Vered Lavan
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Alexander Solschenizyn - "Der Archipel Gulag" ist hochaktuell - Eine Literaturbesprechung

Alexander Solschenizyns "Archipel Gulag" ist hochaktuell - Eine Literaturbesprechung

Aus: www.welt.de/…/Solschenizyns-A…

Am 28. Dezember 1973 erschien "Der Archipel Gulag" von Alexander Solschenizyn.

Das Buch machte die sowjetische Lagerhölle weltweit bekannt. Seine Aktualität zeigen die jüngsten Entlassungen.
Wieder allgegenwärtig ist die Diskussion um russische Straflager, deren grausamer Alltag einst der sowjetische Dissident Alexander Solschenizyn (1918-2008) öffentlich machte. Gerade aus russischer Haft entlassene politische Gefangene wie Michail Chodorkowski, der sich in Berlin aufhält, oder die Frauen der kremlkritischen Punkband

Pussy Riot
(Link: www.welt.de/themen/pussy-riot/) berichten aus erster Hand von einem System roher Gewalt, gegenseitiger Denunziation sowie von Folter und Kälte.
Ihre Rückkehr in die Freiheit fällt fast genau auf den Jahrestag eines historischen Ereignisses, das einst bei vielen im Westen die Weltsicht veränderte. Das war am 28. Dezember 1973, als Solschenizyns Buch "Der Archipel Gulag" erschien. Gulag, eine Abkürzung für "Hauptverwaltung der Lager" (Glawnoje Uprawlenje Lagerej), steht bis heute als Inbegriff sowjetischer Schreckensherrschaft. Die Lager wurden für rund 20 Millionen Menschen zum Schicksal, etwa zwei Millionen starben.

Der Literaturnobelpreisträger Solschenizyn (Link: www.welt.de/2273669) entlarvte in seinem dichterisch gestalteten Tatsachenbericht nicht nur die Sowjetunion als Diktatur. Er entriss dem Kommunismus an sich dessen menschliches Antlitz – auch dank seiner Übersetzerin Elisabeth Markstein, die im Oktober 2013 starb. Markstein übertrug die Abrechnung mit dem Stalinismus unter dem Pseudonym Anna Peturnig damals ins Deutsche. Sie hatte auch Briefe Solschenizyns aus der Sowjetunion geschmuggelt.

"Meilenstein literarischer Aufarbeitung"
Besonders in Frankreich, wo das Buch zuerst erschien, bevor es Anfang 1974 auch auf Deutsch herauskam, reagierten viele Intellektuelle entsetzt angesichts des Staatsterrors im Osten, wie der im Bundestag beschäftigte Historiker Volker Schütterle (Link: www.bundestag.de/…/archipel_gulag-…) erinnert. Nicht wenige hätten dem Kommunismus abgeschworen.
Solschenizyns Werk sei "ein Meilenstein der literarischen Aufarbeitung sowjetischer Gewaltherrschaft", schreibt Schütterle. Anders als in Frankreich aber sei in Deutschland der Kommunismus zur damaligen Zeit kein Massenphänomen gewesen – auch wegen der Nähe zum "real existierenden Sozialismus" in der DDR. "Respekt, ja Sympathie für Leben und Werk der als moralische Instanz ersten Ranges gefeierten Schriftstellerpersönlichkeit aus Russland dominierten den Diskurs", stellt Schütterle fest.

Auch der russische Staat hält Solschenizyns Andenken heute hoch. Kremlchef Wladimir Putin, der stets den tiefen russisch-orthodoxen Glauben Solschenizyns würdigte, ließ "Der Archipel Gulag" 2009 zur Schullektüre machen. Menschenrechtler lobten diesen Schritt als wichtiges Gegengewicht für diejenigen, die heute den Sowjetdiktator Josef Stalin wieder in den höchsten Tönen loben. Historiker streiten gegenwärtig darüber, wie die schwierige Vergangenheit am besten in einem Geschichtsbuch für Schüler darzustellen ist.

Namen von 200 Inhaftierten
Solschenizyns Buch erschien in Russland erst 1990 am Ende des sich auflösenden Sowjetimperiums. Heute sind auch Ausgaben zu haben, in denen die Namen der mehr als 200 einstigen Inhaftierten nachzulesen sind, deren Schicksale Solschenizyn aufgriff. Es sind Erlebnisse aus Gefangenenlager (Link: www.welt.de/13813554) in der Zeit 1918 und 1956, die Solschenizyn sammelte.
Zwar wurde die Behörde, die dem Gulag ihren Namen gab, nach Stalins Tod 1953 aufgelöst. Doch das System der Straf- und Arbeitslager besteht nach Meinung vieler im Grunde fort. 2009 kündigte der damalige Justizminister Alexander Konowalow an, der derzeitige Strafvollzug, "der noch auf Stalins Konzentrationslager zurückgeht", solle durch ein milderes System wie in der "zivilisierten Welt" im Westen abgelöst werden.

Die gerade aus den Straflagern entlassenen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina von der Punkband Pussy Riot (Link: www.welt.de/123328280) erklären, dass Russland davon weit entfernt sei. Sie wollen sich nun gemeinsam mit Menschenrechtlern dafür einsetzen, dass sich etwas bewegt. So beklagen sie etwa, dass der Staat die Zwingstätten weiter nutze zur Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, die oft bis zu 14 Stunden am Tag schuften müssten. Menschenrechtler kritisieren die Lage in Russlands Gefängnissen seit Jahren als "Hölle auf Erden".

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Buchtipps und Literaturempfehlungen.
Dieses Album weist auf empfehlenswerte Bücher hin. Buchtip.Mehr
Buchtipps und Literaturempfehlungen.

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marthe2010
Das Buch steht schon länger auf meiner „Liste“ ...
Vered Lavan
Vered Lavan
Schreibfehler: Es muss heißen "...(Googled mal...)..." - Hi, hi.... ✍️ 😁 😀
Ein weiterer Kommentar von Vered Lavan
Vered Lavan
Noch eine kleine Notiz: 'Pussy Riot' gefällt mir gar nicht (weil am Ende des Textes erwähnt). Diese Frauen wurden vom Westen aus gepusht und haben widergöttliche Dinge getrieben. Putin hätte recht, dass er sie bestraft hat. Nur über das Ausmaß kann man diskutieren. Man hätte sie auch zu 1-2 Jahren Dienst in Altenheimen od. ähnl. bestrafen können. Es geht mir vor allem um die Lager, die Solschenyzin …Mehr
Noch eine kleine Notiz: 'Pussy Riot' gefällt mir gar nicht (weil am Ende des Textes erwähnt). Diese Frauen wurden vom Westen aus gepusht und haben widergöttliche Dinge getrieben. Putin hätte recht, dass er sie bestraft hat. Nur über das Ausmaß kann man diskutieren. Man hätte sie auch zu 1-2 Jahren Dienst in Altenheimen od. ähnl. bestrafen können. Es geht mir vor allem um die Lager, die Solschenyzin beschreibt, und dass er als Dissident in einem faschistischen System in den Gulag musste und warum er das musste. Ich sehe die Gefahr, dass auch hier im Westen solche Dinge wieder entstehen könnten (Goggled mal 'Fema-Camps'). Faschistische Denkweisen können in vielerlei Gestalt daherkommen. Die sogenannte 'Antiterrorkontrolle' könnte auch in so etwas laufen. Ich werde noch ein paar andere, sehr wichtige Buchbesprechungen zu diesem Thema einstellen. Wir sollten wachsam sein ! 😡
Tina 13
"Das Buch machte die sowjetische Lagerhölle weltweit bekannt. Seine Aktualität zeigen die jüngsten Entlassungen."