Punkt: für Egoisten. Ich hätte herrn Jenny nicht so bezeichnen wollen, aber vielleicht ist etwas daran. Ein analoger Fall war Timo Konietzka, 2012.