Hat Papst Franziskus in Ausnahmefällen künstliche Verhütung erlaubt?
Wieder einmal wurde ein Papst-Interview tendenziös wiedergegeben. Der Rückgriff auf Methoden der künstlichen Verhütung verbietet sich ausdrücklich. Abtreibung nennt der Papst ein "Verbrechen". kath.net-Kommentar des Moraltheologen Prof. Josef Spindelböck kath.net/news/54103
Liebe Eugenia-Sarto, mir sind die moraltheologischen Präzedenzfallkreationen schon bekannt, aber meine Antworten haben mehr die Meinungen Jesu im Blick. Die Scheidungsfrage hatte Jesus auch mit Blick auf den Ursprung beantwortet. Ich denke, dass auch hier das 5. Gebot im Vordergrund stehen sollte. Meine Meinung zum Fall des Gebärmutterkrebs, der in der Moral- Theologie von Jone, den Sie nennen, erwähnt wird, bleibt trotzdem dieselbe und zwar aus dem Grund, weil für mich jegliche Tötung des Fötus nicht als Option zur Rettung gesehen werden kann. Das 5. Gebot ist durch keinen einzigen sogenannten Präzedenzfall auszuhebeln. Es ist hieb- und stichfest. Es gilt immer. Wenn ich Mutter wäre und ein Arzt würde mir sagen, man müsse das Ungeborene töten, damit ich am Leben bleibe, würde ich sagen: Nein, das machen wir nicht ! Die Moraltheologie tut oft so, wie wenn es keine andere Möglichkeit mehr gäbe, aber das ist meiner Meinung nach nicht die Wahrheit ! Die Option einer Fötustötung steht ganz einfach nicht zur Verfügung, weil das 5. Gebot gilt. Man muss sich andere Lösungsmöglichkeiten im Glauben suchen. Die Mutter muss sagen: Wir töten den Fötus nicht, sondern wir betrachten alle anderen verbleibenden Möglichkeiten und von denen nimmt man die beste. Man soll beten, dass sich der Krebs nicht weiter ausbreitet, dass das Kind noch geboren werden kann und dann erst operiert. Das wäre eine gute Lösung. Moraltheologien, die nicht auf die Kraft des Gebetes hoffen, sind für mich keine Option ! Und zwar, weil ich sicher bin, dass der Herr andere Möglichkeiten hat. Gebärmutterkrebs wird ja oftmals erst durch Pille und Konsorten ausgelöst. Wenn ein Fötus getötet würde, käme vielleicht gleich die nächste Krankheit hinterher. Es ist nie eine "Option". Das ist meine Meinung ! (Gestern oder vorgestern hab ich mich noch gegen den angeblichen Präzedenzfall geäußert, der heute bereits in den Nachrichten aufgedeckt wird. Das zeigt wieder: Präzedenzfälle werden oft am Grünen Tisch kreiert - nämlich so schlau wie es geht - und man bemerkt selten die Schliche des Teufels, die darin steckt.) Warum sollen die Ärzte überhaupt die letzte Rettung sein ? Der Blick ist hier verengt. Es gibt andere Heilungsmöglichkeiten: Beichte, Heilwasser, Wunder- bare Medaille, Gebet, Glaube, Segen eines Priesters, Krankensalbung, etc.. Wenn man diese Mittel anwenden würde, läge man im Willen des Vaters und Er hat dann alle Macht, um zu retten, wie Er es für gut hält. Die beiden Bereiche Geburt und Tod liegen in besonderer Weise in der Hand und im Schutz des Dreieinigen Gottes!
Im der Moraltheologie von Heribert Jone steht Folgendes: Es ist erlaubt, eine kranke Gebärmutter zu entfernen, auch wenn damit zugleich der Fötus entfernt wird, vorausgesetzt, dass die das einzige Mittel ist, um das Leben der Mutter zu retten.
Werter @augustinus 4 Das Beispiel ist vielleicht eine künstliche Konstruktion. Dies wird aber in der Moraltheologie so diskutiert. Wenn der Krebs sich in den ersten Monaten der Schwangerschaft in der Gebärmutter entwickelt, und Krebs entwickelt sich bei jüngeren Frauen sehr schnell, dann sind sowohl Kind und Mutter in Lebensgefahr. Dann kann das Kind nicht gerettet werden. Wenn der Krebs im 6. oder 7. Monat erkannt wird, dann wird man das Kind immer retten. Ich wollte kein Beispiel nennen, in welchem die Mutter sich für das Kind opfern kann. Das ist wieder ein anderer Fall.
Zum Gebärmutterkrebs: Die Ärzte, sollten sie zum Zeitpunkt der Schwangerschaft überhaupt gezwungen sein, zu operieren, müssen so operieren, dass Mutter und Kind gerettet werden. Sie müssen sich, egal welche Option sie wählen, sich immer für das Leben einsetzen und da der Allmächtige das Leben in der Hand hat, ist das in jedem Fall möglich. Ein Leben hingeben kann nur jemand freiwillig, z.B. die Mutter für das Kind, aber das 5. Gebot gilt immer !
@ Eugenia-Sarto Warum sollte die Mutter ausgerechnet dann operiert werden müssen, wenn sie grad schwanger ist ? Sind das nicht Fälle, die man künstlich kreiert ? Es bleibt doch alles beim alten. Das Kind soll nicht getötet werden, weil der Allmächtige dafür gesorgt hat, dass es lebt und zum Leben auf die Welt kommen kann. So seh ich das. Auch dieser Fall erlaubt keine Abtreibung. Wenn der Allmächtige wollte, dass das Kind getötet wird, was Er niemals wollen kann, warum schickt Er das Kind dann in den Mutterleib ? Aber ich möchte nicht streiten.
Wenn eine Schwangere aber z.B. Gebärmutterkrebs hat, darf sie operiert werden, um das Leben der Mutter zu retten. Dabei wir in Kauf genommen ( und es ist erlaubt) , dass dabei das Kind getötet wird. Es wird nicht ermordet, sondern getötet, weil keine andere Wahl besteht.
ad Peregrinus Romanus: Warum soll denn eine Frau vor dem sicheren Tod bewahrt werden, wenn abgetrieben wird ? Das Gegenteil ist der Fall: Es ist auf jeden Fall schon mal der sichere Tod des Ungeborenen! Wo steht denn, dass eine Seele mehr wert als die andere ist ? Fragen Sie mal die Mütter ! Alle katholischen Mütter würden niemals abtreiben, weil sie wissen, dass sich der Allmächtige für ihr Leben einsetzt, wenn sie sich ausnahmslos für das Ungeborene einsetzen! Das ist also kein Blödsinn, wie Sie unterstellen, sondern Vertrauen auf den Allmächtigen, der Herr über Leben und Tod ist. Wenn jemand bittere und zwar falsche Entscheidungen getroffen hat, dann soll und darf er jederzeit zur Beichte gehen. Jesus ist barmherzig und verzeiht alles, aber die Sünde kann vor Ihm nicht verschwiegen werden - und da helfen auch keine pseudomoraltheologischen Präzedenzfallkreationen, weil die Heiligen hier Klartext gesprochen haben.
@augustinus 4 Das ist schlicht Blödsinn. So kann nur jemand reden, der noch nie eine bittere Entscheidung treffen musste. Selbstverständlich ist Abtreibung immer Sünde, aber wenn es darum geht, eine Frau vor ihrem sicheren Tod zu bewahren, soll man das ruhig in Kauf nehmen. Sie hängen am Buchstaben. Der tötet.
ad Peregrinus Romanus: Eine Abtreibung ist in keinem einzigen Fall gerechtfertigt. Da sollte man lieber mal auf den Herrgott vertrauen, der Mutter und Kind rettet. Sagt schon der hl. Augustinus, eine Sünde kann nichts Gutes bewirken - und zwar in keinem einzigen Fall. Und Abtreibung ist nunmal in jedem Fall schwere Sünde, weil das Leben schon existiert.
ad Peregrinus Romanus: Einerseits heißt es, Abtreibung würde einen Menschen "eliminieren", was ein "Verbrechen" wäre, gleichzeitig würde aber ein anderer gerettet werden ? Da sollte man sich mal klar audrücken: Abtreibung ist Mord und dabei wird niemand gerettet. Das ist die ganze, unverkürzte Wahrheit ! Die Mutter wird dadurch nicht gerettet. Sie wird ihrer Mutterschaft beraubt und auch ihre Seele getötet. Das muss ganz klar und ohne Möglichkeit der Zweideutigkeit verkündet werden !
@Plaisch Sie haben Recht, "als Stellvertreter Christi im Beichtstuhl kann er sagen: du lebst in schwerer Sünde, oder sonst was Angemessenes". Nur hat er zu dem Zeitpunkt, als das Zitat gefallen ist, nicht im Beichtstuhl gesessen. Und er befand sich auch nicht in einer vertraulichen Unterhaltung, sondern hat - das mag man ihm vorwerfen - auf die Frage eines Journalisten geantwortet. Interessant ist nur, dass die Mehrheit der "Aufgeregten" hier und anderswo wieder nur die halbe Wahrheit im Blick hat. Das Entscheidende wird weggelassen, nämlich die klare und eindeutige Verurteilung jeglicher Abtreibung durch den Heiligen Vater Franziskus: "Die Abtreibung ist kein geringeres Übel, sondern ein Verbrechen. Es bedeutet, den einen zu eliminieren, um einen anderen zu retten. Töten ist das, was die Mafia tut".
Die Botschaft ist doch klar: alle wissen, was die Kirche denkt, und die "Ansprachen" oder welche Kommunikationsform der Papst auch immer wählt, dient dazu, die Köpfe zu verwirren und die klare Position zu vernebeln. Dies sieht man am "klassischen" Homozitat des Papstes: wer bin ich denn.... Natürlich kann der Papst nicht als Mensch einen verurteilen, aber als Stellvertreter Christi im Beichtstuhl kann er sagen: du lebst in schwerer Sünde, oder sonst was Angemessenes. Die heutige Strategie des Teufels ist: man sagt etwas was an sich richtig ist, um etwas was noch wichtiger wäre, zu überdecken. Dies ist auch mit den weissen Gräbern gemeint.
Im Grund geht es um die innere Transformation des Christentums in Richtung Selfie-Kultur. Diese Transformation muss so vorsichtig und behutsam erfolgen, dass spätere Generationen mit einem bisschen guten Willen sich glauben machen können, dass es sich um Christentum, ein Christentum 2.0 handelt. Das erfordert komplizierten Zwiesprech, paulinische Dialektik, nur in andersrum.
@Peregrinus Romanus Da der Papst weiß, dass seine Worte tendenziös wiedergegebeb werden, sollte er seinen Diskurs dieser Tatsache anpassen und seine Vorkehrungen treffen, damit er nicht falsch verstanden werden kann. In der Sache könnte er meiner Meinung recht haben, bin allerdings auch nicht der ultimaive Spezialist weder in Moraltheologie noch in Naturwissenschaften.