Zum Thema Inquisition & Hexenverfolgung
Informationen und Zahlen über die Heilige Inquisition aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“
Die berüchtigte Spanische Inquisition hat in all den Jahren 1540 bis 1700 insgesamt 44.674 Urteile gefällt. Es handelt sich um 160 Jahre und der Amtsbereich der Spanischen Inquisition umfaßte neben Spanien auch Sardinien, Sizilien, Mexiko und fast ganz Südamerika.
Von diesen Verurteilten wurden ganze 826 Personen hingerichtet. Im Vergleich dazu haben die Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg in rund 6 Jahren alleine über 7.000 Priester und Ordensleute ermordet. Die Römische Inquisition ließ zwischen 1542 und 1761 exakt 97 Personen hinrichten. In etwa diesem Zeitraum wurden durch weltliche Strafgerichte alleine in der Stadt Nürnberg 939 Menschen hingerichtet.
Das Verfahren der Inquisition war rechtstechnisch gesehen ein sehr großer Fortschritt. Zu diesen Zeiten hantierte man im deutschen Recht noch mit Gottesbeweisen. Beim Inquisitionsprozeß mußte dem Angeklagten der Vorwurf und die Zeugen mitgeteilt werden und er konnte sich so wirksam verteidigen. Die meisten Urteile lauteten auf ein geistliches Bußwerk, wie zum Beispiel Durchführung einer Wallfahrt oder Tragen eines Kreuzes. In erster Linie war die Inquisition ein pastorales Anliegen. Prozeße wurden immer mit Predigten begonnen, eine Beichte führte meist zum Freispruch. Inhaftierte hatten spezielle Rechte einer guten Versorgung und durften, wenn sie es sich leisten konnten, sogar ihr Personal mitnehmen.
Und die Hexenverbrennungen? Die Päpste haben dies strikt abglehnt, die Inquisition hat praktisch keine Hexenprozeße durchgeführt und im 17. Jahrhundert, wo besonders in den protestantischen Gebieten nördlich der Alpen eifrig die Feuer brannten, überhaupt keinen Hexenprozeß durchgeführt. Die Schätzung der Opfer beläuft sich für Deutschland auf etwa 25.000 Frauen. Im Vergleich dazu wird die Zahl der Hexenverbrennungen in Spanien auf insgesamt 300 und beispielsweise im katholischen Irland auf zwei geschätzt.
Die oft kolportierte Zahl von 9 Millionen Opfern stammt übrigens von SS-Chef Himmler, der damit die antikatholischen Reflexe fördern wollte. Tatsächlich hat seine Recherche-Gruppe nicht mehr als 30.000 Opfer zusammenreimen können.
Anläßlich der Calvin-Huldigungen in der Presse darf daran erinnert werden, daß sich Genf besonders hervorgetan hat, wo die Hexen als Pestverbreiter galten. Auch Martin Luther war ein Befürworter der Hexenprozeße. Hier ein Auszug aus seiner Predigt vom 6. Mai 1526:
„Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, daß die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, daß der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Haß hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, daß niemand heilen kann … Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“
Toleranz und Gewalt – Das Christentum zwischen Bibel und Schwert
Bestellung frei Haus zum Buchpreis: www.buchhandlung-falk.de/971
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Stichwörter der Geschichte – Hexenjagd
“Es ist bezeichnend, daß Vorstellungen vom ‚Hexensabbat‘ und Satanismus in Schweden erst Überhand nahmen, nachdem das Land zum Protestantismus übergetreten war.“ Schweden wechselte zum Luthertum, als König Gustav I. beschloß, nach einem Tauziehen mit Rom über die Bischofsernennungen und die von ihm begehrten Kirchengüter, das englische Beispiel Heinrichs VIII. nachzuahmen.
Der neue protestantische „Klerus“ hatte seine Ausbildung im protestantischen Teil Deutschlands erfahren. Die eigentliche „Hexenjagd“ begann erst 1668. Nach 51 Hinrichtungen im Jahr 1670 wurde eigens „eine königliche Kommission eingerichtet“. „Auf der einen Seite standen drei Adelige, die diese Prozesse für illegal hielten und nicht an die satanistischen Enthüllungen glaubten, die aus den Angeklagten herausgepreßt worden waren. Ihnen wurde jedoch von den Angehörigen des [neuen lutherischen] Klerus und der Bauern widersprochen, die die Kommission beherrschten.“ So gingen die Hinrichtungen in Schweden weiter „mit Anschuldigungen, die zum Großteil von angeblichen ‚Hexenjägern‘ vorgebracht wurden, darunter auch mehreren Kindern“.
1676 wurde eine neue Kommission eingerichtet, die mit den Enthauptungen (denen der Scheiterhaufen folgte) fortfuhr, bis ein „spontanes Geständnis vieler Kinder erfolgte, sich alles erfunden zu haben. Die Anschuldigungen dieser Kinder hatten zu einer Reihe von Hinrichtungen geführt.“ Nun, da es zu spät war, wurden einige Verfahren neu aufgerollt und mehrere Schlüsselzeugen ihrerseits zum Tode verurteilt.
Quelle: Rodney Stark: For the Glory of God. How Monotheism Led to Reformations, Science, Witch-Hunts, and the End of Slavery, Princeton 2003
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Hexenverbrennung
Oft ist zu hören, die Kirche habe im Mittelalter Millionen von Frauen in Europa als Hexen verbrannt. Es ist das Verdienst des Berliner Protestanten Richard Schröder, gezeigt zu haben, daß in dieser Aussage vier Fehler stecken:
1: Der Schwerpunkt der Hexenverfolgung lag nicht in Europa, sondern liegt im heutigen Afrika: „Die intensivste Hexenverfolgung“, schreibt Schröder in „Abschaffung der Religion? Wissenschaftlicher Fanatismus und die Folgen“, „fand 2001 statt“, und zwar im „östlichen Kongo“. Dort hat sie alles andere als „christliche“ Gründe.
2. Die meisten Hexenverbrennungen gab es in Europa nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit; die letzte Hexe wurde in Deutschland 1775 verbrannt.
3. Die Opfer waren nur in Deutschland mehrheitlich Frauen, sonst war das Verhältnis mindestens ausgeglichen, z. T. waren die Männer in der Mehrzahl; in Island waren 90%, in Estland 60% der Opfer Männer.
4. Es waren nicht „8 oder 9 Millionen Opfer“, wie die „NS-Propaganda“ vermutete, sondern „ca. 50.000“. 50.000 Opfer – in 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung (1430-1780). Die Christenverfolgung allein des Jahres 2008 führte zu mehr als doppelt so vielen Opfern.
Interessant ist auch, wie der Hexenwahn – in Europa! – sein Ende fand. Schröder: „Durch die Aufklärung, sagt man. Das stimmt so nicht. Er kam nämlich schon im 17. Jahrhundert weithin zum Erliegen.“ Es gab nämlich massiven Widerstand. „Die Gegner waren Theologen und Juristen, die sich als Christen verstanden.“
Einer davon war Friedrich von Spee. 1631 erscheint sein Hauptwerk, die Cautio criminalis („Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse“), die nur wenige Woche nach Erscheinen vergriffen ist. In diesem Buch entlarvt er die Hexenprozesse als Farce und die Vollstreckung der Urteile als Mord. Im Zentrum der Kritik steht die Anwendung der Folter, die damals zur Wahrheitsfindung eingesetzt wurde. Spee hält Folter zwar auch für moralisch verwerflich („Kein deutscher Edelmann würde ertragen können, daß man seinen Jagdhund so zerfleischte. Wer soll es da mit ansehen können, daß ein Mensch so vielmals zerrissen wird?“), doch zunächst für juristisch untauglich, weil sie in der Rechtspraxis zur fehlerhaften Beweisaufnahme führe.
Folter ist zudem schlecht für den, der foltert und für die, die Folter anordnen – für die Richter. Schuld fällt bei Spee nach der christlichen Sündentheorie und dem eschatologischen „Vergeltungsprinzip“ nach Mt 25, 31-46 auf den Täter zurück, den die Hölle erwarte, in der er dann jene Folter am eigenen Leibe erfahre, die er zu Lebzeiten anderen zugemutet hat. „Wenn ich sündigen wollte und mir vorgenommen hätte, durchaus in die Hölle zu fahren, so würde ich an Stelle der Richter dazu doch keinen so grausamen, sondern einen etwas erfreulicheren Weg wählen.“, formuliert er eine Spitze gegen die Gerichtsbarkeit. Eine klare Warnung, die damals verfing. Hier und heute, wo Folter wieder in Mode kommt, verfängt der Gedanke der Verantwortung vor Gott nicht mehr. Doch zumindest das ist sicherlich nicht Schuld der Kirche.
aus:
Mit kühlem Kopf an heiße Eisen. Kreuzzüge, Schwertmission und Hexenverbrennung
von Josef Bordat
Die berüchtigte Spanische Inquisition hat in all den Jahren 1540 bis 1700 insgesamt 44.674 Urteile gefällt. Es handelt sich um 160 Jahre und der Amtsbereich der Spanischen Inquisition umfaßte neben Spanien auch Sardinien, Sizilien, Mexiko und fast ganz Südamerika.
Von diesen Verurteilten wurden ganze 826 Personen hingerichtet. Im Vergleich dazu haben die Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg in rund 6 Jahren alleine über 7.000 Priester und Ordensleute ermordet. Die Römische Inquisition ließ zwischen 1542 und 1761 exakt 97 Personen hinrichten. In etwa diesem Zeitraum wurden durch weltliche Strafgerichte alleine in der Stadt Nürnberg 939 Menschen hingerichtet.
Das Verfahren der Inquisition war rechtstechnisch gesehen ein sehr großer Fortschritt. Zu diesen Zeiten hantierte man im deutschen Recht noch mit Gottesbeweisen. Beim Inquisitionsprozeß mußte dem Angeklagten der Vorwurf und die Zeugen mitgeteilt werden und er konnte sich so wirksam verteidigen. Die meisten Urteile lauteten auf ein geistliches Bußwerk, wie zum Beispiel Durchführung einer Wallfahrt oder Tragen eines Kreuzes. In erster Linie war die Inquisition ein pastorales Anliegen. Prozeße wurden immer mit Predigten begonnen, eine Beichte führte meist zum Freispruch. Inhaftierte hatten spezielle Rechte einer guten Versorgung und durften, wenn sie es sich leisten konnten, sogar ihr Personal mitnehmen.
Und die Hexenverbrennungen? Die Päpste haben dies strikt abglehnt, die Inquisition hat praktisch keine Hexenprozeße durchgeführt und im 17. Jahrhundert, wo besonders in den protestantischen Gebieten nördlich der Alpen eifrig die Feuer brannten, überhaupt keinen Hexenprozeß durchgeführt. Die Schätzung der Opfer beläuft sich für Deutschland auf etwa 25.000 Frauen. Im Vergleich dazu wird die Zahl der Hexenverbrennungen in Spanien auf insgesamt 300 und beispielsweise im katholischen Irland auf zwei geschätzt.
Die oft kolportierte Zahl von 9 Millionen Opfern stammt übrigens von SS-Chef Himmler, der damit die antikatholischen Reflexe fördern wollte. Tatsächlich hat seine Recherche-Gruppe nicht mehr als 30.000 Opfer zusammenreimen können.
Anläßlich der Calvin-Huldigungen in der Presse darf daran erinnert werden, daß sich Genf besonders hervorgetan hat, wo die Hexen als Pestverbreiter galten. Auch Martin Luther war ein Befürworter der Hexenprozeße. Hier ein Auszug aus seiner Predigt vom 6. Mai 1526:
„Es ist ein überaus gerechtes Gesetz, daß die Zauberinnen getötet werden, denn sie richten viel Schaden an, was bisweilen ignoriert wird, sie können nämlich Milch, Butter und alles aus einem Haus stehlen… Sie können ein Kind verzaubern… Auch können sie geheimnisvolle Krankheiten im menschlichen Knie erzeugen, daß der Körper verzehrt wird… Schaden fügen sie nämlich an Körpern und Seelen zu, sie verabreichen Tränke und Beschwörungen, um Haß hervorzurufen, Liebe, Unwetter, alle Verwüstungen im Haus, auf dem Acker, über eine Entfernung von einer Meile und mehr machen sie mit ihren Zauberpfeilen Hinkende, daß niemand heilen kann … Die Zauberinnen sollen getötet werden, weil sie Diebe sind, Ehebrecher, Räuber, Mörder … Sie schaden mannigfaltig. Also sollen sie getötet werden, nicht allein weil sie schaden, sondern auch, weil sie Umgang mit dem Satan haben.“
Toleranz und Gewalt – Das Christentum zwischen Bibel und Schwert
Bestellung frei Haus zum Buchpreis: www.buchhandlung-falk.de/971
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Stichwörter der Geschichte – Hexenjagd
“Es ist bezeichnend, daß Vorstellungen vom ‚Hexensabbat‘ und Satanismus in Schweden erst Überhand nahmen, nachdem das Land zum Protestantismus übergetreten war.“ Schweden wechselte zum Luthertum, als König Gustav I. beschloß, nach einem Tauziehen mit Rom über die Bischofsernennungen und die von ihm begehrten Kirchengüter, das englische Beispiel Heinrichs VIII. nachzuahmen.
Der neue protestantische „Klerus“ hatte seine Ausbildung im protestantischen Teil Deutschlands erfahren. Die eigentliche „Hexenjagd“ begann erst 1668. Nach 51 Hinrichtungen im Jahr 1670 wurde eigens „eine königliche Kommission eingerichtet“. „Auf der einen Seite standen drei Adelige, die diese Prozesse für illegal hielten und nicht an die satanistischen Enthüllungen glaubten, die aus den Angeklagten herausgepreßt worden waren. Ihnen wurde jedoch von den Angehörigen des [neuen lutherischen] Klerus und der Bauern widersprochen, die die Kommission beherrschten.“ So gingen die Hinrichtungen in Schweden weiter „mit Anschuldigungen, die zum Großteil von angeblichen ‚Hexenjägern‘ vorgebracht wurden, darunter auch mehreren Kindern“.
1676 wurde eine neue Kommission eingerichtet, die mit den Enthauptungen (denen der Scheiterhaufen folgte) fortfuhr, bis ein „spontanes Geständnis vieler Kinder erfolgte, sich alles erfunden zu haben. Die Anschuldigungen dieser Kinder hatten zu einer Reihe von Hinrichtungen geführt.“ Nun, da es zu spät war, wurden einige Verfahren neu aufgerollt und mehrere Schlüsselzeugen ihrerseits zum Tode verurteilt.
Quelle: Rodney Stark: For the Glory of God. How Monotheism Led to Reformations, Science, Witch-Hunts, and the End of Slavery, Princeton 2003
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Hexenverbrennung
Oft ist zu hören, die Kirche habe im Mittelalter Millionen von Frauen in Europa als Hexen verbrannt. Es ist das Verdienst des Berliner Protestanten Richard Schröder, gezeigt zu haben, daß in dieser Aussage vier Fehler stecken:
1: Der Schwerpunkt der Hexenverfolgung lag nicht in Europa, sondern liegt im heutigen Afrika: „Die intensivste Hexenverfolgung“, schreibt Schröder in „Abschaffung der Religion? Wissenschaftlicher Fanatismus und die Folgen“, „fand 2001 statt“, und zwar im „östlichen Kongo“. Dort hat sie alles andere als „christliche“ Gründe.
2. Die meisten Hexenverbrennungen gab es in Europa nicht im Mittelalter, sondern in der frühen Neuzeit; die letzte Hexe wurde in Deutschland 1775 verbrannt.
3. Die Opfer waren nur in Deutschland mehrheitlich Frauen, sonst war das Verhältnis mindestens ausgeglichen, z. T. waren die Männer in der Mehrzahl; in Island waren 90%, in Estland 60% der Opfer Männer.
4. Es waren nicht „8 oder 9 Millionen Opfer“, wie die „NS-Propaganda“ vermutete, sondern „ca. 50.000“. 50.000 Opfer – in 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung (1430-1780). Die Christenverfolgung allein des Jahres 2008 führte zu mehr als doppelt so vielen Opfern.
Interessant ist auch, wie der Hexenwahn – in Europa! – sein Ende fand. Schröder: „Durch die Aufklärung, sagt man. Das stimmt so nicht. Er kam nämlich schon im 17. Jahrhundert weithin zum Erliegen.“ Es gab nämlich massiven Widerstand. „Die Gegner waren Theologen und Juristen, die sich als Christen verstanden.“
Einer davon war Friedrich von Spee. 1631 erscheint sein Hauptwerk, die Cautio criminalis („Rechtliches Bedenken wegen der Hexenprozesse“), die nur wenige Woche nach Erscheinen vergriffen ist. In diesem Buch entlarvt er die Hexenprozesse als Farce und die Vollstreckung der Urteile als Mord. Im Zentrum der Kritik steht die Anwendung der Folter, die damals zur Wahrheitsfindung eingesetzt wurde. Spee hält Folter zwar auch für moralisch verwerflich („Kein deutscher Edelmann würde ertragen können, daß man seinen Jagdhund so zerfleischte. Wer soll es da mit ansehen können, daß ein Mensch so vielmals zerrissen wird?“), doch zunächst für juristisch untauglich, weil sie in der Rechtspraxis zur fehlerhaften Beweisaufnahme führe.
Folter ist zudem schlecht für den, der foltert und für die, die Folter anordnen – für die Richter. Schuld fällt bei Spee nach der christlichen Sündentheorie und dem eschatologischen „Vergeltungsprinzip“ nach Mt 25, 31-46 auf den Täter zurück, den die Hölle erwarte, in der er dann jene Folter am eigenen Leibe erfahre, die er zu Lebzeiten anderen zugemutet hat. „Wenn ich sündigen wollte und mir vorgenommen hätte, durchaus in die Hölle zu fahren, so würde ich an Stelle der Richter dazu doch keinen so grausamen, sondern einen etwas erfreulicheren Weg wählen.“, formuliert er eine Spitze gegen die Gerichtsbarkeit. Eine klare Warnung, die damals verfing. Hier und heute, wo Folter wieder in Mode kommt, verfängt der Gedanke der Verantwortung vor Gott nicht mehr. Doch zumindest das ist sicherlich nicht Schuld der Kirche.
aus:
Mit kühlem Kopf an heiße Eisen. Kreuzzüge, Schwertmission und Hexenverbrennung
von Josef Bordat