der Logos
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22. August - Fest des Unbefleckten Herzens der allerseligsten Jungfrau Maria- Fest Maria Königin

Das Fest Maria Königin hat Papst Pius XII. im Jahr 1954 zum Abschluss des Marianischen Jahres eingeführt und auf den 31. Mai gelegt. Später wurde es auf den 22. August verlegt und so in Bezug gesetzt zum Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel "damit die Verbindung zwischen der königlichen Würde Mariens und ihrer Aufnahme in den Himmel deutlicher wird."
Auch wenn das Fest an sich erst jüngeren Datums ist, so gehört doch das, was wir an diesem Tag feiern, schon seit alter Zeit zum Glaubensgut der Kirche. Als Gottesmutter hat Maria Anteil am Sieg Jesu Christi über Sünde und Tod und wie Christus zur Rechten des Vaters thront über allen Mächten und Gewalten, so hat er auch seiner Mutter Anteil gegeben an dieser Herrschaft.
Besonders im Mittelalter verbreitet sich die Darstellung Mariens als Königin. Es ist bezeichnend, dass drei der vier Marianischen Antiphonen, die ab dem 13. Jahrhundert zum festen Bestandteil des Stundengebetes der Kirche gehören, Maria unter dem Titel der Königin anrufen.
Das Salve Regina ist wohl die bekannteste der vier Marianischen Antiphonen, die je nach Zeit im Kirchenjahr zum Abschluss der Komplet, vielerorts auch zum Abschluss der Vesper gesungen werden. Nach der alten Einteilung, die heute nicht mehr bindend vorgeschrieben ist, wird das Alma Redemptoris Mater in der Advents und Weihnachtszeit (bis Mariä Lichtmess), das Ave Regina Coelorum in der Fastenzeit (bereits ab dem 3. Februar), das Regina Coeli in der Osterzeit und das Salve Regina in der Zeit vom Dreifaltigkeitssonntag bis zum 1. Advent gesungen.
Im Salve Regina wird Maria zunächst als Königin, dann aber sogleich als Mutter der Barmherzigkeit angerufen. "Gewiss, Maria ist Königin. Aber zuerst ehren wir sie als Mutter," soll der hl. Bernhard von Clairvaux, ein großer Marienverehrer des Mittelalters, gesagt haben. Es heißt, dass er auch die letzten Verse "o gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria" zum Salve Regina hinzugefügt hat.
Maria ist von ihrem Sohn zur Königin des Himmels und der Erde erhoben worden. Damit hat sie Anteil an der Herrschaft ihres Sohnes. Als gütige Mutter blickt sie auf uns Menschen. Sie trägt unsere Sorgen und Nöte zu ihrem Sohn, damit er sie noch sicherer erhört. Somit gehört zu Mariens Würde als Königin vor allem ihre Macht zu helfen. Wir vertrauen auf die liebevolle Zuwendung und Weggemeinschaft der Gottesmutter in unserem Leben und darauf, dass dem suchenden Menschen von Gott her Hilfe geschenkt ist. Maria ist Zeugin dafür und steht dafür ein.

Der heilige Aloisius, ein besonderer Verehrer Mariens aus dem 16. Jahrhundert, betet:

Heilige Maria, du bist meine Königin. Deinem heiligen Schutz, deiner besonderen Sorge und deinem mütterlichen Herzen vertraue ich mich heute und täglich und für die Stunde meines Todes an, meinen Leib und meine Seele.
Alle Hoffnung und alle Freuden, alle Besorgnisse und alle Armseligkeiten, mein Leben und das Ende meines Lebens empfehle ich dir. Durch deine Fürsprache und deine Verdienste erlange mir die Gnade, in all meinen Gedanken, Worten und Werken deinen und deines göttlichen Sohnes Willen zu erfüllen.


Im Himmel ist sie Königin - und aller Welt ein Trösterin.

So singen wir in einem Marienlied (GL 522). Wir glauben, dass Jesus Christus seine Mutter, nachdem er sie mit Leib und Seele zu sich in den Himmel aufgenommen hat, zur Königin des Himmels und der Erde gekrönt hat. Im Auftrag ihres Sohnes übt sie Barmherzigkeit an allen, die sich zu ihr wenden.

Salve, Regina,
mater misericordiae;
Vita, dulcedo
et spes nostra, salve.
Ad te clamamus,
exules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes
in hac lacrimarum valle.
Eia ergo, advocata nostra,
Illos tuos misericordes oculos
ad nos converte.
Et Iesum,
benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exilium ostende.
O clemens, o pia,
o dulcis virgo Maria.

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit;
Unser Leben, unsere Wonne
und unsere Hoffnung,
sei gegrüßt!
Zu dir rufen wir
verbannte Kinder Evas;
zu dir seufzen wir,
trauernd und weinend
in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, unsere
Fürsprecherin, wende deine
barmherzigen Augen uns zu
und nach diesem Elend
zeige uns Jesus, die gebenedeite
Frucht deines Leibes!
O gütige, o milde,
o süße Jungfrau Maria.

Anmut ist ausgegossen über deine Lippen; darum hat Gott dich für immer gesegnet. (Ps 45,3)


Diese Worte aus Psalm 45 betet die Kirche am Fest Maria Königin. Der Psalm, aus dem diese Worte stammen, ist zunächst ein Liebeslied, ein Lied zur Hochzeit des Königs. Mag der Text von seinem Ursprung her auch die Schönheit und Würde eines orientalischen Herrschers und dessen Gemahlin besingen, so beten wir ihn heute im Blick auf Jesus Christus, den ewigen, himmlischen König, und seine Mutter Maria. Derjenige, der im Psalm über den König und die Königin spricht, ist kein geringerer als Gott-Vater selbst.
Maria ist das Urbild der Kirche. Ihr Sohn Jesus Christus hat sie im Himmel an seine Seite erhoben, als Königin, die mit ihm herrscht in Gerechtigkeit und Würde in Ewigkeit. Vom Segen Gottes über Maria hören wir an einer anderen Stelle der Bibel:

Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. (Lk 1,42)

So wird Maria von Elisabeth begrüßt und bis heute beten wir so im "Gegrüßet seist du Maria". Maria ist von Gott gesegnet. Er hat sie auserwählt, die Mutter seines Sohnes zu werden und Maria hat Ja gesagt zu Gottes Plan. Die Gnade und der Segen, die sie erfahren hat, sind größer als es je ein anderer Mensch erfahren hat. So nimmt es nicht Wunder, dass ihr Sohn sie nach ihrem Tod zu sich in den Himmel erhoben hat und ihr die Würde der Königin des Himmels verliehen hat.

Sei gegrüßt, Herrin, heilige Königin,
heilige Gottesmutter Maria,
du bist Jungfrau, zur Kirche geworden
und erwählt vom Heiligsten Vater im Himmel,
die er geweiht hat mit seinem Heiligsten geliebten Sohn
und dem Heiligen Geiste, dem Tröster;
in der war und ist alle Fülle der Gnade und jegliches Gute.
Sei gegrüßt, du sein Palast.
Sei gegrüßt, du sein Gezelt.
Sei gegrüßt, du sein Haus.
Sei gegrüßt, du sein Gewand.
Sei gegrüßt, du seine Magd.
Sei gegrüßt, du seine Mutter.
(Franz von Assisi)


Die Braut steht dir zur Rechten im Schmuck von Ofirgold. (Ps 45,10)

Dieser Text aus Psalm 45 steht als Eröffnungsvers am Beginn der Messe am Fest Maria Königin. Ofirgold war das Kostbarste, das man in Jerusalem kannte. Kein anderes Gold war so rein wie dieses. Es ist der einzig angemessene Schmuck für die Braut, die Königin.
Die Zierde Mariens ist ihre Keuschheit, die sich in ihrer immerwährenden Jungfräulichkeit zeigt. Sie hat die Würde, die ihr Gott verliehen hat, unversehrt bewahrt. Gott gab ihr die Gnade, von Sünde frei zu sein, und Maria hat in ihrem Leben aller Sünde widersagt.

Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr, vergiss dein Volk und dein Vaterhaus!
Der König verlangt nach deiner Schönheit; er ist ja dein Herr, verneig dich vor ihm! (Ps 45,11-12)


So heißt es weiter im Psalm. Ja, Maria hat alles aufgegeben, und sich ganz dem Willen Gottes hingegeben. Sie wollte nicht sich selbst verwirklichen, sondern das Wort Gottes Wirklichkeit werden lassen. Durch ihre Hingabe an den Willen des Vaters hat sie die höchste Vollendung erlangt. Die ist uns Vorbild auf dem Weg der Nachfolge und Fürsprecherin bei ihrem Sohn, dass auch wir einst die Vollendung erlangen, die wahre Erfüllung unserer Sehnsucht.

Heilige Maria, hohe Himmelskönigin, du bist in Wahrheit die Spenderin des Lebens, ein nie versiegender Quell göttlicher Gnaden. Wegen deiner hohen Tugend hast du solches Wohlgefallen gefunden in den Augen Gottes, dass du in deinen jungfraulichen Schoss den Urheber des Lebens und der Gnade selbst, Jesus Christus, aufnehmen durftest. Du wurdest die Mutter des Gottmenschen und damit die Mutter der erlösten Menschheit.
Du bist die Mutter der Gnade und des Lebens, des Erbarmens und der Verzeihung. In mütterlicher Liebe blicke herab auf mich! Sieh an meine mannigfache geistige und leibliche Not! Hebe mich empor zur echten Freundschaft mit Gott! Erbitte mir die Gnade der Beharrlichkeit! Maria, durch dein Gebet vermagst du alles beim Herrn. So gestatte denn, dass ich Armer dich zu meiner besonderen Beschützerin erwähle. Durch deine mächtige Fürbitte werde ich gewiss von deinem göttlichen Sohne alle Gnaden erhalten, die mir notwendig sind, um mit Seele und Leib treu zu dienen. So wirst du auch mir gegenüber zeigen, was du bist, die Mutter der göttlichen Gnade, und ich werde mit Hilfe der Gnaden, die du mir erwirkst, heilig leben hier auf Erden und werde dich dann ewig preisen dürfen im Himmel! Amen.
(Pius XI.)

praedica.de/Heilige-Feste/0822_Maria_Koenigin.htm
Theresia Katharina
Der Text des Kirchenliedes Glorwürdge Königin stammt vom hl.Alfons von Liguori. Der heilige Alfons von Liguori ist mit dem heutigen Hochfest Mariae Hi…
Theresia Katharina
Glorwürdge Königin, himmlische Frau... gesungen von den Regensburger D…
Hier singt der Regensburger Domchor: Glorwürdge Königin. Den Text habe ich beigefügt, da er im neuen Gotteslob nicht mehr enthalten ist. Dieses Lied wird bevorzugt an Maria Königin, am 22.August , gesungen.
Elista
Der heilige Aloisius, ein besonderer Verehrer Mariens aus dem 16. Jahrhundert, betet:
Heilige Maria, du bist meine Königin. Deinem heiligen Schutz, deiner besonderen Sorge und deinem mütterlichen Herzen vertraue ich mich heute und täglich und für die Stunde meines Todes an, meinen Leib und meine Seele.
Alle Hoffnung und alle Freuden, alle Besorgnisse und alle Armseligkeiten, mein Leben und das Ende …
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Der heilige Aloisius, ein besonderer Verehrer Mariens aus dem 16. Jahrhundert, betet:
Heilige Maria, du bist meine Königin. Deinem heiligen Schutz, deiner besonderen Sorge und deinem mütterlichen Herzen vertraue ich mich heute und täglich und für die Stunde meines Todes an, meinen Leib und meine Seele.
Alle Hoffnung und alle Freuden, alle Besorgnisse und alle Armseligkeiten, mein Leben und das Ende meines Lebens empfehle ich dir. Durch deine Fürsprache und deine Verdienste erlange mir die Gnade, in all meinen Gedanken, Worten und Werken deinen und deines göttlichen Sohnes Willen zu erfüllen.
Petros Patrikios
Im S.O.CIST. wird SALVE REGINA das ganze Jahr über in einem feierlichen Ton nach der Komplet gesungen.
der Logos
Zur Geschichte des Festes: Dieses Fest verdankt seine Einführung dem glühenden Eifer des heiligen Johannes Eudes, des Gründers der Gesellschaft Jesu und Mariä. Schon seit 1646 feierte er in seiner Genossenschaft das Fest des Reinsten Herzens Mariä. Von einem päpstlichen Legaten erwirkte er die Gutheißung desselben. Nach und nach wurde es auch mit Zustimmung der Bischöfe in verschiedene Diözesen …Mehr
Zur Geschichte des Festes: Dieses Fest verdankt seine Einführung dem glühenden Eifer des heiligen Johannes Eudes, des Gründers der Gesellschaft Jesu und Mariä. Schon seit 1646 feierte er in seiner Genossenschaft das Fest des Reinsten Herzens Mariä. Von einem päpstlichen Legaten erwirkte er die Gutheißung desselben. Nach und nach wurde es auch mit Zustimmung der Bischöfe in verschiedene Diözesen eingeführt, vor allem in Frankreich, wo es bereits 1688 bekannt ist. Auch die Franziskaner und Jesuiten eiferten für die weitere Verbreitung dieses Festes. Pius VII. gab dann endlich die ausdrückliche päpstliche Genehmigung. In der Folge nahm die Verbreitung des Festes einen raschen Lauf. 1855 schenkte ihm Pius IX. ein eigenes Messformular und auch ein eigenes Stundengebet. Der Termin des Festtages war allerdings in den einzelnen Ländern verschieden. Durch die aufblühende Herz-Jesu-Verehrung wurde zumeist der Samstag nach dem Herz-Jesu-Fest dafür genommen, bis dann von Pius XII. im Jahr 1942 der Oktavtag von Mariä Himmelfahrt, der 22. August, für die ganze Kirche einheitlich festgelegt wurde.

Durch die Fatima Botschaft hat die Herz-Mariä-Verehrung einen sehr starken Auftrieb erfahren. Spricht doch darin die Gottesmutter das tröstliche Wort: „Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren.“

(Prof. Dr. Carl Feckes, "So feiert dich die Kirche", Maria im Kranz ihrer Feste, 1957, Steyler Verlagsbuchhandlung)

22. August

Der heilige Johannes Eudes verbreitete eifrig neben der Verehrung des heiligsten Herzens Jesu auch die Verehrung des reinsten Herzens Mariä, aber erst zweihundertfünfzig Jahre später, am 4. Mai 1944, hat Papst Pius XII. das heutige Herz-Mariä-Fest für die Gesamtkirche angeordnet. Diesbezüglich heißt es: „Inmitten der großen Not des zweiten Weltkrieges weihte Papst Pius XII. am Fest der Unbefleckten Empfängnis die heilige Kirche und die gesamte Menschheit feierlich dem Unbefleckten Herzen der allerseligsten Jungfrau und Mutter Maria. Um diese Weihe lebendig zu erhalten, schrieb er zwei Jahre später das Fest des Unbefleckten Herzens Mariä für die gesamte Kirche vor.“

Groß war allerdings die Not im zweiten Weltkrieg, da Feuer und Schwefel vom Himmel regneten und bei Tag und Nacht Bomben fielen, da Städte und Dörfer in Asche und Trümmer sanken, da sich ganze Völker auf der Flucht befanden und Millionen Menschen hingemordet wurden. Es war eine gnadenlose Zeit ohne Erbarmen, eine Zeit ohne Liebe und ohne Herz, und in dieser herzlosen Zeit hat Pius XII. durch das neue Fest die armen Menschen gleichsam der Himmelsmutter ans Herz gedrückt, damit sie an Mariens mütterlichen Herzen wieder ein wenig Wärme in der Kälte des Hasses fänden, in der sie vereisten und erstarrten.

So treten wir denn am heutigen Marienfest voll Vertrauen zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden als Hilfe zur rechten Zeit. Mariens Herz ist dieser Thron der Gnade, ein Mutterherz, das gut ist zu allen und das Raum genug bietet, die ganze Welt in sich einzuschließen. Wie groß die Liebe einer Mutter sein kann, erfährt jeder Mensch an sich selbst. Wenn man die Liebe aller Mütter aller Zeiten zusammentäte, so zeigte sich vor unserem Blick ein Meer voll Liebe, aber dieses Meer hat immer noch Ufer und Grenzen. Mariens Liebe dagegen ist so groß, dass wir ihre Ufer überhaupt nicht sehen können. An ihrem Herzen ist die Welt und sind alle Menschen wohlgeborgen. Diese Mutterliebe wird uns auch von den gegenwärtigen Gefahren befreien, bis wir die Freuden des ewigen Lebens erlangen.

Um so mehr wird das der Fall sein, je eifriger wir uns Mariens mütterlichem Herzen im Gebet anempfehlen, selbst dann, wenn unsere Anempfehlung auch nur im stets gleichen Ave Maria besteht, denn die Mutter Gottes schaut uns nicht auf den Mund, sondern ins Herz hinein, und wenn unser Herz sie liebt, so ist sie zufrieden. Damit man das recht versteht, soll ein Gleichnis erzählt werden. Da sitzt auf einer Bank im Stadtpark eine junge Mutter. Neben ihr spielt ein dreijähriges Kind im Sand und singt dabei, und das Lied, das es singt, hat nur ein einziges Wort, und das eine Wort heißt: „Mutter!“ Nur dieses eine Wort singt das Kind in allen Tonarten. Ob der eintönige Singsang der Mutter wohl langweilig ist? Nein, gar nicht, sie lächelt selig vor sich hin. Geradeso ist es bei der lieben Mutter Gottes. Auch wenn wir stets nur das Ave Maria beten, einfach und schlicht, man glaube nur, dass sie uns versteht, und mit jedem Ave Maria, aus liebendem Herzen gesprochen, umhegt und umsorgt uns die Himmelsmutter um so herzlicher und um so inniger in den gegenwärtigen Gefahren, bis auch wir bei ihr im Himmel sind.

Von der "Mutter der schönen Liebe"

Maria wird auch die Mutter der schönen Liebe genannt. Zärtlicher kann die Liebe zu uns Menschen gar nicht beschrieben werden. An jedem Leid und an jeder Freude in unserem Leben will Maria teilnehmen und immer will sie uns beistehen, und zwar sofort wenn sie davon hört. Maria hörte die seltsame Nachricht von der Schwangerschaft ihrer unfruchtbaren Freundin, und ihr gefühlvolles Herz empfand das ganze Glück Elisabets. Es war als wäre ihr selbst ein Stein von der Brust gehoben, da die Freundin sich bereits an die Unfruchtbarkeit gewöhnt hatte. Es ist so, als wenn in Maria der Kummer, der so lange Zeit das Herz Elisabets zernagt hatte, der größten Freude Platz gemacht hätte. So sehr freute sich das liebreiche Herz Mariä mit denen, die sich freuten.

Unterdessen wurde doch Elisabet von einer zweifachen Last gedrückt. Einmal war es ihr hohes Alter und zum anderen die Schwangerschaft selbst. Auch das hat sich Maria mit ihrem guten Herzen vorgestellt. Und davon wurde sie so nachdrücklich gerührt, dass sie sich in diesem Augenblick dazu entschloss, von Nazareth abzureisen, das Gebirge zu übersteigen, die Cousine zu besuchen und ihr all die Mühseligkeiten zu erleichtern. Weder die Beschwerlichkeit und Länge der Reise, noch die Gefahren des Weges, weder der Hang zur Einsamkeit in ihrem Heim, vermochten sie von dem gefassten Entschluss abzuhalten. Gesagt, war bei Maria getan.

Ist aber nun Maria mit solcher Eile der Hilfsbedürftigkeit einer älteren Cousine beigesprungen, war es ihr ebenso eine Freude, ihr alle häuslichen Verrichtungen zu erleichtern, auch die geringsten Dienste zu übernehmen. Ist das Herz Mariä von den Bedürfnissen ihrer älteren Verwandten so zärtlich berührt, wie leicht wird dieses Herz von unseren geistlichen Anliegen gerührt werden? Mit welcher Geschwindigkeit wird uns diese allerzärtlichste Mutter beispringen, da ja an einer einzigen Seele nach Christi Wort ganz viel gelegen ist. Wenn unser Geist und Leben von den Wolken der Traurigkeit verfinstert werden, so wird Maria, auserwählt wie die Sonne, eilen, um diese Wolken zu vertreiben. Wenn ängstliche Zweifel unser Herz beunruhigen, so wird Maria, schön wie die Morgenröte, eilen, um uns durch ein himmlisches Licht zu erleuchten. Und wenn die angeborenen Schwachheiten in uns stark gegen uns werden, so wird Maria eilen, um uns beizustehen und wir werden als Sieger aus dem Streit zurückkehren. Wir mögen Anfechtungen erleiden müssen, egal welche, Maria wird eilen und uns noch eher beistehen, als wir sie um Beistand bitten. Und noch ehe wir den Mund zum Gebet geöffnet haben, werden wir heimgesucht und erhört und mit Elisabet ausrufen: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

Maria hat für jeden von uns ein Mutterherz! Sie liebt uns, sie sehnt sich nach unserer Bekehrung, sie brennt vor Begierde uns durch die Macht ihrer Fürbitte dem Untergang zu entreißen.

Und wenn du wirklich ein Sünder bist, der die ungeheuersten Lasten nachschleppt, der in seinem Leben nichts getan hat, als gesündigt, der durch gottesräuberischen Empfang der Sakramente mit dem Blut des Erlösers nur gespielt hat, der vor den Einsprechungen Gottes das Ohr, vor den Erleuchtungen Gottes die Augen, vor den Gnaden Gottes sein Herz verschloss, der sich die Bekehrung gleichsam unmöglich gemacht hat, und wenn du dich dann doch hinwirfst vor ein Bild Mariä, vor der Mutter der Barmherzigkeit, der Zuflucht der Sünder, dann beobachte ihre Augen, ob sie nicht von der Begierde nach deiner Bekehrung schmachten. Sie wird sich nicht von dir abwenden, sie wird dir vielmehr ihre Fürbitte zusichern. Beobachte ihre Ohren, ob diese nicht genau anhören, um mit Geschwindigkeit sofort zu erhören. Beobachte ihr ganzes Gesicht, ob es nicht das freundlichste Gesicht ist. Sieh hinein in das Herz dieser Mutter, wie es vor Freude über deine Rückkehr schlägt und sich erweitert dich aufzunehmen. Siehe wie dieses Herz von deiner Reue gerührt sich erhebt und für dich um Gnade bittet. Schau an die Arme Marias, auf diesen Armen trägt sie ihr göttliches Kind und bietet es dir an zum Unterpfand der Seligkeit. Und höre schließlich, wie Maria dir zuruft: "Fürchte dich nicht, ich habe den Sündern das Leben geboren, und ich, die Mutter des Lebens, sollte den Tod der Sünder verlangen? Ich sollte dich verstoßen, ich, bei der Hoffnung und Zuversicht wohnen? Ich sollte dich abweisen? So viele Sünder würde der Abgrund verschlungen haben, und doch hat sie meine Fürbitte errettet. Und auch dich wird sie retten, wenn du nicht selbst deinen Untergang liebst. Vergieße nur eine Träne aus wahrer Reue, und sogleich wirst du erfahren, wie leicht mein Herz zu rühren ist, wie tätig meine Liebe ist, wie mächtig meine Fürbitte sei. Umsonst lasse ich mich nicht Mutter der Barmherzigkeit nennen. Nur die Sünde sollst du verabscheuen, verfluchen – mehr verlange ich nicht. Oder sollte ich den Sündern umsonst den Erlöser geboren haben?"


Matthias Hergert
der Logos
Salve Regina-
Salve Regina, mater misericordiae,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.
Ad te clamamus exsules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia, ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. Amen.
Sei gegrüßt, o …Mehr
Salve Regina-
Salve Regina, mater misericordiae,
vita, dulcedo, et spes nostra, salve.
Ad te clamamus exsules filii Evae.
Ad te suspiramus,
gementes et flentes in hac lacrimarum valle.
Eia, ergo, advocata nostra,
illos tuos misericordes oculos ad nos converte.
Et Jesum, benedictum fructum ventris tui,
nobis post hoc exsilium ostende.
O clemens, O pia, O dulcis Virgo Maria. Amen.

Sei gegrüßt, o Königin,
Mutter der Barmherzigkeit,
unser Leben, uns're Wonne
und uns're Hoffnung, sei gegrüßt.
Zu dir rufen wir verbannte Kinder Evas,
zu dir seufzen wir
trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.
Wohlan denn, uns're Fürsprecherin,
wende deine barmherzigen Augen uns zu,
und nach diesem Elend zeige uns Jesus,
die gebenedeite Frucht deines Leibes.
O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

Gesungen:
youtube.com/watch?v=OLMeHBkLQJo