Dominus vobiscum: Die Erweckung aus dem Todesschlaf. Von Pfr. Paul Spätling

Nachfolgend die Lesung im priesterlichen Brevier vom Karsamstag. Im Lateinischen wie in allen anderen Sprachen, etwa im Spanischen.

Nur im Deutschen ist sie nach dem Vaticanum Il bewusst durch eine andere, nichtssagende Lesung ersetzt, damit die deutschen Theologen nicht an die Auferstehung der Toten mit Fleisch und Blut glauben sollen, wie Jesus nach seiner Kreuzigung in das Reich des Todes hinabgestiegen ist.

Auch will man sich nicht mit der tiefen Bedeutung des Dominus vobiscum - et cum spiritu tuo auseinandersetzen.

Im Dominus vobiscum — Der Herr sei mit euch! - kommt uns der Heiland im heiligen Messopfer immer neu entgegen. Christus erlöst ständig durch jedes Messopfer Seelen aus dem Fegefeuer, welche bis dahin im Reich des Todes, im Schatten des Todes waren: damals die Gerechten des Alten Bundes, jetzt die Gerechten des Neuen Bundes.

Aus der Tageslesung des Breviers am Karsamstag, dem Großen Sabbath / Ex antique homilia in sancto et magno Sabbato

Der Abstieg des Herrn in das Totenreich, die Scheol

Was ist heute geschehen? Ein großes Schweigen umfasst die Erde. Ein großes Schweigen und darauf eine große Stille. Ein großes Schweigen, weil der König schläft.

Die Erde ward voll Furcht und ruhte, da Gott im Fleische entschlafen war und nun wie seit vielen Zeiten die Schlafenden aufgeschreckt hat. Gott war dem Fleische nach tot und hat die Unterwelt, das Reich der Toten, wachgerüttelt.

Er sucht nun nach unserem Stammvater, so wie er nach dem verlorenen Schaf sucht.

Er will die erschauen, die ganz im Dunkeln und in Todesschatten leben.

Er, der Gott und Gottes Sohn zugleich ist, will Adam und Eva aus ihrer Gefangenschaft und von ihren Schmerzen erlösen.

Mit der siegreichen Waffe des Kreuzes in der Hand kehrt der Herr bei ihnen ein. Diesen gewahrend und sich vor Schrecken an die Brust schlagend ruft der erstgeschaffene Adam alle übrigen an mit den Worten:

„Dominus meus cum omnibus“, d.h. Mein Herr sei mit euch allen: „ Dominus vobiscum ! “ Und Christus antwortet dem Adam: „Et cum spiritu tuo!“

= Und mit deinem Geiste! (Das heißt: So wie du mit deinem Geiste ganz lebendig bist.)

Ihn an die Hand nehmend hilft Christus ihm auf und spricht: „Wach auf, der du schläfst! Erhebe dich von den Toten. Und Christus erleuchte dich!“ ( et illucescet tibi Christus).

Ich bin Dein Gott, der Ich für dich und für alle, die aus dir hervorgehen, Dein Sohn geworden bin. Und jetzt sage Ich dir, daß Ich die Macht habe denen, die in Fesseln liegen zu verkünden: „Kommt heraus!“ Und all denen, die in Todesschatten liegen: „Werdet Licht!“ (Iluminamini !) und den Schlafenden:

„Erhebet euch!“ (Sursum corda !)

Dir befehle Ich: „Wach auf, der du schläfst! Ich habe dich nicht erschaffen, damit du im Todesschatten (in inferno ) gefangen bleibst.

Erhebe dich von den Toten, denn Ich bin das Leben der Toten! Steh auf, du Werk Meiner Hände! Steh auf, Mein Ebenbild, der du nach Meinem Bild geschaffen bist! Steh auf - lass uns fortgehen von hier! Du in Mir und Ich in dir, eine einzige und unteilbare Person! "

Deinetwegen bin Ich dein Gott und dein Sohn geworden (factus sum filius tuus).

Deinetwegen bin Ich dein Gott, dein Sohn geworden.

Deinetwegen habe Ich, der Herr, deine Knechtsgestalt angenommen.

Deinetwegen bin Ich, der Ich über den Himmeln throne, zur Erde gekommen und herabgestiegen in den Abgrund der Erde (et subtus terram).

Deinetwegen bin Ich Mensch geworden — wie ein Mensch ohne Hilfe unter den Toten, und doch frei. Wegen dir, der du aus dem (Paradieses-)Garten (mit freiem Willen) gegangen bist, wurde Ich im (Ölbergs-)Garten den Juden ausgeliefert und im Garten (am Ölberg) gekreuzigt.

Betrachte, wie man Mich — durch dich - ins Antlitz spie und wie Ich dir damit deinen ersten Lebenshauch wieder zurückgab!

Betrachte Meine Backenschläge, die Ich ertrug, um dir mit Meinem Antlitz dein verunstaltetes Antlitz wiederherzustellen!

Betrachte die Geißelschläge auf Meinem Rücken, die Ich ertrug, um die Last deiner Sünden auf Mich zu nehmen, die sich auf deinem Rücken angesammelt hatten.

Betrachte Meine Hände mit Nägeln ans Kreuz geheftet deinetwegen, der du deine Hand so boshafterweise damals nach dem Holz (mit der Frucht des Paradiesesbaumes) ausgestreckt hattest.

Ich schlief am Kreuz und die Lanze durchbohrte Meine Seite deinetwegen, der du im Paradiese schliefest und aus deiner Seite dabei Eva hervorging. Meine Seite hat so deinen Seitenschmerz geheilt. Mein Schlaf hat dich aus dem Schlaf der Unterwelt (eigentlich: aus dem Schlaf der Hölle — ex inferno somno) herausgeführt. Mein Lanzenschwert hat das Schwert zerbrochen, das sich gegen dich gewendet hatte.

Steh auf, lasst uns von hier gehen! Der Feind hat dich aus dem Paradies gestoßen. ich steile dich nicht wieder ins Paradies, sondern auf den himmlischen Thron.

Ich verbot dir vom Baume des Lebens zu essen. Siehe - Ich, der Ich das Leben bin, bin mit dir verbunden! ich habe die Cherubim geschaffen, damit sie dich als deine Diener im Guten bewahren. Ich mache dich {und damit alle Menschen) zu Cherubinen, wie es (nur Mir als) Gott eigen ist, daß sie dich so anbeten, wie es nur Gott gebührt!

Der Thron der Cherubim (also der Cherubinen, der höchsten Engel) ist aufgerichtet. Ihre Träger stehen dazu bereit. Das Hochzeitsgemach ist hergerichtet. Das Festmahl bereitet. Die ewigen Tabernakel und Wohnstätten geschmückt. Die Schätze geöffnet und das Himmelreich für alle Ewigkeit bereitet.
nujaas Nachschlag
Der König schläft nie. J