Ein Leben mit angezogener Handbremse - Das Kreuz im Leiden oder: Was chronisches Sühneleiden wirklich bedeutet.

Ein Leben mit angezogener Handbremse - Das Kreuz im Leiden oder: Was chronisches Sühneleiden wirklich bedeutet.

Text von: @Vered Lavan, 23.04.2016, Deutschland.

Jeder kennt das: Stress vor der Prüfung, zuviel gelernt - Kopfweh, oder: Erkältung eingefangen und Gliederschmerzen mit Fieber, vom Zahnarztbesuch möchte ich jetzt gar nicht reden.

Aber wie ist das, wenn so etwas der Dauerzustand wird ?

Wenn auf einmal die Dinge viel langsamer gehen und der Belastbarkeitspegel sinkt. Wenn die Schmerzen immer öfter da sind und man oft auch nachts nicht richtig schlafen kann. Wenn man Stress und Mobbing nicht mehr so einfach so mal wegstecken kann und wenn die Leistung sinkt ?

Was dann ?

Der Heilige Grignion de Montfort gibt hier zwei Möglichkeiten an (Goldenes Buch, Ausg. 1987, Lins-Verlag, Feldkirch, S. 278): "Entweder man verflucht das Leiden oder man opfert es zusammen mit Jesus Christus am Kreuz auf."

Im Gegensatz zu den evangelikalen Freikirchen, wo zumeist die Devise "Heilung um jeden Preis" gilt, lehrt die Römisch-Katholische Kirche Leiden zu tragen und aufzuopfern. Papst Pius XII. nannte es ein "erschreckendes Geheimnis", da er sah wie das Leiden des Einzelnen im mystischen Leib Christi mit allen seinen Gliedern verbunden ist. So dass das Sühneleiden andere Menschen vor dem sicheren Verderben, vor Not oder vor der Ewigen Verdammnis rettete.

Stigmatisierte wie Pater Pio berichteten über die Bedeutung des Leidens als Opfer. Menschen wie Pater Pio bekamen von Gott die Kraft solch außergewöhnlich starke Leiden und Schmerzen tragen zu können, an denen normale Menschen zerbrochen oder gestorben wären.

Erleuchtung und Leiden - ein Widerspruch ? Überhaupt nicht. Der Heilige Franziskus oder die Selige Katharina Emmerich beweisen es. In ihren Seelen leuchtet das höchste Licht Christi und trotzdem trugen sie ihr Leiden .

Was uns in der modernen Welt heute fehlt ist Zeit: Alles muss schnell gehen. Das neueste Forschungsergebnis - sofort. Die neueste Kleiderkollektion - sofort. Die Warenlieferung von 'amazon' - sofort. Die Hausaufgabenbetreung der Kinder - sofort.

Aber was passiert, wenn Gott "den Stecker zieht" ?

Das passt uns gar nicht - und vor allem, wie sollen wir die Leistungsvorgaben der Gesellschaft erfüllen ?

Ein katholischer Priester erwähnte neulich in seiner Predigt die "von Gott geheiligte Not". Gott heiligt die Not, die Krankheit, die Entbehrung, um sie für seine Zwecke zu nutzen. Ja, wenn wir beten und uns IHM anvertrauen, so wird es zum Segen. Ein unsichtbarer Segen, den man nicht in Metern, Bankzinsen oder Pokalen messen kann.

Aber Gott Vater und sein Sohn können dies sehen, weil sie die Bestimmung, den Zweck und das Ziel kennen. Sie sehen in der Ewigkeit wofür es dient. Zusammen mit der Muttergottes, unserer Lieben Himmelsmutter, retten sie Seelen und bekehren Menschen.

Das Problem: Unser Maßstab. Wir vergleichen uns mit anderen Menschen, die schneller, erfolgreicher, stärker oder sonst irgendetwas sind. Im Vergleich dazu erfahren wir uns selbst als wertlos. Das ist aber nur subjektiv. Was wir nicht sehen: Erfolgreiche, Schnellere und Stärkere haben all zu oft ein Defizit. Was fehlt ihnen ? Der innere Frieden, Zufriedenheit und die Liebe in Gott.

Chronische Krankheit bedeutet nicht, dass man dann permanent zufrieden und glücklich ist. Aber man sieht vieles anders, woran andere Menschen zwanghaft kleben. Man vertraut mehr auf die himmlischen Mächte, vor allem in Jesus Christus und unsere himmlische Mutter Maria.

Schlimm ist es, wenn chronisch Kranke am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld gemobbt werden. Die Sichtweise der "Welt" mit ihrer Leistungsethik verabscheut und verdrängt Kranke und Schwache.

Im Gebet und bei verständigen Menschen, z.B. gute katholische Priester, bekommen chronisch Kranke Rückhalt. Bei Exerzitien können sie andere treffen und sehen, dass sie nicht alleine sind, denn es gibt auch andere Glaubensgeschwister, die ähnliches erleben.

Mit der Zeit zeigt sich immer mehr, dass Gott einem "unter die Arme" greift. Ich habe das in vielen Situationen erlebt.

Die "Welt" zerbricht am Maßstab des Leidens, so wie die Mächte der Finsternis am Leiden unseres Herrn am Kreuz zerbrechen. Die "Welt" und dieses Zeitalter mit seinem 'Gott' (= der Teufel; 2 Kor 4, 4) verlieren an Bedeutung - ja, Jesus Christus löst uns sogar daraus heraus. Das ist das Wesentliche: Frei zu werden von diesem Zeitalter mit seinem 'Gott', dem Teufel, und Jesus voll und ganz zu dienen.

So wie ER sagt: "Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen" (Mt 16, 26).

Kein Leiden ist sinnlos, wenn es im Gebet zusammen mit Jesus und Maria aufgeopfert wird. Unsere Kranken mit ihren Gebeten sind Gott Vater und Jesus Christus sehr kostbar. Sie sind wie die Diamanten in der Krone der Muttergottes.

@Vered Lavan, Deutschland, 2016. Alle Rechte vorbehalten.
Rita 3
schlimm aber, wenn man am Arbeitsplatz oder privaten Umfeld gemobbt wird, gedemütigt, als Nichtsnutz behandelt wird....so ist es, gar nicht immer einfach
Sonia Chrisye
Die "Welt" zerbricht am Maßstab des Leidens, so wie die Mächte der Finsternis am Leiden unseres Herrn am Kreuz zerbrechen. Die "Welt" und dieses Zeitalter mit seinem 'Gott' (= der Teufel; 2 Kor 4, 4)
Ja, so ist es
2. Kor. 4, 3-5
3 Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen;
4 bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet …
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Die "Welt" zerbricht am Maßstab des Leidens, so wie die Mächte der Finsternis am Leiden unseres Herrn am Kreuz zerbrechen. Die "Welt" und dieses Zeitalter mit seinem 'Gott' (= der Teufel; 2 Kor 4, 4)

Ja, so ist es

2. Kor. 4, 3-5
3 Wenn aber unser Evangelium verhüllt ist, so ist es bei denen verhüllt, die verlorengehen;

4 bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, so daß ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist.


5 Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus, daß er der Herr ist, uns selbst aber als eure Knechte um Jesu willen.
Sonia Chrisye
@Vered Lavan
Ja, im Gebet verbunden.
Vered Lavan
@Sonia Chrisye - Im Gebet verbunden! 🙏 🙏
Sonia Chrisye
Welch tröstende Worte in tiefstem Leiden.
Sonia Chrisye
Jesus kennt die Herzeinsamkeit des Unverstandenseins in den höchsten Zielen. Nicht ein Schmerz ist ihm erspart geblieben. Alles ist Gemeinschaft seiner Leiden.
Bringt das nicht Licht in jede Dunkelheit, und nimmt das nicht der bittersten Demütigung ihren Stachel? Es bringt dich in immer tiefere Gemeinschaft mit ihm.
Jesus teilt mit dir noch etwas tieferes als seine Freude und Herrlichkeit. Er läßt …Mehr
Jesus kennt die Herzeinsamkeit des Unverstandenseins in den höchsten Zielen. Nicht ein Schmerz ist ihm erspart geblieben. Alles ist Gemeinschaft seiner Leiden.

Bringt das nicht Licht in jede Dunkelheit, und nimmt das nicht der bittersten Demütigung ihren Stachel? Es bringt dich in immer tiefere Gemeinschaft mit ihm.

Jesus teilt mit dir noch etwas tieferes als seine Freude und Herrlichkeit. Er läßt dich teilnehmen an all dem Jammer, den er um die Menschheit trug.

Hudson Taylor
Tina 13
"Im Gegensatz zu den evangelikalen Freikirchen, wo zumeist die Devise "Heilung um jeden Preis" gilt, lehrt die Römisch-Katholische Kirche Leiden zu tragen und aufzuopfern. Papst Pius XII. nannte es ein "erschreckendes Geheimnis", da er sah wie das Leiden des Einzelnen im mystischen Leib Christi mit allen seinen Gliedern verbunden ist. So dass das Sühneleiden andere Menschen vor dem sicheren Verderben …Mehr
"Im Gegensatz zu den evangelikalen Freikirchen, wo zumeist die Devise "Heilung um jeden Preis" gilt, lehrt die Römisch-Katholische Kirche Leiden zu tragen und aufzuopfern. Papst Pius XII. nannte es ein "erschreckendes Geheimnis", da er sah wie das Leiden des Einzelnen im mystischen Leib Christi mit allen seinen Gliedern verbunden ist. So dass das Sühneleiden andere Menschen vor dem sicheren Verderben, vor Not oder vor der Ewigen Verdammnis rettete."
AugusteB
@Vered LavanDanke für dieses wichtige Thema.Wie Recht Sie haben. Junge und gesunde Menschen vergessen viel zu leicht, dass auch sie mit Sicherheit einmal alt und vielleicht vorher schon krank werden können. - Ein guter Priester hat mir einmal geraten, die kleinen alltäglichen Kreuze demütig anzunehmen und die Beschwerden aufzuopfern, mich aber davor zu hüten, um besondere Kreuze zu beten. Gott …Mehr
@Vered LavanDanke für dieses wichtige Thema.Wie Recht Sie haben. Junge und gesunde Menschen vergessen viel zu leicht, dass auch sie mit Sicherheit einmal alt und vielleicht vorher schon krank werden können. - Ein guter Priester hat mir einmal geraten, die kleinen alltäglichen Kreuze demütig anzunehmen und die Beschwerden aufzuopfern, mich aber davor zu hüten, um besondere Kreuze zu beten. Gott kennt für jeden das richtige Mass und wird uns nur das schicken, was wir verkraften können.
DrMartinBachmaier
Danke, Vered Lavan. Versuche jetzt das über Putin, Bergoglio und dessen Weigerung, über Fatima zu sprechen, in schriftliche Worte zu fassen und dann zu übersetzen. Das dauert aber, weil vieles für mich schwer verständlich ist. Interessant ist es allemal:
Fatima: Putin Requests Pope Francis To Concecrate Russia
Rest Armee
Sehr schön geschrieben!! 👏
Vered Lavan
@DrMartinBachmaier -- In Jesus Christus uns Mutter Maria bekommt man auch wieder Kraft, das habe ich erlebt. Es ist ein 'Auf und Ab'. Es kann auch Phasen geben, wo man gar nicht mehr beten kann, das hatte ich auch schon erlebt - im Krankenhaus mit Infusionen am Arm. Ein Marienkind geht nie unter.
DrMartinBachmaier
Gut, dass Mobbing erwähnt ist. Eins der größten Leiden, finde ich.
Man sollte aber auch wissen, dass es schwer fällt zu beten und das Leiden aufzuopfern, weil man da an geistiger Kraft verliert.
Elista
👍 Danke, für diese so wahren Worte. Auch ich habe das schon so oft erfahren dürfen: 👍
"Kein Leiden ist sinnlos, wenn es im Gebet zusammen mit Jesus und Maria aufgeopfert wird. Unsere Kranken mit ihren Gebeten sind Gott Vater und Jesus Christus sehr kostbar. Sie sind wie die Diamanten in der Krone der Muttergottes."