Zum neuen Messformular: zwar kein Platz für Pachamama! Aber für Teilhard de Chardin? Vergöttlichte Materie statt Transsubstantiation?
ERSTENS: Das Gebet des Priesters zur Opferung (Gabenbereitung) im Novus Ordo wird verändert, nämlich ergänzt:
Súscipe, Pater,
hos fructus terræ nostrarúmque mánuum:
pérfice in eis opus creatiónis tuæ
ut, a Spíritu Sancto transformáti,
cibus et potus vitæ ætérnæ pro nobis fiant.
Per Christum
Nimm auf, Vater,
diese Früchte der Erde und unserer Hände!
Vollende in ihnen das Werk deiner Schöpfung,
auf dass sie, vom Heiligen Geist umgestaltet,
Speise und Trank des ewigen Lebens für uns werden mögen.
Durch Christus.
(eigene Übersetzung)
Die Eucharistie wäre demnach schon in der Schöpfung angelegt und vollende die Schöpfung.
Folglich auch der Kreuzestod Christi, aus dem die Eucharistie ja hervorgeht.
Nach der mittelalterlichen Theologie der Franziskaner wäre Gott auch ohne unsere Sünden Mensch geworden.
Aber hätte eine unschuldig gebliebene Menschheit ihn gekreuzigt? Gewiss nicht.
Der Kreuzestod Jesu gilt nunmehr als Teil des göttlichen Schöpfungsplanes, die Verwandlung der Materie in Leib und Blut Christi als Vollendung der Schöpfung.
Das erinnert doch an die Lehre des Häretikers Teilhard de Chardin (+ 1955), der die ganze Schöpfung als große Hostie erlebt haben will, geschildert am Ende seines Werkes „Der Mensch im Kosmos“.
Wenn die Eucharistie die Vollendung der Schöpfung wäre, dann blieben Brot und Wein erhalten, verschmölzen mit Jesus Christus! Und dann gäbe es keine Wesensverwandlung (Transsubstantiation).
Jesus Christus nennt sich zwar das "Brot des Lebens"(Joh 6, 35), aber verwandelt sich in der Eucharistie keineswegs in materielles Brot und Wein.
Moderne Theologie leugnet die thomistische und dogmatisierte Lehre von der Transsubstantiation, dass von Brot und Wein nur die Eigenschaften beiben, aber das Wesen der konsekrierten Hostie und des konsekrierten Weines gerade kein Brot und kein Wein mehr sind, keine "Früchte der Erde" mehr sind, sondern Leib, Seele und Gottheit Christi. Gott ist Mensch geworden, nicht "Frucht der Erde und unserer Hände".
Das wieder neue Opferungsgebet "für den Schutz der Schöpfung" ist mit einem Ausdruck Erzbischofs Lefebvre wiederum zumindest "favens haeresiam", mindestens "die Häresie begünstigend", eben mit dem Gebet, dass Gott in der hl. Messe mit der Umgestaltung ("transformati") von Brot und Wein ("hos fructus") Seine Schöpfung vollende ("perfice in eis opus creationis tuae").
Hingegen nach katholischer Lehre wird das Wesen von Brot und Wein aufgehoben und nicht ins göttliche Wesen hinübergeführt.
ZWEITENS: Die Postcommunio lautet:
Sacraméntum unitátis quod accépimus, Pater,
communiónem tecum áugeat fratribúsque
ut, novos cælos et terram novam exspectántes,
conveniénter una cum ómnibus creatúris
vívere discámus.
Per Christum
Das Sakrament der Einheit, welches wir angenommen haben, o Vater,
vermehre die Gemeinschaft mit dir und den Brüdern,
auf dass wir, die neuen Himmel und eine neue Erde erwartend,
einträchtig zusammen mit allen Geschöpfen
zu leben lernen.
Durch Christus.
(eigene Übersetzung)
Sollen wir Christen mit allen Geschöpfen zusammenleben?
Mit dem unbelehrbar schweren Sünder zusammenleben, statt ihn aus der Christengemeinschaft auszuschließen (1 Kor 5, 13)?
Mit allen Tieren zusammenleben, statt über sie zu herrschen (Gen 1, 28)?
Dürfen wir unsere tierischen Genossen schlachten und essen? Lebt der Heiliga Vater vegan?
Und sind alle Tiere auf Eintracht mit uns Menschen aus?
Der hl. Franziskus brachte einen Wolf zum Frieden mit den Menschen, aber auch nur einen.
Dass die Natur unvollkommen ist, deutet der Gebetstext zwar an: Wir erwarten eine neue Erde.
Und doch erinnert der Postcommunio-Text an den Aufklärer Jean-Jacques Rousseau (+ 1778), der die Natur als gut ansah und den Menschen durch menschliche Kultur verdorben und der solle darum zu seinem guten Naturzustand zurückfinden. Rousseau lief durch die Schweizer Alpendörfer, um ursprünglich gebliebene, gute Menschen zu finden.
Im obigen Gebetstext müssen wir Christen etwas lernen mit Blick auf die Natur.
Sind wir ihr Feind geworden und müssen uns zur Natur bekehren?
Und wiederum stellt Leo XIV. unser Verhälntnis zur Natur unter das Zeichen der Eucharistie: „“Sacramentum unitatis, quod accepimus“ -“Das Sakrament der Einheit, das wir angenommen haben“.
Da werden alle Geschöpfe in Verbindung mit der Eucharistie gebracht.
Und das kennt man, wie erwähnt, von Teilhard de Chardin.
DRITTENS:
Schauen wir uns die Lesungen dieses Messformulars an!
a) Das Buch der Weisheit, Kapitel 13, 1-9 , benennt die Schönheit der Naturgewalten, aber betont zugleich, dass sie keine Götter sind, sondern nur Geschöpfe. Es gilt, den Schöpfer zu finden!
Dieser Text warnt vor einer Vergötzung der Natur.
Eine Pachamama hat also in dieser Messe keinen Platz.
Auch der Begriff „Mutter Erde“ passt nicht zu dieser Lesung.
b) Kolosserbrief 15-20: In Christus und auf Ihn hin ist alles erschaffen.
Es gibt also einen innigen Zusammenhang von Schöpfung und Christus.
Aber ist dieser Zusammenhang eucharistisch, wie die genannten Gebete suggerieren?
c) Matthäusevangelium 6, 24-34: Wir sollen uns nicht sorgen, die Lilien des Feldes sind ohne Sorge prächtiger als Salomon, sondern wir sollen das Reich Gottes und dessen Gerechtigkeit suchen.
Gott hat für die Schöpfung vorgesorgt und sorgt sich um uns; an uns liegt das Streben nach der Gerechtigkeit im Sinne von Gottes Reich.
An den Text schließt sich an Matthäusevangelium 8, 23-27: Jesus gebietet dem Seesturm.
Wir brauchen keine Angst vor den Naturgewalten zu haben. Jesus herrscht über sie.
Gibt es eine Aussage dieses Messformulars?
Bislang erkenne ich diese:
Die Schöpfung ist herrlich, steht in inniger Verbindung mit Jesus Christus, ja ist ausgerichtet auf die allerheiligste Eucharistie.
Wir müssen lernen, mit der Schöpfung einträchtig zusammenzuleben.
Unsere Sorge um unsere eigenen Bedürfnisse sind überflüssig; Jesus Christus sorgt sich um uns und regiert die Schöpfung.
Wir sollen gerecht sein.
Der jeweilige Prediger wird wohl die Schlussfolgerungen zu den aktuellen ideologischen Themen ziehen wie Abholzung des Regenwaldes zur Gewinnung von Ackerfläche, Energie-Emissionen zur Gewinnung von Wohlstand. Denn dies widerspräche dem Gebot zur Sorglosigkeit und dem Vertrauen in Gott sowie dem Gebot, gerecht zu sein, „einträchtig“ mit der Natur zu leben.
Messformular: vatican.va/…a pro custodia creationis - Exemplar …