Iacobus
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Zum Thema Inquisition & Hexenverfolgung

Informationen und Zahlen über die Heilige Inquisition aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“ Die berüchtigte Spanische Inquisition hat in all den Jahren 1540 bis 1700 insgesamt 44.674 Urteile gefällt. …Mehr
Informationen und Zahlen über die Heilige Inquisition aus dem Buch „Toleranz und Gewalt“
Die berüchtigte Spanische Inquisition hat in all den Jahren 1540 bis 1700 insgesamt 44.674 Urteile gefällt. Es handelt sich um 160 Jahre und der Amtsbereich der Spanischen Inquisition umfaßte neben Spanien auch Sardinien, Sizilien, Mexiko und fast ganz Südamerika.
Von diesen Verurteilten wurden ganze 826 Personen hingerichtet. Im Vergleich dazu haben die Kommunisten im Spanischen Bürgerkrieg in rund 6 Jahren alleine über 7.000 Priester und Ordensleute ermordet. Die Römische Inquisition ließ zwischen 1542 und 1761 exakt 97 Personen hinrichten. In etwa diesem Zeitraum wurden durch weltliche Strafgerichte alleine in der Stadt Nürnberg 939 Menschen hingerichtet.
Das Verfahren der Inquisition war rechtstechnisch gesehen ein sehr großer Fortschritt. Zu diesen Zeiten hantierte man im deutschen Recht noch mit Gottesbeweisen. Beim Inquisitionsprozeß mußte dem Angeklagten der Vorwurf und die Zeugen mitgeteilt …Mehr
Traditionalist teilt das
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besonderheiten.
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besonderheiten.

diverses
gerdich
Wikipedia schreibt richtig:
"Die vorchristlichen Germanen kannten die Verbrennung von Schadenszauberern seit frühester Zeit. Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung. Karl der Große bestätigte durch das Gesetz den Beschluss des Konzils von Paderborn aus dem Jahr 785:[4]
„Wer vom Teufel verblendet nach Weise der Heiden glaubt, es sei jemand eine Hexe und fresse …Mehr
Wikipedia schreibt richtig:
"Die vorchristlichen Germanen kannten die Verbrennung von Schadenszauberern seit frühester Zeit. Im karolingischen Frühmittelalter gab es jedoch keine Hexenverfolgung. Karl der Große bestätigte durch das Gesetz den Beschluss des Konzils von Paderborn aus dem Jahr 785:[4]
„Wer vom Teufel verblendet nach Weise der Heiden glaubt, es sei jemand eine Hexe und fresse Menschen, und diese Person deshalb verbrennt oder ihr Fleisch durch andere essen lässt, der soll mit dem Tode bestraft werden.“

Der Hexenwahn ist nicht ein Phänomen des Mittelalters, sondern der Neuzeit. Mit dem Auftreten von Ketzern und deren mörderischer Gewalttätigkeit verbreitete sich Weltuntergangsstimmung und der Glaube an die kirchliche Lehre schwand.

Luther war überzeugter Hexenverfolger und forderte die Tötung von 4 Hexen in Wittenberg.

Im Widerspruch zum hl. Thomas von Aquin lieferte die aufgeblasene Sorbonne theoretische Grundlagen zur Hexenlehre. Dies stand im Widerspruch zur katholischen Lehre, aber der Gallikanismus nahm sich jede Freiheit.

In der Reformation benutzten die Protetanten den Hexenwahn, um aus protestantischen Gebieten letzte Katholiken auszumerzen. Alle Katholiken waren Hexer.

Dem zahlten die Katholiken in der Gegenreformation mit gleicher Münze zurück.

Diese atypische Hexenverfolgung zeichnet sich dadurch aus, dass mehr Männer als Frauen verurteilt wurden. Sie waren stets von der anderen Konfession.

Hier handelt es sich nicht um Hexenwahn, sondern Religionskrieg.
Man hat den Gegner im wahrsten Sinne des Wortes "verteufelt".
bernadette.m.
Eine hervorragende Argumentationsquelle, vielen Dank!
Für die Inquisition des Mittelalters (Schwerpunkt z.B. in Sündfrankreich) gilt ähnliches.
Die Inquisition führte zu einer Entwicklung des Rechtssystems wie wir es heute im Westen kennen. Der Beschuldigte wird befragt und darf aussagen. Außerdem wurden bekanntlich schon damals umfangreiche Protokolle verfasst.Mehr
Eine hervorragende Argumentationsquelle, vielen Dank!

Für die Inquisition des Mittelalters (Schwerpunkt z.B. in Sündfrankreich) gilt ähnliches.

Die Inquisition führte zu einer Entwicklung des Rechtssystems wie wir es heute im Westen kennen. Der Beschuldigte wird befragt und darf aussagen. Außerdem wurden bekanntlich schon damals umfangreiche Protokolle verfasst.
alexius
Super Beitrag, danke!
Conde_Barroco
🤗 Vergelt's Gott Iacobus! Ein sehr wichtiges Thema. Wie oft lesen wir, dass die böse Kirche ja soooo viele Hexen umgebracht hat. Insbesondere im Sauerland z.B. Schade, wenn man nicht weiß, dass der populärste Hexenverfolger des Sauerlandes Heinrich von Schultheiß war...ein Jurist.
Hier in Kurmainz hat es nur dort Verfolgungswellen gegeben, wo der Protestantismus nicht weit war. Religiöse Unsicherheit …Mehr
🤗 Vergelt's Gott Iacobus! Ein sehr wichtiges Thema. Wie oft lesen wir, dass die böse Kirche ja soooo viele Hexen umgebracht hat. Insbesondere im Sauerland z.B. Schade, wenn man nicht weiß, dass der populärste Hexenverfolger des Sauerlandes Heinrich von Schultheiß war...ein Jurist.

Hier in Kurmainz hat es nur dort Verfolgungswellen gegeben, wo der Protestantismus nicht weit war. Religiöse Unsicherheit, würde ich meinen. Der Mythos, dass man sämtliche Hexen lebendig verbrannt hätte, ist FALSCH. In sämtlichen Prozessakten liest man, dass sie zuerst enthauptet wurden, dann der Körper verbrannt. Ausnahmen gab es: Die heilige Jeanne d'Arc. Dort wird es wohl aber aus Grausamkeit und Hass geschehen sein. Die Engländer wollten sie sicherlich leiden sehen. Die Horrorgeschichten zur Inquisition sind hinlänglich bekannt und werden gerne kultiviert. Dass es sich aber dabei um hochmoderne juristische Prozesse (man konnte sich verteidigen) gehandelt hat, ist dem "modernen und aufgeklärten" Leser sicherlich nicht klar. Dass Pfarrer und Jesuiten, wie Michael Stappert aus Meiste und Friedrich von Spee schon im 17.Jahrhundert dagegen gekämpft haben, passt den Glorifizierern des Mythos "böse Kirche" natürlich nicht.

O Heiland, reiß die Himmel auf,
Herab, herab, vom Himmel lauf!
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
Reiß ab, wo Schloss und Riegel für!
O Gott, ein’ Tau vom Himmel gieß;
Im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
Den König über Jakobs Haus.
O Erd’, schlag aus, schlag aus, o Erd’,
Dass Berg und Tal grün alles werd’
O Erd’, herfür dies Blümlein bring,
O Heiland, aus der Erden spring.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
Darauf sie all’ ihr’ Hoffnung stellt?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
Komm tröst uns hier im Jammertal.
O klare Sonn’, du schöner Stern,
Dich wollten wir anschauen gern.
O Sonn’, geh auf, ohn’ deinen Schein
In Finsternis wir alle sein.
Hier leiden wir die größte Not,
Vor Augen steht der ewig’ Tod;
Ach komm, führ uns mit starker Hand
Vom Elend zu dem Vaterland.

Friedrich von Spee
Traditionalist
Herzlichen Dank für den sehr wertvollen Beitrag! 👍