@Marc.Matura: Was Sie sagen, stimmt ja. Auf Basis der Gamaliel-Regel dürfte man ja auch den Islam nicht bekämpfen, so nach dem Motto, spätestens in 2000 Jahre sollte er von selbst verschwunden sein. Den 2000 Jahre aushalten zu müssen ist ja ein Unding.
Ich zitiere Sie Folgendes von Ihnen: "
Der Mensch sollte tatsächlich so festen Glauben in Jesus Christus und seine Worte haben, dass selbst eine Erscheinung im Glaubensleben nur auf Platz 2 sein kann."
Sollte. Ja, aber woher sollte er das wissen? Gewisse Leute, sei es die Piusbruderschaft oder andere, die den unverfälschten Glauben vertreten, sollten sich mal fragen, welche Leute sie denn missionieren wollen. Diejenigen, die ohnehin schon glauben? Aus dieser Position heraus werden dann so Meinungen gepuscht wie: Marienerscheinungen gehörten eh nicht zum Glaubensgut, oder: "Um Gottes willen, wer wird sich denn von Dämonen belehren lassen?" Obwohl die doch durch den Priester zur Wahrheit gezwungen werden!
Was den Menschen abgeht, ist, dass sie überhaupt mal wissen, dass es was Übernatürliches gibt, dass es ein ewiges Leben gibt. Und dazu kommen sie etwa durch Marienerscheinungen oder Dämonen-Aussagen aus der Hölle oder was Ähnliches. Und nicht dadurch, dass die ein altes Katechismus-Buch oder ein Dogmatik-Buch aufschlagen oder so mir nix dir nix zur Piusbruderschaft gehen, weil ja da jetzt die wahre Lehre sei (wer sagt ihnen das?).
Glaubensförderlich sind etwa Marienerscheinungen. Das aber wissen auch die Gegner der Kirche, und so bekämpften sie alle. Ich kenne halt besonders den Fall Heroldsbach.
Und jetzt kommen da so pfiffige Franziskaner, die fördern eine. Mir hat das jemand kurz gefasst so erklärt: Die Franziskaner lagen im Clinch mit dem Bischof, und so stärkten sie ihre Position durch die erfundene Marienerscheinung. Ausgehend von dieser These ist das natürlich Betrug, an dem aber sicher nicht alle Franziskaner beteiligt waren.
Was aber dann folgte, war das strenge Fast- und Rosenkranzgebets-Programm, und die Gläubigen leben seither wieder in der Kirche und beichten ihre Sünden. Und von daher kann ich es auch verstehen, dass der Chef-Exorzist Gabriele Amorth die Bekämpfung von Medjugorje als Wahnsinn bezeichnet.
Wer nun Medjugorje verwirft, tut den Dämonen wohl einen größeren Gefallen als derjenige, der es nicht verwirft. Denn durch Medjugorje haben nun mal viele ihr kirchliches Leben wieder aufgenommen, wenn deren Gläubige auch die katholische Lehre nicht so gut kennen wie etwa die Piusbruderschaft und die Botschaften dort etwas mit Indifferentismus und anderem vermischt sind.
Was machen denn die Medjugorje-Anhänger falsch? Sie leben das kirchliche Leben viel besser als in der Amtskriche gelehrt, glauben halt, dass in Medjugorje die Gottesmutter erscheint. Wenn sie auch da nicht erscheint, so erscheint oder erschien sie ja wo anders.
Auseinanderzuhalten, die Marienerscheinungen seien unecht, das Rosenkranzgebets- und Fastprogramm als Kampf für das ewige Seelenheit vieler Menschen äußerst förderlich, schaffen wohl die wenigsten. Die meisten können nicht so viel Zeit darauf verwenden, das alles selbst so genau zu untersuchen; und auch bei mir dauerte es Jahrzehnte, bis ich eine gewisse Unterscheidungsgabe mir aneignen konnte. Es ist ähnlich, wie wenn man heute für die Kirche wirbt. Meine Position, die katholische Kirche sei die wahre, aber ihr Papst sei Benedikt", ist ja schon schwer verkäuflich, wie schwer aber erst die Position, die katholische Kirche sei die wahre, aber ihr Papst sei ein Ketzer. Nun, letzteren Unsinn muss man ja Gott sei Dank nicht glauben.
Irgendwie ist es immer dasselbe: Die Menschen unterteilen sich hauptsächlich in zwei Gruppen, hinsichtlich Marienerscheinungen - die einen glauben alles!, die andere nichts -, aber auch speziell hinsichtlich Medjugorje: die einen verwerfen es komplett, die anderen hängen diesem Ort total an. Doch die Wahrheit liegt dazwischen: Es gibt wahre, aber auch - und vermutlich sogar mehr - falsche Marienescheinungen. Und in Medjugorje ist einiges schlecht, anderes gut; hab ich ja schon ausgeführt.
Insgesamt erwecken mir die Medjugorje-Anhänger einen zufriedeneren Eindruch als die hier noch nicht vertriebenen Anhänger der Pius-Bruderschaft. Dass in den Medjugorje-Botschaften einiges nicht so ganz katholisch ist, scheint ihren Anhängern nicht zu schaden, sie reden sich da eher raus. Sie leben aber ihre "V2-Kirche" und schimpfen nicht gegen den Papst. Die einen halten Benedikt für das Kirchenoberhaupt und schimpfen nicht gegen es, die anderen Franziskus und schimpfen nicht dagegen, währen der hier vermehrt postende Teil der Pius-Bruderschaft und Gloria.tv-Redaktion der Irrlehre vom "Papa haereticus" (siehe
Antimodernists Beitrag hier) aufsitzt, was sich in einem pausenlosen Geschimpfe gegen den, den sie für den Papst halten, äußert und alles andere als eine Werbung für die Kirche ist.