Man sollte sich die Impfung nicht nur aus Lust am Schmerz geben lassen
Aus dem dem Satiremagazin "Päpstlicher Ehrenkaplan"Im Bundesimpfzentrum (Bimpf-Center) der Wiener Hofburg herrscht am Nationalfeiertag reger Betrieb. Aus allen Bundesländern strömen sie herbei, um sich im Beisein des Bundespräsidenten schützen zu lassen.
In den ehrwürdigen Räumen wird der medizinische Eingriff zu einem rituellen Akt. Ein Begleiter legt die Hand auf die Schulter des Stichlings wie einst der Pate bei der Firmung.
Allen, die noch zögern und Fragen haben, steht rund um die Uhr die Shotline des Bundesimpfzentrums zur Verfügung. Die Experten sind auf alle Fragen gefasst. Auszug aus dem Anrufprotokoll:
Antwort: „Sie können es auch bei der Impfung so machen wie im Eissalon. Probieren Sie zu mischen. Es kann sein, dass Sie bei der Cocktail-Impfung nicht jeden Stoff vertragen, doch einer wirkt sicher.“
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F: „Ich habe bereits den ersten Stich erhalten, aber ganz ohne Nebenwirkungen. Ich zweifle, ob der Impfstoff echt war. Wie kann ich sicher sein, dass ich nach der zweiten Dosis etwas spüre?“
A: „Man sollte sich die Impfung nicht nur aus Lust am Schmerz geben lassen. Es gibt auch andere Möglichkeiten, sich freiwillig zu verletzten. Ich kann Ihnen für die Zweitimpfung nichts versprechen. Eine Garantie für Nebenwirkungen gibt es erst ab dem dritten oder vierten Stich.“
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F: „In unserer Firma ist ein Ungeimpfter. Wir können ihn nicht ausgrenzen. Es ist unser Chef.“
A: „Das kann ich verstehen. Als Chef des Impfzentrums geht’s mir genauso.“
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F: „Ich war noch nie in der Stadt und suche die Impfstraße.“
„Gehen Sie über den bunten Zebrastreifen, dann bis zur Ampel, die auf Rot geschaltet ist. Der Durchgang zum Platz der Freiheit ist gesperrt. Halten Sie sich weiter links bis Sie anstehen. Hinter dem Bratwurststand beginnt die Impfstraße. Es ist eine Sackgasse.“
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F: „Ich habe mich am rechten Arm impfen lassen, weil ich Linkshänder bin. Nun kann ich die Hand nicht mehr heben und ausstrecken.“
A: „Das zeigt, wie die Impfung wirkt. Sie eignet sich auch als Mittel im Kampf gegen Rechts.“
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F: „Mein Hausarzt wollte mich ohne aufklärendes Gespräch impfen. Soll ich die Ärzte für Aufklärung fragen?“
A: „Nein! Vertrauen Sie Ihrem Arzt. Er kennt die Risiken der Aufklärung. Es kommt dabei häufig zu Schockreaktionen.“