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Ein innerkirchliches Tabu - von Kurat Wilhelm Schallinger

Am 7. Mai zogen die Gläubigen des Münchner Priorates der Piusbruderschaft in Prozession durch die Stadt zur Mariensäule. Dort hielt Kurat Wilhelm Schallinger, der an der Mariensäule seit 45 Jahren jeden Samstag mit einer Schar von Gläubigen den Rosenkranz betet, die untenstehende Ansprache.

(Bild: Mariensäule München, Copyright: Flickr-User "Traveller_40", CC-NC-ND)


Unsere Liebe Frau von Fatima, die Königin des Heiligen Rosenkranzes, hat uns, ihre Kinder, an diesem Maiensonntag zusammengeführt - zum Lobpreis und zur Verherrlichung ihres Unbefleckten Herzens. Die Vielen von uns sind bereits vor zwei Stunden im Münchner Westen aufgebrochen, von der Kirche "Patrona Bavariæ" der Priesterbruderschaft Pius X.

Mit der Fatima-Madonna in ihrer Mitte haben sie rosenkranzbetend die Stadt durchquert und damit Unzählige an den Straßenrändern an die Botschaft von Fatima erinnert, an den Aufruf der Königin der Propheten zur Umkehr der Menschheit zu Gott und seinen heiligen Geboten - und an die Wahrheit: Es gibt einen Himmel und eine Hölle und auch eine ewige Verdammnis

Darüber hinaus haben die Wallfahrer ein unübersehbares öffentliches Zeugnis abgelegt, ein österliches Zeugnis für unseren auferstandenen Herrn und für unseren heiligen katholischen Glauben, ein notwendiges Bekenntnis, daß im Zeitalter ökumenischer Anpassung dieser katholische Glaube noch lebt und glüht! Darum auch die Begeisterung der Bruderschaft und ihr Einsatz für die Rosenkranzkönigin, die uns genau vor 100 Jahren in Fatima die Wundermittel zu unserer Rettung in die Hand gelegt hat: den Rosenkranz und die Weihe an ihr Unbeflecktes Herz.

Weil nun dieser Königin in der Mitte der Münchner Stadt unter dem Titel "Patrona Bavariæ" der Thron errichtet ist, darum scharen wir uns um sie. Und es ist mir eine heilige Aufgabe, jetzt von ihrer Hoheit zu künden - dies auf Einladung des Herrn Prior Pater Trutt, der ja schon erwähnt hat, daß unsere Gebetsgemeinschaft Mariensäule seit fast einem halben Jahrhundert jeden Samstag an dieser nationalen Gnadenstätte den Rosenkranz betet.

Wir könnten heute nicht hier stehen, hätte es nicht den großartigen Kurfürsten Maximilian I. gegeben! Dieser Herrscher ist von überzeitlicher Bedeutung für Bayern und den katholischen Glauben in Deutschland. Maximilian, erzogen von Jesuiten in Ingolstadt im Geiste der Gegenreformation, ein unermüdlicher Rosenkranzbeter, wird Präfekt der Marianischen Kongregation im gesamten Deutschen Reich.

Am Anfang seiner fünfzigjährigen Regierungszeit pilgert er zu Fuß nach Altötting, um sich und sein Land der Gottesmutter zu weihen. Völlig im Geheimen vollzieht er die „Blutweihe“, einen Akt der Totalhingabe an sie. Erst nach seinem Tode wird unter dem Altöttinger Gnadenbild das mit seinem Blut eigenhändig unterzeichnete Schriftstück gefunden mit dem Wortlaut: „Ich übergebe mich deinen Händen und weihe mich dir, Jungfrau Maria. Dies bestätige ich mit meiner Blutunterschrift - ich, Maximilian, von den Sündern der größte.“

Zum Dank für die Bewahrung Münchens vor der Brandschatzung und Zerstörung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg läßt Maximilian die Mariensäule errichten. Am 7. November 1638 vollzieht der Fürstbischof von Freising die Weihe. Er fügt dabei eine silberne Kapsel, die ihm der Kurfürst überreicht, in die Krone der Patrona Bavariæ ein: einen Dorn der heute zu Notre-Dame in Paris aufbewahrten Dornenkrone Jesu, unseres Erlösers.

Und dann ist es wieder Maximilian, der wahrhaft Große im Hause Wittelsbach, der als Vater des Vaterlandes mit ganz innerer Hingabe und kniend das Bayernland seiner himmlischen Herrin weiht und für alle Zukunft mit ihr den Treuebund schließt. „Gott, dem Allerhöchsten, der Jungfrau und Gottesgebärerin, der mildreichsten Frau und mächtigsten Beschützerin Bayerns, setzt dieses immerwährende Denkmal für die Nachkommen wegen der Erhaltung des Bayernlandes, der Städte, Heere, seiner selbst, seines Hauses und seiner Hoffnungen dankbar und bittend ihr mindester Pflegesohn Maximilian. Erhalte, o heilige Jungfrau Maria, deinen Bayern ihre Habe, ihr Fürstenhaus, ihre Verfassung, ihre Religion.“

Unter Maximilian wurden neue Marienfeste eingeführt, Kirchenbauten zur Ehre der Muttergottes gefördert. Jedermann in Bayern sollte den Rosenkranz tragen und beim Ave-Läuten hinknien, sogar in der Öffentlichkeit. Er ließ auch den Frauentaler prägen mit der Inschrift: „Schild für alle, die auf dich hoffen“. Maximilian hinterließ Bayern als ein marianisches Reich, als ein Land von Rosenkranzbetern. Sein Herz ruht in der Gnadenkapelle von Altötting, sein Leib in der Krypta von St. Michael in München.

Vollendet wird die Marienweihe Bayerns, als 1916 Papst Benedikt XV. auf Bitten des letzten Bayernkönigs kraft apostolischer Vollgewalt das Hochfest „Maria, Schutzfrau Bayerns“ gewährt. König Ludwig III., dem großen Maximilian geistesverwandt, handelt unter göttlicher Eingebung und Führung: Er sieht die Niederlage des I. Weltkrieges voraus und damit das Ende seines Königtums. So vertraut er seine Krone der Himmelskönigin an, auf daß sie an seiner und der Wittelsbacher Stelle die Herrschaft antrete über das Bayernvolk.

Bayern bleibt damit „Königreich“ bis heute - Königreich in anderer Form: in unsichtbaren geistlichen Dimensionen, Königreich von Gottes Gnaden, nicht zerstörbar von den Mächten dieser Welt. Das Königtum der Patrona Bavariæ hat das dämonische III. Reich überdauert; es wird auch über jede widergöttliche Selbstvergötzung triumphieren. Bayerns Königin wird den stolzen Völkern beweisen, daß Gottlosigkeit keine Zukunft hat.

Viel bedeutet uns bei unserem Rosenkranz an der Mariensäule der Titel „Auxilium Christianorum“, eine direkte Kampfansage an die Mächte der Finsternis. Gerade in unseren Tagen schwerster Christenverfolgung in den islamischen Ländern rufen wir die Muttergottes als die siegreiche Heerführerin der himmlischen Legionen und Retterin unserer gequälten Glaubensbrüder und -schwestern an.

Die Geschichte hält uns dabei vor Augen: den Sieg Don Juans d’Austria und der Flotte der Heiligen Allianz über die Osmanen bei Lepanto. Zum Gedenken an diesen 7. Oktober 1571 führte der heilige Papst Pius V. das Rosenkranzfest ein. Die Befreiung Wiens von den Türken. Am 12. September 1683 brachen die alliierten Truppen den Belagerungsring um die Kaiserstadt und schlugen die Osmanen auf Ungarn zurück. Die Befreier standen nominell unter dem Kommando des polnischen Königs Johann II. Sobieski, auch die bayerischen Regimenter hatten unter ihrem Kurfürsten Max Emanuel maßgeblichen Anteil an dem Sieg. Zur Erinnerung dehnte der selige Papst Innocens XI. das Fest Mariä Namen auf die ganze Kirche aus.

Betet den Rosenkranz! - Das ist der fortwährende und unüberhörbare Ruf von Fatima und allen anderen Wallfahrtsorten. Wir können den Rosenkranz auch in einer großen Kirche oder auch im Münchner Frauendom beten. Ja - aber unser Zeugnis ginge dabei verloren! Dieses Gebet ist nicht wenigen Anlaß geworden, in der Tiefe ihrer Seele Christus zu begegnen. Der einzelne in dieser großen Stadt, der möglicherweise seit Jahren keinen Gottesdienst mehr besucht hat, wird in unserem Beten den spürbar eschatologischen Ausdruck eines pilgernden Volkes erfahren. Er trifft plötzlich auf seinem Wege Leute, die im Aufblick zur Mutter Ausschau halten nach dem wiederkommenden Sohn. Hört ein solcher nicht neu den Ruf Jesu: „Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe!“?

Gerade junge Menschen, die durch die Stadt bummeln, bringen die Sensibilität für dieses Zeichen mit. Vielleicht ist es ihre Sehnsucht nach den eigentlichen Zielen des Lebens, die sie bei uns oft staunend stehen und dann auch mitbeten läßt.

Die ganze Woche hindurch ist der Münchner Marienplatz Ort des flutenden Lebens, Platz der Sensation, Drehscheibe streitender Parteien. Eine Stunde soll dieser Marienplatz auch wirklich der ,,Marien-Platz“ sein. Jede Partei und jede Sekte ergreift dort die Möglichkeit, lärmend den Menschen falsche Heilsversprechen zu machen. Sollten Gottes Wort oder das Gebet zu ihm dort nicht ihren legalen Ort haben? So wird die Mariensäule sowohl zum Heilszeichen für viele als auch zum apokalyptischen Bollwerk, an dem sich die Geister scheiden: Don Bosco erschaute Maria als die Rettungssäule einer im Bild des Schiffes untergehenden Kirche. Eine solche sichtbare Mariensäule hat unser Volk von seinen Vorvätern ererbt, und sie ist noch immer die geographische Mitte Bayerns; alle Weglängen werden von ihr aus gemessen.

Das angebliche Wort Lenins, daß sich an der Münchner Mariensäule Europas Schicksal entscheiden werde, sollte uns in einer heilsamen Unruhe halten: Satan und seine Dämonen nehmen diese Säule unheimlich ernst. München und seine Mariensäule liegen ja wirklich genau in der Mitte zwischen Fatima und Moskau und werden damit bereits in einer Zeit äußeren Friedens Vorposten einer furchtbaren geistigen Auseinandersetzung mit dem kämpferischen Atheismus.

Es wäre ein dämonenerschütterndes Heilsereignis, wenn sich die Einzelnen an den jeweiligen Orten in Gemeinschaften sammeln würden; wenn wir alle zusammen in einer großen geistigen Einheit jeden Samstag um 19 Uhr öffentlich den Rosenkranz beten würden. Wir würden damit einen Strahlengürtel über unsere Städte breiten, Strahlen aus Gott, die das Land und seine Menschen schützten.

Lassen Sie mich als Gast die Gelegenheit nutzen, über das Tagesthema hinaus nun noch ein innerkirchliches Tabu anzusprechen, eine Wunde, die viele Schmerzen bereitet. Ich versuche dies mit einem Steckbrief besonderer Art, mit einem Steckbrief über die Veranstalter des heutigen Gebetsabends, die Priesterbruderschaft Pius X., die in einer vierzigjährigen Wüstenwanderung wie keine andere kirchliche Gemeinschaft bitterstes Unrecht erlitten hat und noch erleidet: Null Toleranz von den diözesanen Stellen, verleumdet und niedergemacht von den Massenmedien mit der Fundamentalistenkeule.

Ja, diese Priester und ihre Bischöfe sind „Fundamentalisten“ im ursprünglichen Sinne, genauso wie ich und wie unser Herr Jesus Christus einer war: kompromißlos und keinen Schritt von der Wahrheit abweichend. Er stellt seine Apostel vor die Entscheidung: „Wollt auch ihr gehen?“ (Joh 6,67) Bei solcher Treue zum Evangelium haben bei ihnen katholischer Glaube und katholische Moral überlebt, während anderseits die meisten kirchlichen Festungen bereits geschleift sind.

Auch das universale Königtum Christi haben sie auf ihren Fahnen weitergetragen in eine Generation, die den Sohn Gottes zum gutmütigen Trottel erniedrigt hat. Und dann das hl. tridentinische Meßopfer, das dem hl. P. Pio das Leben bedeutet hat, uns Priestern aber 40 Jahre vorenthalten wurde! Erzbischof Lefebvre und seine Priester haben es als Hüter des Heiligtums gerettet und damit Papst Benedikt XVI. die Handhabe gegeben, es wieder voll zu rehabilitieren.

Die Priesterseminare, wo die Zukunft der Kirche heranwächst, haben sich die Priester dieses tapferen französischen Erzbischofs zur besonderen Aufgabe gemacht. Dazu ein Blick in unsere Wirklichkeit: In unserer großen Münchner Erzdiözese soll voriges Jahr angeblich nur ein einziger Kandidat ins Seminar eingetreten sein! Neue Pastoralpläne sehen darum vor: Laien können künftig die Leitung einer Pfarrei übernehmen. Damit hat die Stunde sprungbereiter Pfarrgemeinderäte begonnen, der lautlose Übergang in den Protestantismus!

Dagegen nun die Priesterseminare der Piusbruderschaft: Dort werden die jungen Menschen zuerst zu einer Liebe zur Kirche geführt, zum hl. Meßopfer, dem Mittelpunkt des Priesterlebens. Diese Theologiestudenten werden darauf vorbereitet, einen Katechismus zu lehren, der wirklich das Offenbarungsgut enthält, wie es die Tradition überliefert. Eben gegen dieses Programm richtet sich der Kampf. Es ist der Kampf der Hölle, die den Baum der Kirche in seinen Wurzeln verderben will.

Kann der gegenwärtige unaufhaltsame Niedergang des Glaubens und der Kirche vom Einsatz der Bruderschaft noch aufgehalten werden? Dieser Einsatz ist zweifellos notwendig und gottgewollt! Doch nur Jesus Christus selber wird in seiner Allmacht die Kirche retten und erhalten - und zwar durch das heiligste und unbefleckte Herz seiner Mutter Maria, das gemäß ihrem Versprechen am Ende triumphieren wird! Möge das Gebet des heutigen Abends auf die Fürbitte der Patrona Bavariæ der Priesterbruderschaft St. Pius X. ihrer Stellung und ihrem Wirken in der Kirche zugutekommen! Die Grenzzäune, die zu Unrecht gegen sie aufgerichtet wurden, werden sicher einmal abgerissen; denn die Kirche braucht diese Priester. Sie braucht heilige Priester und Rom und der katholische Erdkreis werden im Heiligen Geist vielleicht bald erkennen, was ihnen zum Heile dient!
Maria Franziska
Aquila: sehr gut gesagt und beobachtet!
Aquila
Hw. Kurat Schallinger: "In unserer großen Münchner Erzdiözese soll voriges Jahr angeblich nur ein einziger Kandidat ins Seminar eingetreten sein! Neue Pastoralpläne sehen darum vor: Laien können künftig die Leitung einer Pfarrei übernehmen."
Die Erzdiözese München-Freising tut gar vieles, um Priesternachwuchs zu verhindern. Dazu gehören: 1. der Umgang mit unliebsamen Priestern;
2. der oft äußerst …Mehr
Hw. Kurat Schallinger: "In unserer großen Münchner Erzdiözese soll voriges Jahr angeblich nur ein einziger Kandidat ins Seminar eingetreten sein! Neue Pastoralpläne sehen darum vor: Laien können künftig die Leitung einer Pfarrei übernehmen."
Die Erzdiözese München-Freising tut gar vieles, um Priesternachwuchs zu verhindern. Dazu gehören: 1. der Umgang mit unliebsamen Priestern;
2. der oft äußerst arrogante und "un-geschwisterliche" Ton des Erzbischofs und des Ordinariats, wenn gläubige Laien sich für gemobbte und "zu entfernende" Priester einsetzen (oder gar keine Antwort!);
3. die liturgischen (oft von der Obrigkeit geduldeten) Missbräuche in vielen Pfarreien;
4. die nicht enden wollende Aufstellung lächerlicher, oft hässlicher "Volksaltäre";
5. die Einsetzung von von sich selbst eingenommenen "Oberlaien" in Positionen, in denen sie sich in manchen Belangen quasi über den Priester stellen;
6. (gelinde gesagt...:) "Unzulänglichkeiten" in der Priesterausbildung
usw.
Das alles wird dazu führen, dass (noch mehr als ohnehin bereist) berufene junge Männer sich anderen Diözesen oder bestimmten Gemeinschaften zuwenden werden!
Eugenia-Sarto
Sehr gut. Gott segne die Piusbruderschaft!
elisabethvonthüringen
Uni-Spital Lausanne verbietet Pro-Life-Gebet der Piusbruderschaft
Als Grund wurde seitens des Spitals offenbar genannt, dass es in der Schweiz ein Gesetz gebe, das ausdrücklich Abtreibungen erlaube, deshalb könne nicht akzeptiert werden, dass innerhalb der Spitalsmauern dagegen gebetet werde.
Lausanne (kath.net) Einmal im Monat hatten sich Anhänger der Piusbruderschaft zum Geb...[mehr]Mehr
Uni-Spital Lausanne verbietet Pro-Life-Gebet der Piusbruderschaft

Als Grund wurde seitens des Spitals offenbar genannt, dass es in der Schweiz ein Gesetz gebe, das ausdrücklich Abtreibungen erlaube, deshalb könne nicht akzeptiert werden, dass innerhalb der Spitalsmauern dagegen gebetet werde.

Lausanne (kath.net) Einmal im Monat hatten sich Anhänger der Piusbruderschaft zum Geb...[mehr]
elisabethvonthüringen
<<Kann der gegenwärtige unaufhaltsame Niedergang des Glaubens und der Kirche vom Einsatz der Bruderschaft noch aufgehalten werden? Dieser Einsatz ist zweifellos notwendig und gottgewollt! Doch nur Jesus Christus selber wird in seiner Allmacht die Kirche retten und erhalten - und zwar durch das heiligste und unbefleckte Herz seiner Mutter Maria, das gemäß ihrem Versprechen am Ende triumphieren wird!<<
Maria Franziska
Kapl. Schallinger ist ein mutiger Priester! Gott sei Dank gibt es solche noch, die die Wahrheit mehr erkennen, als die meisten Bischöfe! Wunderbar ist auch sein Buch: "Das Lamm in Menschenhand", das seine eigene jahrzehntelange Verfolgung durch die Kirche als wahrhaft kath. Priester schildert!