Papstbruder: Forderung nach Priesterehe «kurios»

Von Reformen hält er in diesem Punkt nichts: «Einerseits gibt es immer weniger Ehen in unserer Zeit, andererseits soll der Priester jetzt auf einmal heiraten.» Das wirke auf ihn «ein bisschen kurios». Durch die Priesterehe würde es nach Ansicht Ratzingers auch nicht mehr Geistliche geben. Sich von daher eine wesentliche Änderung zu erwarten, sei in gewisser Weise naiv.
Selbst wenn der Papst von sich aus den Priestern die Ehe erlauben wollte, ginge dies gar nicht, sagte Ratzinger. Er müsste dazu die Zustimmung der Kirche haben. «Und es ist klar, dass gerade vom gläubigen Volk her heftiger Widerspruch käme.» Das würde letztlich mehr zerstören als aufbauen. Rückblickend auf sein eigenes, langes Priesterleben sagte der Prälat, für ihn sei das Wichtigste gewesen, einer Gruppe zuzugehören, «die von Gott berufen ist, ihn, seine Existenz, seine Güte, seine Wahrhaftigkeit in die Welt hineinzutragen».
Als früherer Leiter der «Regensburger Domspatzen» zeigte sich Ratzinger überzeugt, dass Kirchenmusik das Gebet noch vertiefen könne. Auch die Botschaft Gottes selbst werde durch Musik noch sinnfälliger und einprägsamer. Georg Ratzinger und sein Bruder Josef, der heutige Papst Benedikt XVI, wurden am 29. Juni vor 60 Jahren in Freising zu Priestern geweiht.