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Die deutsche Kirche und die Juden.

Vortrag von Pfarrer Gerhard Senninger
elisabethvonthüringen
Wollt Ihr Juden noch?
....Nicht einmal in meinen Albträumen habe ich geahnt, dass ich mir kurz vor meinem achtzigsten Geburtstag die Frage stellen muss, ob ich den Judenmord überleben durfte, um das erleben zu müssen. Wem an dieser Stelle schon der Satz vom überempfindlichen Juden auf der Zunge liegt, dem sei gesagt: Es waren deutsche Juden, die fast alle demokratischen Entwicklungen auf deutschem …Mehr
Wollt Ihr Juden noch?

....Nicht einmal in meinen Albträumen habe ich geahnt, dass ich mir kurz vor meinem achtzigsten Geburtstag die Frage stellen muss, ob ich den Judenmord überleben durfte, um das erleben zu müssen. Wem an dieser Stelle schon der Satz vom überempfindlichen Juden auf der Zunge liegt, dem sei gesagt: Es waren deutsche Juden, die fast alle demokratischen Entwicklungen auf deutschem Boden initiiert, mitgestaltet, begleitet und gelebt haben. Wir brauchen keine Nachhilfe in Demokratie. Wir benötigen keine Belehrungen über Meinungsfreiheit. Wir sind sehr gut und mit Begeisterung in der Lage, Diskurse nicht nur zu ertragen, sondern auch zu befruchten und zu befördern.....

aus einer Stellungnahme von Charlotte Knobloch zur mittlerweile bald unausstehlichen Beschneidungsdebatte in der SZ
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alfons maria stickler
Yohanan
Danke. Nehmen Sie sich ein Beispiel und hören Sie mit den einseitigen Beschuldigungen auf.
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Yohanan

Danke. Nehmen Sie sich ein Beispiel und hören Sie mit den einseitigen Beschuldigungen auf.

😇
Yohanan
@Alfons
Sie haben ja die richtige christliche Einstellung! Sehr vorbildlich und empfehlenswert.
alfons maria stickler
Antijudaismus, Antisemitismus?
Die antichristliche Literatur der Juden, sollte man nicht vergessen!Würden Christen so über das Judentum schreiben, wie Juden im Buch "Toledot Jeschua" über Jesus Christus, was wäre dann los... 😲Mehr
Antijudaismus, Antisemitismus?

Die antichristliche Literatur der Juden, sollte man nicht vergessen!Würden Christen so über das Judentum schreiben, wie Juden im Buch "Toledot Jeschua" über Jesus Christus, was wäre dann los... 😲
Gottmituns
Von den Ereignissen, die uns im 21. Jahrhundert bevorstehen, noch ganz zu schweigen.. 😉
Gottmituns
"Christ wird man nicht dadurch, dass man die Juden negativ verzeichnet."
Richtg. Wer jedoch Christ geworden ist, kommt nicht umhin, "die Juden" als (derzeit) heilloses, verworfenes Volk anzusehen. Wer sich dann noch etwas in der Geschichte des Bolschewismus und des FED-Kapitalismus auskennt, weiß, daß dieses Volk eine furchtbare Rolle in den schrecklichen Ereignissen im 20. Jahrhundert zu spielen …Mehr
"Christ wird man nicht dadurch, dass man die Juden negativ verzeichnet."

Richtg. Wer jedoch Christ geworden ist, kommt nicht umhin, "die Juden" als (derzeit) heilloses, verworfenes Volk anzusehen. Wer sich dann noch etwas in der Geschichte des Bolschewismus und des FED-Kapitalismus auskennt, weiß, daß dieses Volk eine furchtbare Rolle in den schrecklichen Ereignissen im 20. Jahrhundert zu spielen hatte.

Und nein, das rechtfertigt freilich keineswegs einen blinden haßgetriebenen "biologischen" Antisemitismus. Ebenso falsch sind aber "Oh nein, ich könnte zu als antisemitisch bezeichneten Ergebnissen gelangen"-Denkverbote.
Yohanan
@Salutator
ich habe die bibliographischen Angaben gegeben. Gehen sie zu ZVAB.de und sie können antiquarische Angebote bekommen. MIt dem Namen des Laacher Abts Ildefons Herwegen werden Sie auch weiterkommen.
Wenn sie an den Zitaten, die ich bringe, nichts auffälliges finden, dann haben wir beide eine andere Auffassung christlicher Verkündigung. Christ wird man nicht dadurch, dass man die Juden …Mehr
@Salutator
ich habe die bibliographischen Angaben gegeben. Gehen sie zu ZVAB.de und sie können antiquarische Angebote bekommen. MIt dem Namen des Laacher Abts Ildefons Herwegen werden Sie auch weiterkommen.

Wenn sie an den Zitaten, die ich bringe, nichts auffälliges finden, dann haben wir beide eine andere Auffassung christlicher Verkündigung. Christ wird man nicht dadurch, dass man die Juden negativ verzeichnet. Diese Tendenz der römisch-katholischen Verkündigung der Tradition nennt man seit einigen Jahrzehnten Antijudaismus, welcher auch ein Nährboden für den rassistischen Antisemitismus gewesen ist.
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Salutator
Vielen Dank, Hw. Pfarrer Senninger, für den Bericht.
@Yohanan
Ein Handbuch der "Lithurgischen Bewegung". Gibt es dazu eine genaue Quelle? Wer hat es geschrieben? Kann man dieses Buch einsehen?
Ich habe ein Buch über diese Bewegung, und muss feststellen, dass danach diese Bewegung nicht gerade vom Hl. Geist geführt wurde. Wenn es also ein Handbuch aus dieser Bewegung gibt, und diese Bewegung so …Mehr
Vielen Dank, Hw. Pfarrer Senninger, für den Bericht.

@Yohanan

Ein Handbuch der "Lithurgischen Bewegung". Gibt es dazu eine genaue Quelle? Wer hat es geschrieben? Kann man dieses Buch einsehen?

Ich habe ein Buch über diese Bewegung, und muss feststellen, dass danach diese Bewegung nicht gerade vom Hl. Geist geführt wurde. Wenn es also ein Handbuch aus dieser Bewegung gibt, und diese Bewegung so war, wie ich es gelesen habe, so ist ein Verweis auf dieses Handbuch kein Argument.

Außerdem kann ich aus den zitierten Texten nicht wirklich etwas Negatives herauslesen. So war eben die Geschichte.
Raphael
👍
Yohanan
So ganz eindeutig war die Haltung der deutschen Katholiken sicher nicht gegenüber den Juden. Ich bringe hier ein paar Zitate aus meiner Lektüre zur Fastenzeit und ihrer Liturgie aus dem großen Handbuch der Liturgischen Bewegung "Die Betende Kirche. Ein liturgisches Volksbuch. Herausgegeben von der Abtei Maria Laach, Berlin 1927".
Zum Donnerstag nach dem 2. Fastensonntag heißt da S. 316: "Bei der …Mehr
So ganz eindeutig war die Haltung der deutschen Katholiken sicher nicht gegenüber den Juden. Ich bringe hier ein paar Zitate aus meiner Lektüre zur Fastenzeit und ihrer Liturgie aus dem großen Handbuch der Liturgischen Bewegung "Die Betende Kirche. Ein liturgisches Volksbuch. Herausgegeben von der Abtei Maria Laach, Berlin 1927".

Zum Donnerstag nach dem 2. Fastensonntag heißt da S. 316: "Bei der Marienkirche jenseits des Tiber wohnte eine Menge reicher, prassender, hartherziger Juden neben armen, bettelnden Christen. Daher das warnende und trostreiche Evangelium vom reichen Prasser und dem armen Lazarus. Die Messe, eine allgemeine Fastenmesse, will uns abschrecken von Geld- und Genußsucht, die mit Hartherzigkeit und innerer Verödung (Epistel) verbunden ist ..."

Immer wieder wird das Motiv des Kampfes bemüht, so merkwürdig abstehend von der eigentlichen Bedeutung der Fastenzeit als Zeit der Buße. Zum Montag nach dem 4. Sonntag: "Damit werden wir sofort in den Kampf Christi mit den Juden, in die Passion eingeführt. Salomon ... ist ein Abbild Christi, der die Katechumenen ihrer Mutter, der Kirche, zuführt, und wie das Evangelium zeigt, als unparteiischer Richter das Haus Gottes und die gottsuchende Menschheit den selbstsüchtigen Räubern im Judentum entreißt und ihrer Bestimmung wiedergibt."

Montag nach dem Passionssonntag: "...im Evangelium: Die Juden wollen Christus ergreifen, er aber hat sie verworfen. <Wo ich bin, dahin könnt ihr nicht kommen> Er wendet sich, wie sie selbst vermuten, an die Diaspora der Heiden, um die Heiden zu lehren."

"In allen Gesängen", so heißt es in den Ausführungen zum Passionssonntag, "hören wir die klagende und freudig vertrauende Stimme Christi und seiner mit ihm leidenden Kirche. Er ruft seinen Vater als Schiedsrichter an, da nun der Kampf um die Entscheidung beginnt zwischen ihm und dem 'unheiligen Volk'(Eingangsvers)".

Natürlich hat das Christentum aus christlicher Sicht den Vorzug gegenüber dem Judentum. Aber dass sich die Kirche in der Fastenzeit an der Verwerfung des Judentums weidet, ist doch eine sonderbare Entgleisung der christlichen Frömmigkeit. Krasse Verzeichnungen und Antijudaismen sind leider keine Seltenheit in der vorliegenden Schilderung der katholischen Liturgie der Fastenzeit. Demgegenüber ist das eigentliche Thema der Fastenzeit der Buße und der Besinnung auf das eigentlich Christliche merkwürdig blaß dargestellt. Äußerlichkeit und Triumphalismus ist dieser Darstellung nicht abzusprechen.

Auch das gehört zur Haltung des deutschen Katholizismus zu den Juden ihrer Zeit und sollte nicht verdrängt werden. Natürlich kamen viele Täter auch aus dem katholischen Volk!
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