Raphael
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Zum Katechismus der katholischen Kirche

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Zum Katechismus unserer Kirche!
Tolle lege(nimm und lies!)Kompendium
[Deutsch]
Raphael
Die Sünde
391. Was verlangt die Annahme der Barmherzigkeit Gottes von uns?
1846-1848
1870
Um Gottes Barmherzigkeit annehmen zu können, müssen wir unsere Verfehlungen bekennen und unsere Sünden bereuen. Gott selbst deckt durch sein Wort und seinen Geist unsere Sünden auf, schenkt uns die Wahrheit des Gewissens und die Hoffnung auf Vergebung.
392. Was ist die Sünde?
1849-1851
1871-1872
Die Sünde …More
Die Sünde

391. Was verlangt die Annahme der Barmherzigkeit Gottes von uns?
1846-1848
1870
Um Gottes Barmherzigkeit annehmen zu können, müssen wir unsere Verfehlungen bekennen und unsere Sünden bereuen. Gott selbst deckt durch sein Wort und seinen Geist unsere Sünden auf, schenkt uns die Wahrheit des Gewissens und die Hoffnung auf Vergebung.

392. Was ist die Sünde?
1849-1851
1871-1872
Die Sünde ist „ein Wort, eine Tat oder ein Begehren im Widerspruch zum ewigen Gesetz“ (hl. Augustinus). Die Sünde ist eine Beleidigung Gottes im Ungehorsam gegenüber seiner Liebe. Sie verwundet die Natur des Menschen und beeinträchtigt das menschliche Zusammenleben. In seiner Passion deckt Christus die ganze Schwere der Sünde auf und überwindet sie durch seine Barmherzigkeit.

393. Gibt es verschiedenartige Sünden?
1852-1853
1873
Die Verschiedenartigkeit der Sünden ist groß. Man kann sie unterscheiden nach ihrem Gegenstand, nach den Tugenden oder den Geboten, denen sie widersprechen. Man kann sie in Sünden direkt gegen Gott, gegen den Nächsten oder gegen uns selbst einteilen oder auch in Sünden, die man in Gedanken, Worten und Werken oder durch Unterlassungen begeht.

394. Wie unterscheidet man die Sünden bezüglich ihrer Schwere?
1854
Man unterscheidet zwischen Todsünden und lässlichen Sünden.

395. Wann begeht man eine Todsünde?
1855-1861
1874
Man begeht eine Todsünde, wenn zugleich eine schwerwiegende Materie, die volle Erkenntnis und die freiwillige Zustimmung vorliegen. Eine solche Sünde zerstört in uns die Liebe, beraubt uns der heiligmachenden Gnade und führt uns zum ewigen Tod der Hölle, wenn wir sie nicht bereuen. Todsünden werden gewöhnlich durch das Taufsakrament oder durch das Sakrament der Buße und der Versöhnung vergeben.

396. Wann begeht man eine lässliche Sünde?
1862-1864
1875
Man begeht eine lässliche Sünde, wenn es sich um eine nicht schwerwiegende Materie handelt oder wenn zwar eine schwerwiegende Materie vorliegt, nicht aber die volle Erkenntnis oder die volle Zustimmung. Die lässliche Sünde unterscheidet sich wesentlich von der Todsünde. Sie bricht den Bund mit Gott nicht, schwächt aber die Liebe. In ihr verrät sich eine ungeordnete Neigung zu geschaffenen Gütern. Sie verhindert, dass die Seele in der Übung der Tugenden und im Tun des sittlich Guten Fortschritte macht. Sie zieht zeitliche Läuterungsstrafen nach sich.

397. Wie breitet sich in uns die Sünde aus?
1865, 1876
Die Sünde schafft einen Hang zur Sünde. Ihre Wiederholung erzeugt das Laster.

398. Was sind die Laster?
1866-1867
Die Laster, das Gegenteil der Tugenden, sind verkehrte Gewohnheiten, die das Gewissen verdunkeln und zum Bösen geneigt machen. Die Laster können mit den sieben sogenannten Hauptsünden in Verbindung gebracht werden. Hauptsünden sind: Stolz, Habsucht, Neid, Zorn, Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit oder Überdruss.

399. Haben wir eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen?
1868
Wir haben eine Verantwortung für die Sünden anderer Menschen, wenn wir schuldhaft daran mitwirken.

400. Was sind Strukturen der Sünde?
1869
Sündige Strukturen sind gesellschaftliche Situationen oder Institutionen, die zum göttlichen Gesetz im Gegensatz stehen. Sie sind Ausdruck und Folge persönlicher Sünden.

ZWEITES KAPITEL
Die menschliche Gemeinschaft

Person und Gesellschaft

401. Worin besteht die gesellschaftliche Dimension des Menschen?
1877-1880
1890-1891
Neben der persönlichen Berufung zur Seligkeit hat der Mensch auch eine gesellschaftliche Dimension, die ein wesentliches Element seiner Natur und seiner Berufung bildet. Alle Menschen sind nämlich zum gleichen Ziel berufen: zu Gott. Zwischen der Gemeinschaft der göttlichen Personen und der brüderlichen Gesinnung, in der die Menschen in Wahrheit und Liebe untereinander leben sollen, besteht eine gewisse Ähnlichkeit. Die Liebe zum Nächsten lässt sich von der Liebe zu Gott nicht trennen.

402. Welche Beziehung gibt es zwischen Person und Gesellschaft?
1881-1882
1892-1893
Grund, Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Institutionen ist die Person und muss es sein. Manche Gesellschaften, so die Familie und der Staat, sind für den Menschen notwendig. Unter Berücksichtigung des Prinzips der Subsidiarität sind innerhalb der politischen Gemeinschaften sowie auf internationaler Ebene auch andere Verbände nützlich.

403. Was besagt das Subsidiaritätsprinzip?
1883-1885
1894
Dieses Prinzip besagt, dass eine übergeordnete Gesellschaft nicht die Aufgaben einer untergeordneten Gesellschaft übernehmen und sie nicht ihrer Kompetenzen berauben darf, sondern sie vielmehr im Notfall unterstützen muss.

404. Was ist darüber hinaus für ein echt menschliches Zusammenleben notwendig?
1886-1889
1895-1896
Es ist notwendig, dass die Gerechtigkeit und die richtige Ordnung der Werte beachtet werden und man die materiellen und triebhaften Dimensionen den inneren und geistigen Dimensionen unterordnet. Besonders dort, wo die Sünde das Gesellschaftsklima verdirbt, ist zur Bekehrung der Herzen aufzurufen und an die Gnade Gottes zu appellieren, um Gesellschaftsveränderungen herbeizuführen, die wirklich im Dienst jedes Menschen und der ganzen Person stehen. Die Liebe, die gerechtes Handeln verlangt und ermöglicht, ist das größte soziale Gebot.

Die Beteiligung am gesellschaftlichen Leben

405. Worauf gründet sich die Autorität in der Gesellschaft?
1897-1902
1918-1920
Jede menschliche Gemeinschaft bedarf einer rechtmäßigen Autorität, welche die Ordnung aufrecht erhält und auf das Gemeinwohl bedacht ist. Diese Autorität hat ihre Grundlage in der menschlichen Natur, denn sie entspricht der von Gott gesetzten Ordnung.

406. Wann wird die Autorität rechtmäßig ausgeübt?
1901
1903-1904
1921-1923
Die Autorität wird dann rechtmäßig ausgeübt, wenn sie sich für das Gemeinwohl einsetzt und sich dabei sittlich erlaubter Mittel bedient. Darum sollen die Regierungsformen vom freien Willen der Menschen bestimmt werden und das Prinzip des „Rechtsstaats“ achten, in dem das Gesetz und nicht die Willkür der Menschen herrscht. Ungerechte Gesetze und Weisungen, die der sittlichen Ordnung widersprechen, sind für die Gewissen nicht verpflichtend.

407. Was ist das Gemeinwohl?
1905-1906
1924
Das Gemeinwohl ist die Gesamtheit jener Bedingungen des gesellschaftlichen Lebens, die den Gruppen und den Einzelnen ermöglichen, die eigene Vollendung zu erlangen.

408. Was gehört zum Gemeinwohl?
1907-1909
1925
Zum Gemeinwohl gehören: die Achtung und Förderung der Grundrechte der Person; die Entfaltung der geistigen und zeitlichen Güter der Menschen und der Gesellschaft; der Friede und die Sicherheit aller.

409. Wo wird das Gemeinwohl am vollständigsten verwirklicht?
1910-1912
1927
Am vollständigsten wird das Gemeinwohl in jenen politischen Gemeinschaften verwirklicht, die das Wohl der Bürger und der kleineren Gemeinwesen schützen und fördern, ohne das allgemeine Wohl der Menschheitsfamilie zu vergessen.

410. Wie wirkt der Mensch an der Verwirklichung des Gemeinwohls mit?
1913-1917
1926
Jeder Mensch wirkt auf seinem Platz und in seiner Rolle an der Förderung des Gemeinwohls mit. Er soll die gerechten Gesetze befolgen und sich in den Bereichen einsetzen, für die er persönlich Verantwortung trägt. Dazu gehören etwa die Sorge für die eigene Familie und der Einsatz bei der Arbeit. Darüber hinaus sollen die Bürger so weit wie möglich aktiv am öffentlichen Leben teilnehmen.

Die soziale Gerechtigkeit

411. Wie gewährleistet die Gesellschaft die soziale Gerechtigkeit?
1928-1933
1943-1944
Die Gesellschaft gewährleistet die soziale Gerechtigkeit, wenn sie die Würde und die Rechte der Person achtet; dies ist das eigentliche Ziel der Gesellschaft. Außerdem fördert die Gesellschaft die soziale Gerechtigkeit, die mit dem Gemeinwohl und mit der Ausübung der Autorität zusammenhängt, wenn sie die Bedingungen schafft, die es den Verbänden und den Einzelnen ermöglichen, das ihnen Zustehende zu erhalten.

412. Worauf gründet die Gleichheit unter den Menschen?
1934-1935
1945
Alle Menschen erfreuen sich der gleichen Würde und der gleichen Grundrechte, weil sie nach dem Bilde des einzigen Gottes geschaffen und mit der gleichen vernunftbegabten Seele ausgestattet sind, die gleiche Natur und den gleichen Ursprung haben und in Christus, dem einzigen Retter, zu derselben göttlichen Seligkeit berufen sind.

413. Wie sind die Ungleichheiten zwischen den Menschen zu bewerten?
1936-1938
1946-1947
Es gibt ungerechte wirtschaftliche und gesellschaftliche Ungleichheiten, die Millionen von Menschen betreffen. Sie stehen in offenem Gegensatz zum Evangelium und widersprechen der Gerechtigkeit, der Würde der Person und dem Frieden. Aber es gibt auch durch verschiedene Faktoren verursachte Unterschiede zwischen den Menschen, die dem Plan Gottes entsprechen. Gott will nämlich, dass jeder Mensch vom anderen erhält, was er benötigt. Wer über besondere „Talente“ verfügt, soll sie mit anderen teilen. Diese Unterschiede ermutigen und verpflichten die Menschen oft zu Großmut, zu Wohlwollen und zum Teilen. Sie regen die Kulturen an, einander zu bereichern.

414. Wie drückt sich die menschliche Solidarität aus?
1939-1942
1948
Die Solidarität, die aus der menschlichen und christlichen Brüderlichkeit hervorgeht, zeigt sich in erster Linie in der gerechten Güterverteilung, in der angemessenen Entlohnung der Arbeit und im Einsatz für eine gerechtere Gesellschaftsordnung. Bei der Tugend der Solidarität geht es darum, auch die geistigen Güter des Glaubens zu teilen, die noch wichtiger sind als die materiellen Güter.

DRITTES KAPITEL
Das Heil Gottes: das Gesetz und die Gnade

Das sittliche Gesetz

415. Was ist das sittliche Gesetz?
1949-1953
1975
Das sittliche Gesetz ist Werk der göttlichen Weisheit. Es schreibt dem Menschen die Wege und Verhaltensregeln vor, die zur verheißenen Seligkeit führen, und verbietet die Wege, die von Gott wegführen.

416. Was ist das natürliche Sittengesetz?
1954-1960
1978-1979
Das natürliche Sittengesetz, das der Schöpfer in das Herz jedes Menschen geschrieben hat, ist Teilhabe an der Weisheit und Güte Gottes. Es bringt das grundlegende sittliche Wissen zum Ausdruck, das dem Menschen ermöglicht, durch die Vernunft zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Es ist allgemeingültig und unveränderlich und bildet das Fundament der grundlegenden Rechte und Pflichten der Person sowie der menschlichen Gemeinschaft und auch des staatlichen Gesetzes.

417. Wird dieses Gesetz von allen erkannt?
1960
Aufgrund der Sünde wird das natürliche Sittengesetz nicht immer und nicht von allen mit gleicher Klarheit und Unmittelbarkeit erkannt.
Darum hat Gott „auf die Gesetzestafeln das geschrieben, was die Menschen nicht in ihren Herzen lasen“ (hl. Augustinus).
418. Welche Beziehung besteht zwischen dem natürlichen Gesetz und dem alten Gesetz?
1961-1962
1980
Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes. Es bringt viele Wahrheiten zum Ausdruck, die der Vernunft von Natur aus einsichtig sind und so in den Heilsbünden ihre Bestätigung und Beglaubigung finden. Seine sittlichen Vorschriften, die in den zehn Geboten des Dekalogs zusammengefasst sind, legen die Grundlagen der Berufung des Menschen. Sie untersagen, was gegen die Liebe zu Gott und zum Nächsten verstößt, und schreiben vor, was für die Liebe wesentlich ist.

419. Welche Stellung hat das alte Gesetz im Heilsplan?
1963-1964
1981-1982
Das alte Gesetz ermöglicht, viele Wahrheiten zu erkennen, die der Vernunft zugänglich sind. Es zeigt an, was man tun soll oder nicht tun soll. Es bereitet vor allem wie ein weiser Lehrmeister auf die Bekehrung und die Aufnahme des Evangeliums vor. Das alte Gesetz ist heilig, geistlich und gut. Aber es ist dennoch unvollkommen, denn es gibt nicht von sich aus die Kraft und die Gnade des Geistes zu seiner Erfüllung.

420. Was ist das neue Gesetz, das Gesetz des Evangeliums?
1965-1972
1977
1983-1985
Das neue Gesetz, das Gesetz des Evangeliums, das Christus verkündet und verwirklicht hat, ist die Fülle und die Vollendung des natürlichen und des geoffenbarten göttlichen Gesetzes. Es ist zusammengefasst in dem Gebot, Gott und den Nächsten zu lieben, und einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Es ist auch eine Wirklichkeit im Innern des Menschen, nämlich die Gnade des Heiligen Geistes, die eine solche Liebe ermöglicht. Es ist „das Gesetz der Freiheit“ (Jak 1, 25), denn es führt uns dazu, unter dem Antrieb der Liebe spontan zu handeln.
„Das neue Gesetz ist vor allem die Gnade des Heiligen Geistes selbst, die den an Christus Glaubenden gegeben ist“ (hl. Thomas von Aquin).

421. Wo findet man das neue Gesetz?
1971-1974
1986
Das neue Gesetz ist im ganzen Leben und in der Predigt Christi und in den sittlichen Weisungen der Apostel enthalten. Es kommt vor allem in der Bergpredigt zum Ausdruck.